Jüdische Filmtage locken ab Sonntag nach Saarbrücken

Saarbrücken · Vom 30. Oktober bis 3. November veranstalten Kino Achteinhalb und die Synagogengemeinde Saar zum achten Mal die Jüdischen Filmtage Saarbrücken. Sechs neue Filme, begleitet von Gästen aus Israel, Frankreich und Marokko, geben Einblick in jüdisches Leben in Vergangenheit und Gegenwart.

Das Programm der Jüdischen Filmtage wartet in den nächsten Tagen mit zwei Dokumentationen, drei Spielfilmen und einem Kurzfilm auf. Die Filme beschäftigen sich mit jüdischer Identität im Spiegel persönlicher Schicksale, Familiengeschichten und internationaler Beziehungen.

Eine Komödie zu Beginn

Die Filmtage öffnen an diesem Sonntag, 30. Oktober, 19 Uhr, mit "À la vie", Jean-Jacques Zilbermanns Spielfilm über die drei Holocaust-Überlebenden und Freundinnen Hélène, Lili und Rose. Sie treffen sich viele Jahre nach Auschwitz zum Urlaub am Meer, in Berck-sur-mer. Zilbermann verarbeitet in seiner Komödie die Erzählungen seiner Mutter Irene und ihrer Freundinnen über ihre Zeit in und nach dem Lager. Der Regisseur wird bei der Eröffnung zu Diskussion und anschließendem Umtrunk anwesend sein.

Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit bestimmt auch den Film "The Midnight Orchestra", der am Montag, 31. Oktober, 19 Uhr, gezeigt wird: Michael Botbol, Sohn des berühmten marokkanischen Musikers Marcel Botbol, reist nach vielen Jahren zu seinem Vater nach Casablanca. Michael hatte das Land 1974 als Kind zusammen mit seiner Mutter verlassen müssen, nachdem der Jom-Kippur-Krieg das friedliche Zusammenleben von Juden und Arabern unmöglich gemacht hatte. Der Hauptdarsteller Avishay Benazra wird zur anschließenden Diskussion anwesend sein.

Kulinarisch wird es am Dienstag, 1. November, 19 Uhr. In Oren Rosenfelds Dokumentation "Hummus! The Movie" geht es um den beliebtesten Erbsenbrei der Welt. Aber es ist keine unumstrittene Speise, denn viele Länder beanspruchen das Ursprungsrezept für sich . . . Im Anschluss an die Vorstellung lädt die Synagogengemeinde Saar zu einem Umtrunk mit verschiedenen selbstgemachten Sorten Hummus ein.

Der zweite Dokumentarfilm der Filmtage, "Café Nagler", wird am Mittwoch, 2. November, 19 Uhr, gezeigt und handelt vom angeblich berühmtesten Café im Berlin der 1920er. Im Café Nagler trafen sich die großen Künstler, Intellektuellen und Wissenschaftler der Weimarer Republik - so behauptet es zumindest die Familienlegende der Familie Kaplansky. Aber als sich die junge Regisseurin Mor Kaplansky aufmacht, der Familiengeschichte nachzuspüren, relativiert sich mancher Mythos. Als Vorfilm wird der Kurzfilm "Die Reiseleiterin" von Amos Geva gezeigt. Sowohl Mor Kaplansky als auch Amos Geva sind zu Gast.

Ende des Nahostkonflikts

Zum Abschluss steht am Donnerstag, 3. November, 19 Uhr, eine Komödie auf dem Programm, in der der Nahostkonflikt ein ungewöhnliches Ende findet: Eyal Halfons "90 Minuten - Bei Abpfiff Frieden". Hier ist der Produzent des Films, Adar Shafran, zur Diskussion im Kino. Der Film wird außerdem vom 4. bis 6. November, jeweils 20 Uhr, im regulären Kinoprogramm des Achteinhalb gezeigt.

Weitere Infos gibt es im Internet bei der Synagogengemeinde Saar auf der Seite des Kinos Achteinhalb:

kinoachteinhalb.de

sgsaar.de

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