Jugendberufsagentur nimmt Arbeit auf

Regionalverband · Bisher arbeiteten Arbeitsagentur, Jobcenter und Jugendamt an den gleichen Problemen. Doch oft tat das jeder für sich. Das soll sich mit der Jugendberufsagentur ändern, die nun eröffnet wurde.

Die Beschilderung im Haus wirkt noch etwas provisorisch. Jetzt gibt es die Jugendberufsagentur im Gebäude der Berufsagentur und des Jobcenters in der Saarbrücker Hafenstraße. Dort arbeiten fortan Arbeitsagentur, Jobcenter und Jugendhilfe des Jugendamtes unter einem Dach zusammen.

Wann immer Jugendliche Fragen zu der Zeit nach dem Schulabschluss oder zu ihrer beruflichen Ausbildung haben, aber auch, wenn der Abschluss gefährdet ist, soll die Jugendberufsagentur ihr erster Ansprechpartner sein. Dafür waren zwar auch schon zuvor die drei Träger einzeln zuständig, "aber vielfach war es so, dass nebeneinanderher gearbeitet wurde, manchmal sogar doppelt und trotzdem Jugendliche durch das Raster fielen", sagt Jürgen Haßdenteufel, Vorsitzender der Agentur für Arbeit im Saarland. Deshalb wurden die Wege nun verkürzt, das Raster enger gezogen.

Und die Probleme sind durchaus dringend. 2011 waren im Saarland 18,4 Prozent der 20- bis 29-Jährigen ohne Berufsabschluss. So viele, wie in keinem anderen Bundesland und 2,5-mal so viele wie in Thüringen. Bundesweit sind vor allem junge Mütter gefährdet. 54,1 Prozent aller Frauen ohne Berufsabschluss haben Kinder. Ähnlich sieht es bei zugewanderten Migranten aus, hier sind 27,4 Prozent der Altersgruppe ohne Berufsabschluss. Auch wenn sich die Werte verbessert haben, soll die Jugendberufsagentur dort ansetzen. "Wir haben 5000 Jugendliche ohne Berufsabschluss im Regionalverband. Und diese Zahl ist seit Längerem konstant", sagt Peter Gillo, Regionalverbandsdirektor und zugleich Chef des Jugendamtes. Auch deshalb sind die drei Träger vor acht Monaten aufeinander zugegangen und haben den Kooperationsvertrag unterschrieben.

Vorbild war vor allem die Agentur in Mainz, das wohl erfolgreichste der bundesweit 20 Pilotprojekte. Auch dort war der entscheidende Faktor die Bündelung der Kräfte. Und so kümmern sich auch in Saarbrücken insgesamt 47 Mitarbeiter um die Jugendlichen bis 25 Jahre. Fünf werden direkt in der Jugendberufsagentur angestellt sein. Und die können die Jugendlichen dann je nach Bedarf an die 26 Mitarbeiter des U 25-Teams des Jobcenters, die neun Mitarbeiter der Arbeitsagentur oder die sieben Mitarbeiter der Jugendhilfe und der anderen Träger wie des Projekts "2. Chance" oder des Zentrums für Bildung und Beruf Saar vermitteln.

Neue Stellen wurden nicht geschaffen, die Mitarbeiter wurden nur zusammengelegt. So war das U 25-Team bereits 2013 aus Burbach an die Hafenstraße verlegt worden.

Ein erstes Fazit über die Arbeit der Jugendberufsagentur soll in einem Jahr gezogen werden. Die Beteiligten werden sich aber schon vorher austauschen. Die Leiter der Behörden sollen sich laut Kooperationsvertrag mindestens zweimal im Jahr zum Austausch treffen.

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