IT-Ausstattung von Schulen ist Aufgabe der Kommunen und Kreise

Saarbrücken · Wie es genau um die IT-Ausstattung saarländischer Schulen steht, weiß niemand wirklich. Die letzten Zahlen zu Computern und Tablets stammen von 2011. Das ergab eine Anfrage der Piraten-Fraktion an die Landesregierung.

 In einigen Schulen werden seit Jahren Computer im Unterricht genutzt. Hier 2011 in der der Grundschule Erfeiler-Ehlingen. Foto: bub

In einigen Schulen werden seit Jahren Computer im Unterricht genutzt. Hier 2011 in der der Grundschule Erfeiler-Ehlingen. Foto: bub

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Das Internet ist für viele Kinder und Jugendliche fester Bestandteil ihres Lebens. Einer Studie des IT-Branchenverbands Bitkom zufolge haben bereits 85 Prozent der Zwölfjährigen ein eigenes Smartphone. Der richtige Umgang mit dem Netz und den darin lauernden Gefahren wie Cybermobbing oder Betrug will gelernt sein. Dass dabei auch zunehmend die Schulen gefragt sind, um Kindern und Jugendlichen Medienkompetenz zu vermitteln, darin sind sich Landtagsabgeordnete aller Fraktionen einig. Doch ob die Schulen dafür überhaupt die notwendige technische Ausstattung haben, ist im Bildungsministerium relativ unbekannt. Das geht aus einer Anfrage der Piraten-Abgeordneten Jasmin Maurer an die Landesregierung hervor. Die Piraten haben sich das Thema Medienkompetenz auf die Fahnen geschrieben, scheiterten jedoch im Landtag mit einem Antrag, Medienkompetenz als eigenes Schulfach einzuführen.

Seit 2008 wird die IT-Ausstattung von Schulen auf Beschluss der Kultusministerkonferenz nicht mehr erfasst - wegen mangelnder Nachfrage nach den Ergebnissen. Die aktuellsten Zahlen von saarländischen Schulen stammen aus dem Jahr 2011 , damals führte das Landesbildungsministerium eine eigene Erhebung durch. Daraus geht hervor, dass nur an 18 der insgesamt 314 allgemeinbildenden Schulen in jedem Klassenzimmer mindestens ein Computer vorhanden war. So genannte Whiteboards (weiße Tafeln, die mit Filzstiften beschrieben werden können) kamen an 136 Schulen zum Einsatz, Beamer an 289.

Grundsätzlich sei die IT-Ausstattung Sache der Sachkostenträger, also der Gemeinden oder der Landkreise, teilt die Landesregierung mit. Auf Antrag fördert das Land jedoch spezielle Projekte pro Jahr mit 20 000 bis 50 000 Euro.

Während in den USA oder auch in den Niederlanden an immer mehr Schulen vom Staat finanzierte Tablet-PCs verteilt werden, ist man in Deutschland noch zurückhaltender. Nur 150 bis 200 deutsche Schulen haben nach Schätzungen der Universität Mainz bereits Tablets-Projekte gestartet. Und das obwohl die Internet-Enquete-Kommission des Deutschen Bundestags bereits vor knapp drei Jahren für jeden Schüler einen eigenen Laptop oder ein eigenes Tablet gefordert hatte - auf Staatskosten.

Meinung:

Kein Luxus , sondern nötig

Von SZ-RedakteurOliver Schwambach

Man mag es drehen und wenden, wie man will: Smartphones, Tablets und PCs gehören in unserer vernetzten Welt zum Leben dazu. Eben deshalb muss der überlegte Umgang damit Pflichtstoff in den Schulen sein. Ohne aktuelle Technik aber funktioniert das nicht. Und selbst wenn viele Kinder ein Tablet ihr eigen nennen, in manchen Familien fehlt das Geld für derart kostspielige Technik: Das Einkommen der Eltern bestimmt so einmal mehr über die Perspektiven der Kinder. Darum wäre eine flächendeckende Ausstattung der Schulen mit entsprechender Informationstechnologie kein Luxus , sondern bloß ein wenig mehr Chancengerechtigkeit.

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