Jost wirbt für Hochwasservorsorge

Saarbrücken · Nur knapp jeder fünfte Saarländer ist gegen Schäden durch Naturgefahren versichert. Zu wenig, findet das Umweltministerium und wirbt nun mit der Versicherungswirtschaft bei Hausbesitzern dafür, Vorsorge zu treffen.

 Land unter in Sulzbach: Im Juni sorgte heftiger Starkregen in mehreren Gemeinden für Überschwemmungen. Foto: B&B

Land unter in Sulzbach: Im Juni sorgte heftiger Starkregen in mehreren Gemeinden für Überschwemmungen. Foto: B&B

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Als der Starkregen im Frühsommer die Straßen in Sulzbach, Eppelborn und anderen Orten regelrecht in Flüsse verwandelte, kam das einige Hausbesitzer teuer zu stehen: Keller wurden geflutet, Mauern durchnässt - insgesamt ein Millionenschaden. Gegen solche Schäden versichert waren wohl die wenigsten. Nur 17 Prozent der Saarländer haben eine Elementarschadenversicherung - eine Versicherung gegen Schäden durch Naturgefahren wie Hochwasser oder Erdrutsche. Im Bundesschnitt sind es deutlich mehr: 37 Prozent.

Deshalb startet das Umweltministerium nun gemeinsam mit der Versicherungswirtschaft eine Informationskampagne. Info-Blätter und Artikel in den Gemeinde-Organen sollen Hausbesitzer darüber informieren, wie sie sich absichern können. Außerdem startet das Ministerium ein Pilotprojekt in Eppelborn, Sulzbach und Wadern. Für die drei Kommunen wird ein Stark regenkonzept erstellt, das andere Kommunen später übernehmen können: Dabei sollen Starkregen-Gefahrenkarten erstellt und den Kommunen Vorschläge zu Schutzmaßnahmen gemacht werden. 300 000 Euro kostet das Projekt, den Großteil trägt das Ministerium.

Die Unwetter im Frühsommer trafen nicht nur das Saarland hart. Bundesweit sei ein Schaden in Höhe von 1,2 Milliarden Euro entstanden, sagt Oliver Hauner vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV): "Noch nie haben Unwetter in so kurzer Zeit so hohe Schäden verursacht."

Dass sich so wenige Hausbesitzer gegen Naturgefahren absichern, sei oft auf Unwissenheit zurückzuführen, sagt Dirk Hermann, Vorsitzender der Saarland Versicherungen. Eine Umfrage des GDV ergab, dass 93 Prozent der Befragten irrtümlicherweise glaubten, sie seien gegen Naturgefahren aller Art versichert. "Vielen ist nicht bewusst, dass ihre Gebäudeversicherung zwar Schäden durch Feuer, Sturm oder Hagel abdeckt, nicht aber Schäden durch Regen oder Hochwasser", sagt Hermann. Eine Elementarschadenversicherung koste im Schnitt - je nach Wert und Standort des Hauses - weniger als 100 Euro pro Jahr.

Umweltminister Reinhold Jost (SPD ) betont: "Wir wollen niemandem eine Versicherungspolice aufschwatzen." Ziel der Kampagne sei es, dass sich jeder Hausbesitzer mit dem Thema befasst und sich bewusst für oder gegen eine Versicherung entscheidet. Das Risiko von Überschwemmungen werde in den nächsten Jahren steigen, sagt Jost: "Das ist auch dem Klimawandel geschuldet. Da brauchen wir uns nichts vorzumachen."

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