"Jeder Klinik-Mitarbeiter muss kriegen, was ihm zusteht"

Saarbrücken. Die Beteiligung von Klinik-Mitarbeitern an den Gewinnen ihrer Chefärzte aus der Behandlung von Privatpatienten ist im Saarland sehr unterschiedlich geregelt. Das ergab eine Umfrage unserer Zeitung in saarländischen Krankenhäusern, nachdem die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi (SZ vom 30

Saarbrücken. Die Beteiligung von Klinik-Mitarbeitern an den Gewinnen ihrer Chefärzte aus der Behandlung von Privatpatienten ist im Saarland sehr unterschiedlich geregelt. Das ergab eine Umfrage unserer Zeitung in saarländischen Krankenhäusern, nachdem die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi (SZ vom 30. Juli, Seite B 2) darauf verwiesen hatte, dass das entsprechende Gesetz bisher "höchst unbefriedigend" umgesetzt werde. So sagte am Freitag der Geschäftsführer der Saarländischen Krankenhausgesellschaft, Dieter Möcks: "Die Umsetzung ist kein Problem. Das Krankenhausgesetz gibt den Trägern auf, wie bei der Beteiligung zu verfahren ist." Die im Gesetz vorgesehene "angemessene Beteiligung" an diesen zusätzlichen Einnahmen der Chefärzte sei gewährleistet. Ähnlich drückte sich die Vorsitzende der Krankenhausgesellschaft, Susann Breßlein, aus, die zugleich für die Geschäftsführung im Saarbrücker Winterberg-Klinikum verantwortlich zeichnet. In ihrem Haus, so Breßlein, werde die Beteiligung an der Privat-Liquidation in den Chefarzt-Verträgen individuell geregelt. Das sei eine Sache, die das Krankenhaus bei der Anstellung aushandele. Allerdings unterliege die Beteiligung des Personals an den Zusatzeinnahmen nicht der Mitbestimmung durch Betriebs- oder Personalräte. Denn, so Breßlein weiter, diese Einkünfte hätten mit der Entlohnung durch das Krankenhaus nichts zu tun. Jedoch, so hieß es weiter, achte man sehr wohl darauf, dass diese Beteiligung in einer Größenordnung von zehn bis 15 Prozent an der Privat-Liquidation nicht zu einer Art "Kopfprämie" verkomme; dergestalt, dass ein Kollege, der gelegentlich den Mund zum Widerspruch aufmache, am Ende leer ausgehe, so Breßlein. Allerdings gibt es diese klare Lösung für die Beteiligung an der Privat-Liquidation bei weitem nicht in allen Häusern. Unter anderem hieß es bei der Umfrage unserer Zeitung, man wolle den Verdi-Vorstoß zum Anlass nehmen, noch ein Mal die Praxis im eigenen Haus zu überprüfen. Verdi-Bezirksleiter Alfred Staudt sagte: "Wir wollen, dass in die Zuteilung dieser Gelder Transparenz reinkommt." Jeder Mitarbeiter in der Klinik müsse kriegen, "was ihm zusteht". gf

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