In ihrer Wohnung gibt es keine Barrieren

Saarbrücken · Bis zu 15 junge Männern und Frauen mit und ohne Handicap bietet eine neue Wohngemeinschaft Platz. Sie ist ein einem umgebauten Haus der Wohnungsgesellschaft Saarland zu finden. Die Daarler Immobilie hat Menschen mit Behinderungen bald noch mehr zu bieten.

 Ute Nunweiler und Moana Schmitz in der Küche ihrer Wohngemeinschaft. Foto: Becker & Bredel

Ute Nunweiler und Moana Schmitz in der Küche ihrer Wohngemeinschaft. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Jurastudentin Ute Nunweiler hatte bis zum 30. Geburtstag nur wenig Kontakt mit Behinderten. Das änderte sich nach einer weitreichenden Entscheidung. "Bis zum 1. Mai lebte ich nie in einer Wohngemeinschaft. Dann entschied ich mich spontan, nicht nur in eine WG zu ziehen, sondern zugleich, mit behinderten Menschen zusammenzuleben. Und ich denke, man sollte sich die Zeit nehmen für diese ganz neue Erfahrung", sagte sie am Freitag bei der Einweihung ihrer Wohngemeinschaft (WG).

Sie ist in einem sanierten Haus der Wohnungsgesellschaft Saarland (Woge) in der Julius-Kiefer-Straße. Die WG bietet Platz für 15 junge Menschen mit und ohne Unterstützungsbedarf, die das Wort Inklusion mit Leben erfüllen. Derzeit leben dort fünf Nichtbehinderte und sechs Menschen mit Behinderung. "Ich habe mich vor dem Staatsexamen bewusst für dieses Wohnmodell entschieden. Ich wurde beim ersten Treffen so warmherzig empfangen, dass ich mich sofort entschied zu bleiben", sagt Nunweiler.

Die angehende Juristin und ihr Hund haben ein eigenes Zimmer wie jeder andere Bewohner. Doch vieles im Alltag teilen sie sich. Und sie helfen sich gegenseitig. Zu den Behinderten gehört Moana Schmitz (20), eine junge Frau mit Down-Syndrom, die in der Parfümerieabteilung eines Saarbrücker Warenhauses ein Praktikum zur Berufseingliederung macht. Ute und Moana sitzen im Wohnzimmer. Der verspielte Hund knurrt. "Der macht mir ein wenig Angst", sagt Moana. Doch sie überwindet diese Angst. Und so profitieren beide Gruppen voneinander - immer wieder. "Diese WG ist so lebensfroh. Wir haben eine Bewohnerin im Rollstuhl. Sie wird künstlich beatmet. Die hat noch nie gejammert, nie mit ihrem Schicksal gehadert. Und der Umgang mit den Menschen mit Down Syndrom ist so herrlich", sagt Nunweiler. Zwei Jahre will sie in dieser Gemeinschaft bleiben.

Die Woge bietet mit dem Verein "Miteinander Leben lernen" im Haus der WG weitere 15 barrierefreie Wohnungen . Die ersten werden im August bezogen, bis Oktober soll alles vermietet sein.

Das Interesse sei groß, als Mieter bevorzugt die landeseigene Woge Mieter mit besonderem Bedarf. Zurzeit laufen die Besichtigungstermine. Woge-Sprecher Ludwin Vogel hat aber keine Zweifel, dass spätestens bis zum Herbst alles vermietet sein wird. 2,45 Millionen Euro hat die Woge in St. Arnual insgesamt investiert.

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