Integrationsbeirat will etwas bewegen

Saarbrücken · Bereit, um Lösungen zu ringen, auch wenn das lange dauert, ist Saarbrückens neuer Integrationsbeirat. Mitglieder waren enttäuscht, dass sie nur Empfehlungen abgeben dürfen. Aber das wollen sie gut machen und beraumten eine Sondersitzung an.

Die erste Sitzung des Integrationsbeirates wurde am Mittwoch zum dreieinhalbstündigen Mammuttreffen. Die Beiratsmitglieder, darunter fünf Stadträte, sollten ihr Votum zur Zuschussvergabe an Migrantenorganisationen und interkulturelle Vereine abgeben.

Damit aber mühten sich die neun Beiratsmitglieder, fast alle Neulinge in der Gremienarbeit, und es kam zu einer langen, lebhaften Diskussion.

Einige waren enttäuscht, dass sie zwar empfehlen, aber nicht entscheiden können. Schon die Sprecher-Wahlen dauerte lange. Im zweiten Wahlgang setzte sich der Bulgare Ivan Iliev von der Liste SPD Saarbrücken gegen Lamine Conté durch, Liste "Haus Afrika" und seit 2009 Beiratsmitglied. Stellvertreter: Ekane Randy Akame (Liste Viel Falt), Antonella Arcella (Liste SPD Saarbrücken), Valeri Vorobets (Liste Kalinka), Santiago Cabrera (Liste Haus Afrika) und Mohammad Jahangir Dogar (Liste Dogar).

Unter Punkt 11 ging es um die Zuschüsse für soziokulturelle Projekte der Vereine. Abstimmen sollte der Beirat, ob er sich den Vorschlägen der Verwaltung zur Aufteilung der 12 500 Euro auf die 25 Antragsteller anschließt. Während einige der Neuen vor einer Entscheidung Bedarf nach grundsätzlicher Information und Diskussion bekundeten, plädierte Conté für konkrete Änderungen der Vorlage. Statt maximal 800 Euro solle jeder Verein maximal 600 Euro Zuschuss erhalten und keiner leer ausgehen. Dafür aber müsste die gesamte Geldverteilung neu berechnet werden. Dafür reichte die Zeit an diesem Abend nicht.

Was also tun? Die fünf erfahrenen Stadträte von CDU, SPD und Linkspartei mahnten, der Vorlage diesmal zuzustimmen und Grundsatzdiskussionen zu verschieben. Denn dem Sozialausschuss und Stadtrat müsse das Votum zur Entscheidung am 13. Mai vorliegen, sonst erhielten die Vereine erst Ende des Jahres für ihre bereits laufenden Projekte ihre Zuschüsse. Nach langem Hin und Her setzte sich Conté durch. Sprecher und Stellvertreter müssen nun in wenigen Tagen die Vergabe im Detail überarbeiten, ehe der Integrationsbeirat am 13. Mai in einer Sondersitzung unmittelbar vor Sozialausschuss und Stadtrat abstimmt. Viel Aufwand für Zuschüsse, bei denen es nur um 100 Euro mehr oder weniger geht? Stadträtin Britta Blau sieht es so: "Es war der Einstieg in einen Lernprozess über demokratische Strukturen."

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Auf einen BlickDie Mitglieder des Integrationsbeirats (Periode 2014-2019): Ekane Randy Akame, Kamerun, Liste "Viel Falt"; Antonella Arcella Italien, Liste SPD Saarbrücken; Santiago Cabrera, Liste Haus Afrika; Lamine Conté, Liste Haus Afrika; Mohammed Jahangir Dogar, Pakistan, Liste Dogar; Vadym Gleyberman, Ukraine, Liste "Kultur- und Bildungszentrum Kalinka"; Ivan Iliev, Bulgarien, Liste SPD Saarbrücken (Sprecher); Cyprien Ngatcha Nzouessa, Liste Haus Afrika; Valeri Vorobets, Ukraine, Liste "Kultur- und Bildungszentrum Kalinka"; Nermin Salihovic, Bosnien/Herzegowina, Liste Saarbrücken International. Außerdem: Fünf Mitglieder der Ratsfraktionen, die allerdings nach den Kommunalwahlen neu festgelegt werden. sbu

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