Junge Leute kochen für Senioren

Saarbrücken · Die Berufliche Sonderförderung (BSF) des Diakonischen Werkes kooperiert mit der Seniorenberatungsstelle. Ergebnis: Schüler lernen mit älteren Menschen umzugehen, und Senioren freuen sich über die Kontakte.

 Dominik Kattler und Timo Schäfer (stehend, 3. u. 4. v. l.) mit der AG Hauswirtschaft und Mitarbeitern der Beruflichen Sonderförderung in Saarbrücken. Foto: DWSAAR/ Paulus

Dominik Kattler und Timo Schäfer (stehend, 3. u. 4. v. l.) mit der AG Hauswirtschaft und Mitarbeitern der Beruflichen Sonderförderung in Saarbrücken. Foto: DWSAAR/ Paulus

Foto: DWSAAR/ Paulus

"Es ist toll zu sehen, wie sich die alten Menschen freuen, wenn wir zu ihnen kommen", sagt Timo Schäfer. Der 17-Jährige besucht seit zwei Jahren die Berufliche Sonderförderung (BSF) des Diakonischen Werkes an der Saar. Für den Praxisbereich Hauswirtschaft hat er sich entschieden. Einmal im Monat kocht er mit seiner Gruppe für 20 Bewohner einer Seniorenwohnanlage auf dem Eschberg Mittagessen. Serviert wird im Gemeinschaftsraum der Seniorenberatungsstelle oder in den Wohnungen. Auch das übernehmen die Jugendlichen. Timo will in einem Berufsvorbereitungsjahr einen Schulabschluss nachholen und dann Beikoch lernen. Denn er hat Freude am Kochen gefunden. Anleitung bekommt Timo von Andrea Ditzler. Sie erklärt das pädagogische Konzept der BSF: Die Einrichtung wolle die jungen Leute stark machen indem sie ihnen Selbstwertgefühl vermittelt. "Wir geben keine Noten, wir belohnen stattdessen", sagt Ditzler. Der Unterricht beim BSF sei lebendig, setze die Schüler nicht unter Druck und laufe ausschließlich in kleinen Gruppen. Das schulische Angebot der BSF umfasst neben Deutsch, Rechnen und Weltkunde drei fachtheoretische Fächer. Dazu kommen die Praxisbereiche Holz und Hauswirtschaft. Dort lernen die Jugendlichen auch, gutes Essen zu schätzen. "Sie müssen einkaufen, jeden Tag für die ganze Gruppe kochen und erfahren dabei, dass es Besseres gibt als Fast Food", sagt Ditzler. Daneben bieten die Mitarbeiter wechselnde Neigungskurse an: Sie gehen mit den Jugendlichen Fußball spielen, fertigen im Kreativbereich Kunstwerke oder vermitteln Computer-Kenntnisse. Dazu kommt jede Woche mindestens eine Stunde Einzelförderung. Zudem unterstützt die BSF die Familien und die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder. "Von der Kooperation mit der Seniorenberatungsstelle profitieren beide Seiten", erläutert Ditzler: "Die alten Menschen freuen sich nicht nur über ein leckeres Mittagessen, sondern auch über die neuen Kontakte. Die Jugendlichen erlernen den Umgang mit Älteren und machen die Erfahrung, dass sich Engagement für andere lohnt." Auch Dominik Kattler ist von dem Projekt begeistert. "Es ist gut rauszukommen und zu sehen, wie ältere Menschen leben", sagt der 17-Jährige. Nach einem Jahr BSF hat er sich entschlossen, einen Dienstleistungsberuf zu erlernen und hat eine Lehrstelle als Frisör gefunden.

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