Jens Judjahn verhalf seinem Beruf zu öffentlichem Ansehen

Saarbrücken. Jens Judjahn wollte immer schon wissen, "wie die Rückseite des Mondes aussieht". Und so war es für den 1939 in Hamburg Geborenen selbstverständlich, das Leben aus vielen Perspektiven zu betrachten, sich in diversen Milieus zurechtzufinden und sich in allerlei Berufen zu beweisen. So wurde er unter anderem Maler und Lackierer, Werbetexter, Künstler und Buchautor

 Ergotherapeut Jens Judjahn in seiner Praxis. Foto: Becker&Bredel

Ergotherapeut Jens Judjahn in seiner Praxis. Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Jens Judjahn wollte immer schon wissen, "wie die Rückseite des Mondes aussieht". Und so war es für den 1939 in Hamburg Geborenen selbstverständlich, das Leben aus vielen Perspektiven zu betrachten, sich in diversen Milieus zurechtzufinden und sich in allerlei Berufen zu beweisen. So wurde er unter anderem Maler und Lackierer, Werbetexter, Künstler und Buchautor. Eine seiner prägenden Erfahrungen lautet: Kreatives Arbeiten hilft, Krisen zu meistern und Dinge zu ordnen.

So wurde Judjahn in den 80ern - nach dreijährigem Besuch einer Fachschule in Ludwigshafen - Ergotherapeut. Der Rehabilitationsberuf hilft jungen und alten Menschen mit unterschiedlichsten Einschränkungen zu größtmöglicher Selbstständigkeit.

Vor ziemlich genau 20 Jahren öffnete Judjahn, den es der Liebe wegen ins Saarland verschlagen hatte, seine Praxis in der Stengelstraße in Saarbrücken. "Es war die erste im Saarland überhaupt", versichert er und erinnert sich an eine besonders kritische Beobachtung durch die Behörden in den Anfangstagen. Heute, wo im Saarland geschätzte 400 Ergotherapeuten in über 90 Praxen sowie in Einrichtungen arbeiten, gilt der Heilberuf als etabliert und darf sich Judjahn "Pionier" nennen lassen. Er hat seinem Beruf nicht zuletzt durch gute Öffentlichkeitsarbeit zu Bekanntheit verholfen.

Soeben hat er mit 100 Gästen, darunter Patienten, das 20-jährige Bestehen der Praxis gefeiert. Sie ist heute in der Schenkelbergstraße untergebracht. Außerdem betreibt Judjahn mit drei Mitarbeitern eine Niederlassung in Völklingen. Der 69-Jährige denkt noch lange nicht ans Aufhören. Ihm, dem die "Akademisierung" und "Verwissenschaftlichung" der Ergotherapie etwas Kummer bereiten, liegen die handwerklichen Fortentwicklungen näher. So ist er gerade dabei, eine Art Nordic-Walking-Rollator marktreif zu bauen, der auch den Einsatz des Oberkörpers fordert. Auch befasst er sich intensiv mit der Anwendung von Vibrationen.

Bereits vor Jahren zählte seine Praxis zu den ersten, die Hunde in Therapien einbezogen. Seine tierischen "Mitarbeiter" Polly und Pepe sind so hoch geschätzt, dass sie auf dem Klingelschild der Praxis aufgeführt sind. wp

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