Jetzt werden die Bäume in Form gebracht

Völklingen · Müssen Mitarbeiter des Völklinger Grünamtes besondere Arbeiten wegen des bisher eher milden Winters erledigen? Nein, ergab unsere Nachfrage. Im Mittelpunkt stehen, wie der Saison geschuldet, Baumarbeiten.

 In der Jahnstraße sind die Baumarbeiten beendet. Foto: Fertsch

In der Jahnstraße sind die Baumarbeiten beendet. Foto: Fertsch

Foto: Fertsch

Vier Mitarbeiter des Völklinger Grünamtes schneiden derzeit in Luisenthal Platanen in Form. In der Jahnstraße und Neue Straße sind die Kronen bereits gestutzt. Jetzt kommen die Bäume in der angrenzenden Barbarastraße an die Reihe. Halteverbotsschilder stehen schon. Noch bis 7. Februar, signalisiert ein Zettel an jedem Schild, wird hier an den Bäumen geschnitten. Bis die eigentliche Arbeit beginnen kann, sind aufwendige Vorbereitungen notwendig. Wie bei einer Baustelle wird der Straßenabschnitt abgesperrt und gesichert, ein Hubsteiger aufgebaut. Am nächsten Tag zieht der Trupp weiter, abends bauen die Männer wieder ab. Eine zweite Kolonne ist an der Uferpromenade in Wehrden unterwegs. "Die Platanen dort werden auf Dach geschnitten", erläutert am Freitag Tobias Noll, Leiter des Grünamtes. Damit erhält die Krone ihre ausladende, schirmartige Form. Kolonne Nummer drei ist in der Innenstadt unterwegs, wo einzelne Bäume eine Kronenkorrektur erhalten.

Ungefähr 6000 Bäume betreut Noll, wie er berichtet, mit seinem 40-köpfigen Team (in Hoch-Zeiten kommen zehn Saisonkräfte mit Achtmonatsverträgen hinzu). Zweimal jährlich kontrolliert Noll mit seinen Leuten sämtliche Bäume auf Gesundheit und damit Standsicherheit. Einmal in belaubtem Zustand, einmal kahl. "Wir sind gerade dabei", erklärt Noll.

Manchmal muss auch gefällt werden. So wie jetzt in der Ludweiler Straße in Geislautern. Mehrere Robinien werden durch Säulenhainbuchen ersetzt, wenn die stehen gebliebenen Wurzelstöcke demnächst von einer Firma aus dem Boden gefräst sein werden. "Wenn die Säulenrobinien - um die handelt es sich in Geislautern - erst mal zehn bis 15 Jahre gestanden haben, werden sie zu windanfällig, können auch Schnee nicht gut standhalten", erklärt Noll die Maßnahme.

Wer also meinen sollte, dass Gärtner im Winter keine Arbeit haben, weil die Natur schläft, ist schlicht auf dem Holzweg. "Leerlauf haben wir gar keinen", bestätigt Noll. Neben den Baumarbeiten kümmern sich seine Leute auch um den Rückschnitt von Sträuchern in Parks, auf Friedhöfen und - auf Zuruf des kommunalen Eigenbetriebs für Grundstücks- und Gebäudemanagement (GGM) - auch an Schulen. "Bis 1. März müssen stärkere Rückschnitte aus Naturschutzgründen abgeschlossen sein", sagt Noll.

Tobias Noll ist auch Herr über einige hundert Bänke. Gerade haben die Mitarbeiter aus Sicherheitsgründen 300 Banklatten ausgetauscht. Defekte Mülleimer, verrostete oder auch sehr alte Modelle, wurden abmontiert und ersetzt. Hat dieser bisher sehr milde Winter Einfluss auf die Arbeit der Gärtner? "Es war schon ungewöhnlich, dass wir noch mal Mitte Dezember mähen mussten", berichtet Noll. Normalerweise werde diese Arbeit nach dem 1. November nicht mehr gemacht.

Auf lange Sicht befürchtet er nachhaltigen Schaden für viele Pflanzen aufgrund des veränderten Klimas: "Es gibt mehr Krankheitserreger und Schadinsekten." In Völklingen etwa sei die rosa blühende Crataegus- (Rotdorn-) Sorte "Paul's Scarlet" vom Mehltau fast gänzlich dahingerafft worden, "ein sehr schöner Strauch, in den 50er und 60er Jahren oft und gern gesetzt". Jetzt gebe es noch einige wenige in Wehrden vorm Denkmalplatz. "Die anderen in der Stadt mussten wir ersetzen, zum Beispiel durch Blutpflaume oder Kugelahorn."

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