Juristen warnen vor dem Aus für ihr Fach

Saarbrücken · Eine Aufgabe der Juristen-Ausbildung in Saarbrücken hätte für das Land nach Ansicht der Fakultät gravierende Folgen. Der Dekan warnt sogar vor Mehrausgaben. Auch die Grundschullehrer wehren sich gegen Pläne für die Uni.

Die Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Saar-Uni will in der Diskussion um die Zukunft der Hochschule ein eigenes Konzept für ihren Fachbereich vorlegen. Dieses werde auch die finanziellen Gegebenheiten berücksichtigen, heißt es in einer Erklärung des Dekans der Fakultät, Professor Stephan Weth. Die Empfehlung des Wissenschaftsrates, die Ausbildung von Juristen im Staatsexamensstudiengang aufzugeben, wenn eine stärkere Kooperation mit Universitäten der Großregion nicht zustande kommt, bezeichnet Weth in dem Papier als "wenig durchdacht und nicht sinnvoll". Er warnt vor einem "schweren Schaden" für das Land. Der Wissenschaftsrat könne keine vernünftigen Gründe für die Abschaffung der Juristen-Ausbildung im Saarland nennen. "Solche Gründe gibt es nicht", schreibt Weth. Der Dekan meint: Eine Abschaffung der Juristen-Ausbildung im Saarland würde den Landes- und Universitätshaushalt unter anderem wegen der dann wegfallenden Bundes- und Finanzausgleichsmittel mittelfristig sogar zusätzlich belasten.

Der Wissenschaftsrat begründet seine Empfehlung hingegen wie folgt: Die Rechtswissenschaft an der Saar-Uni habe "in ihrer vormals hohen Strahlkraft nachgelassen", der Nachwuchsbedarf der öffentlichen Rechtspflege sei relativ gering und der Beitrag des Faches zur Profilbildung der Saar-Uni sei "nicht überzeugend".

Der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband (SLLV) bangt unterdessen um die Grundschullehrer-Ausbildung in Saarbrücken. Der Studiengang Grundschulpädagogik ermögliche eine am Bedarf der saarländischen Grundschulen orientierte Ausbildung mit länderspezifischen Schwerpunkte wie Frühfranzösisch, teilte die SLLV-Vorsitzende Lisa Brausch mit. "Das Auflösen dieses Studienganges kurz nach seinem Beginn hält der SLLV für Ressourcenverschwendung, wurden doch zahlreiche Dozentinnen und Dozenten längerfristig verpflichtet." Der Studiengang war erst vor zwei Jahren von der damaligen Jamaika-Koalition geschaffen worden; bis dahin wurden Grundschullehrer fürs Saarland an der Universität Koblenz-Landau ausgebildet. Der Wissenschaftsrat rät dazu, zu dieser Praxis zurückzukehren. Die vom Saarland geforderten Französisch-Kenntnisse der Studierenden könnten auch über Abkommen und genaue Absprachen mit Mainz sichergestellt werden.

Kritik an den Empfehlungen des Wissenschaftsrates regt sich auch in den Regierungsparteien. Die Jungsozialisten (Jusos) erklärten, sie lehnten eine Aufgabe der Volluniversität entschieden ab. Ein Wegfall von 5000 Studierenden hätte "fatale Folgen für die Zukunftsfähigkeit und Eigenständigkeit des Saarlandes", heißt es in einer Stellungnahme.

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