Junge Saarbrücker tun was für Europa

Saarbrücken · Frankreichs Präsidentenwahl führte begeisterte Verfechter der europäischen Idee in der Saar-Hauptstadt zusammen. Macrons Sieg gegen Le Pen ließ sie aufatmen. Jetzt planen die jungen Europäer die nächsten Aktionen.

Die Diskussion im Nauwieser Viertel machte den jungen Freunden des geeinten Europas sichtlich Spaß. Foto: Tobias Ebelshäuser

Die Diskussion im Nauwieser Viertel machte den jungen Freunden des geeinten Europas sichtlich Spaß. Foto: Tobias Ebelshäuser

Foto: Tobias Ebelshäuser

"Als ich die Ergebnisse mitbekam, war ich natürlich super erleichtert, dass es nicht Le Pen geworden ist, sondern dass es mit Macron ein besonders europafreundlicher Kandidat geworden ist", sagt Katrin Durst.

Am Tisch diskutieren die jungen Mitglieder über die Frankreichwahl. Einmal im Monat treffen sie sich im Café de Paris im Nauwieser Viertel, um aktuelle politische Geschehnisse zu besprechen oder Veranstaltungen zu planen. Europa bedeutet ihnen besonders viel.

Sie sind Mitglieder von "JEF Saar". Das sind die Jungen Europäischen Föderalisten. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, die europäische Idee voranzutreiben. "Grundsätzlich versuchen wir, Europa ein bisschen greifbarer zu machen", sagt Timo Stockhorst, der Vorsitzende der Organisation. 1949 gegründet, ist der proeuropäische Jugendverband mittlerweile europaweit vertreten - mit Niederlassungen in jedem deutschen Bundesland.

Die Ziele seien eine gemeinsame europäische Verfassung, die Förderung einer bürgernahen Demokratie in Europa sowie die Bewahrung des Friedens und der Solidarität, sagt der Vorsitzende.

Vor allem wenn es um die Wahrung der Werte Europas geht, sind sich die Mitglieder einig. Für Jurastudent Felix Hollinger sind das Menschenrechte, Frieden und Freiheit. Auch die Freiheit, grenzüberschreitend zu arbeiten und zu leben.

"Denn nur wenn man andere Menschen und Kulturen kennenlernt, lernt man auch Toleranz", sagt er. Und bei JEF werden nicht nur Ländergrenzen überwunden, sondern auch Parteigrenzen. Denn die Organisation ist überparteilich. "Das sind Menschen, die darüber reden, ohne unbedingt ihre parteipolitischen Ansichten zu vertreten. Ohne dass es wieder Streit zwischen den Menschen gibt. Sie diskutieren einfach darüber, wie unser Europa aussehen kann", sagt Felix Hollinger.

Durch die Teilnahme an Demonstrationen, wie zum Beispiel "Pulse of Europe", oder bei Projekten mit Flüchtlingen versuchen die "Jeffer", wie sie sich nennen, die Idee der Europäischen Union in die Praxis umzusetzen.

Dabei tauschen sie sich regelmäßig mit Schwesterorganisationen im Ausland aus. Zum Beispiel vor der Frankreichwahl. Sie war der Anlass, die Mitglieder der "JEF France" nach Saarbrücken einzuladen. Doch nicht nur im unmittelbaren europäischen Ausland gibt es JEF, sondern zum Beispiel auch in Griechenland.

Von dort kommt auch Sevi Kapsali, die Psychologie an der Saarbrücker Universität studiert. Sie kannte JEF schon aus ihrer Heimat und als sie ins Saarland kam, entschloss sie sich beizutreten. Sie zeigt, dass die Organisation Europa keineswegs vollkommen unkritisch gegenüber steht.

"Wir sind keine Gruppe von Jugendlichen, die von Europa so extrem begeistert sind, dass sie sich einfach nur trifft und Europa bejubelt", sagt die 23-Jährige. "Europa ist nicht perfekt, da Europa ja sowieso nur eine Idee ist, die noch in der Umsetzung ist. Unsere Aufgabe besteht darin, Europa zu bewegen und in die gewünschte Richtung zu verändern."

Das Video zu diesem Beitrag sehen Sie unter www.youtube.com/SaarbrueckerZeitung

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