Intensive künstlerische Auseinandersetzung mit dem Grotesken

Saarbrücken · Die Werke sind wunderlich, absurd, sonderbar, aufregend, experimentell, schön, augenzwinkernd, verstörend, humorvoll, verblüffend – und natürlich grotesk. Denn diesen Begriff wollten die Künstler ausloten.

Schon der Name ist eine Herausforderung: "Grtsk". Denn der bizarre Titel ist ein Kürzel, spielt nur auf das Wort "grotesk" an, das sich dahinter versteckt. Aber genau mit diesem Wort "grotesk" und dem, was es bedeuten kann, haben sich 22 Studierende aus verschiedenen Bereichen der HBK Saar und der Bergischen Universität Wuppertal intensiv künstlerisch auseinandergesetzt. Ihre Resultate sind ebenso unterschiedlich wie wunderlich, absurd, sonderbar, aufregend, experimentell, von großer Schönheit, augenzwinkernd, verstörend, humorvoll, verblüffend - eben grotesk. Und überraschend. Das beginnt schon, wenn man das Treppenhaus zur Galerie betritt und dort sinnentleerte Botschaften einer neutralen, weiblichen Stimme vernimmt, die einzelne Wörter aus Werbung, Wettervorhersagen und die Namen von Politikern zusammenhangslos vorträgt. Die Soundarbeit stammt von Christine Reisen und heißt "Bild online". Humorvoll ist dagegen die Arbeit von Yannik Malmes. Ihm genügt eine Mikrowelle mit einer Pizza darin und kleinen, gebastelten Häuschen darauf - fertig ist sein Werk "Die Welt ist eine Scheibe".

Richard Engel hat sein Werk "Herculaneum" ebenfalls aus einem Lebensmittel hergestellt. An einer Wand sind Formen aus einer schwarzen Masse angebracht. Die Formen scheinen gegossen, bestehen aber aus komplett schwarz verbranntem Blätterteig. Spätestens durch den Namen "Herculaneum", die antike Stadt am Golf von Neapel, die wie Pompeji beim Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 untergegangen ist, assoziieren sich aus den verbrannten Formen antike, menschliche Figuren. Das ist morbide, etwas böse, aber auch genial. Neben Installationen sind in der Ausstellung auch Gemälde, Videoarbeiten und Fotografien zu sehen, die beweisen, dass die Studierenden nicht nur über Esprit und Humor verfügen, sondern auch über handwerkliches Können. So verblüffen die fotografischen Porträts Sylvie Felgueiras' von Müttern und Töchtern, die gleichgroß und genau in der Mitte gespiegelt wurden, da sie ähnliche Gesichter in verschiedenen Lebensaltern zeigen. Das ist schon philosophisch. Und dann ist da noch Verena Sieberts Videoarbeit, in der eine nicht zu identifizierende Figur in einem weißen, behaarten Ganzkörperanzug tanzt, sodass die sehr langen, weißen Haare am Körper ständig fliegen, schwingen oder zu Berge stehen. Diese tanzenden, weißen Haare ergeben wenig Sinn, aber sie zeigen etwas ganz Klares, Reines, Schönes. Auch das kann grotesk sein.

"Grtsk" - Ausstellung von Studierenden der HBK Saar und der Bergischen Universität Wuppertal in der HBK-Galerie Saar, Keplerstraße 3-5, offen bis 22. Januar , Die. bis Fr. 17 bis 20 Uhr und Sa. 12 bis 18 Uhr.

hbksaar.de/galerie/

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