In jungen Jahren schon alte Hasen

Völklingen/Saarbrücken. Fabian Vieregge flitzt so flink zur Arbeit wie andere sie verlassen, so als ob er es gar nicht erwarten könne, die Gasflammen seines Herdes anzuzünden und die Pfannen auf Temperatur hochzufahren. Schon als Kind liebte es der Püttlinger, der Mutter beim Kochen zur Hand zu gehen

Völklingen/Saarbrücken. Fabian Vieregge flitzt so flink zur Arbeit wie andere sie verlassen, so als ob er es gar nicht erwarten könne, die Gasflammen seines Herdes anzuzünden und die Pfannen auf Temperatur hochzufahren. Schon als Kind liebte es der Püttlinger, der Mutter beim Kochen zur Hand zu gehen. Während der Realschulzeit bewarb er sich aus eigenem Antrieb um Praktika in der Köllertaler Gastronomie.Dass dieser Junge eines Tages Koch werden würde, war fast schon zwangsläufig. Andere Hobbys als Kochen hat er nicht. Jetzt mit 20 Jahren, am Ende der dreijährigen Lehre, in der er vom Frühstück übers Bankettgeschäft bis zur gehobenen Gastronomie alle Facetten des Berufes studieren konnte, sagen ihm seine Lehrmeister eine große Karriere voraus. Manchen vom Fach kommt er schon wie ein alter Hase vor. Was ihn vom Durchschnittskoch schon optisch unterscheidet, ist seine Kopfbedeckung: Baseball-Cap statt Kochmütze!

Das Völklinger Parkhotel Albrecht, der Ausbildungsbetrieb, hat ihm eine Übernahmegarantie gegeben, wird ihn aber wohl nicht länger als ein Jahr halten können. Fabian Vieregge und seine Freundin, die in einem Merziger Betrieb ebenfalls eine Kochlehre absolvierte, haben fest vor, nach diesem Jahr nach Berlin zu ziehen und sich in ihrem Traumberuf weiter zu vervollkommnen.

Hotelchef Markus Albrecht schwärmt in den höchsten Tönen von "seinem" Azubi. Der habe schon als Praktikant keinen Zweifel an Kreativität und Durchhaltevermögen gelassen. Womit sich dieser Spitzen-Lehrling hervorhebt?

Albrecht: "Er fragt etwas, man erklärt es ihm ein einziges Mal - und es sitzt. Diese Auffassungsgabe ist unglaublich."

Was vielen jungen Leuten die Freude am Kochberuf verleidet, nämlich die ungünstigen Arbeitszeiten, ist für Fabian Vieregge kein Problem. Der Spaß am Kochen wiegt alles auf.

Simone Schäfer aus St. Wendel ist eine Ausnahmekönnerin im Hotelfach. Obwohl die 21-Jährige gerade erst am Ende ihrer dreijährigen Ausbildung im Saarbrücker Hotel Mercure steht, wäre der Begriff "Talent" eine grobe Untertreibung. Direktor Klaus Euler versichert, es hier mit einer "Perle" zu tun zu haben. Er traut Simone Schäfer sogar den Sieg im Azubi-Wettbewerb des riesigen Hotelkonzerns Accor zu, selbst gegen Konkurrentinnen aus 5-Sterne-Häusern in Weltstädten. Wie kann jemand aus Bliesen da mithalten? "Durch natürliche Freundlichkeit", erklärt Euler. Simone Schäfer, das habe man ihr schon als Fachoberschul-Praktikantin angemerkt, besitze diese für die Hotellerie so wichtige Gabe, mit Hingabe Gastgeber zu sein, die Menschen so willkommen zu heißen und zu bedienen, als seien es private Besucher. Wer dieses "Gen" trägt, sieht denn auch immer selbst, wo noch etwas fehlt und muss nicht erst drauf gestoßen werden.

Das Schlüsselerlebnis für den Eintritt in das Hotelfach hatte Simone Schäfer als Zwölfjährige an der Rezeption des Hotels im Europapark Rust, wo sie mit ihren Eltern wohnte. Sie war derart begeistert von der freundlichen Art des Umgangs mit Menschen, dass sie "das auch machen" wollte. Die Wahl eines 4-Sterne-Hauses in Saarbrücken als Ausbildungsort war von der Fachabiturientin (Wirtschaft) wohl überlegt, der Verlauf der Ausbildung gestaltete sich noch erfreulicher als erhofft: Simone Schäfer war schon im zweiten Lehrjahr Landesbeste. Nach der Gesellenprüfung wird sie noch ein Jahr im Mercure arbeiten und dann "zum Feinschliff" in eine andere Stadt, mutmaßlich ins Ausland wechseln. Hotelfachleute, das ist ein ungeschriebenes Gesetz, müssen raus in die Welt, um richtig gut zu werden.

Hintergrund

Simone Schäfer und Fabian Vieregge sind 2011 Sieger des "Wasgau C + C Cups". Die pfälzische Großmarkt-Gruppe und die berufsbildenden Schulen suchen (in Theorie und Praxis) bei diesem Wettstreit die besten Jungprofis unter Köchen und Hotelfachleuten. Die Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz und Saarland sind Schirmherren, was den Stellenwert unterstreicht. Auch für die Ausbildungsbetriebe sind Siege ihres Nachwuchses bei diesem Cup etwas Besonderes. wp

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