In diesem Jahr soll alles besser werden

Homburg · Zum Neujahrsempfang am Mittwochabend am Uniklinikum war das Haus wieder voll. Viele Mitarbeiter, Freunde und Geschäftspartner des Uniklinikums waren gekommen, um das Jahr 2014 zu begrüßen. Die Stimmung war allerdings verhalten.

 Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer beim Neujahrsempfang im Gespräch mit der Leitungsspitze des Uniklinikums, (v.l) Dekan Michael Menger, Landtagspräsident Hans Ley, Gesundheitsminister Andreas Storm und der kaufmännische Direktor Ulrich Kerle. Fotos: Thorsten Wolf

Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer beim Neujahrsempfang im Gespräch mit der Leitungsspitze des Uniklinikums, (v.l) Dekan Michael Menger, Landtagspräsident Hans Ley, Gesundheitsminister Andreas Storm und der kaufmännische Direktor Ulrich Kerle. Fotos: Thorsten Wolf

 Ulrich Kerle, der kaufmännische Direktor des Uniklinikums, hielt die Begrüßungsrede. Sein Blutdruck war dabei auch ein Thema.

Ulrich Kerle, der kaufmännische Direktor des Uniklinikums, hielt die Begrüßungsrede. Sein Blutdruck war dabei auch ein Thema.

Sei einigen Wochen benutzt Ulrich Kerle ein Blutdruckmessgerät. Das habe er als "nützliches Geschenk" zu Weihnachten bekommen, gesteht der kaufmännische Direktor des Uniklinikums anlässlich des Neujahrsempfangs in seiner Begrüßungsrede. Kerle ist bekannt für seinen lockeren Stil, nie langweilt er sein Publikum mit der bloßen Aufzählung der Gäste, sondern schafft es, die vielen Namen an geeigneter Stelle in seine Rede einzuflechten. Auch das Zitieren von Dichtern und Denkern gehört zu Kerles Markenzeichen.

Diesmal war es der römische Philosophen-Kaiser Marc Aurel, der vor über 1800 Jahren "heitere Gelassenheit" als Lebensweisheit empfahl. Wie das nun zu einem Blutdruckmessgerät passen sollte, konnte Kerle leicht erklären: das eine war der Wunsch, das andere die Wirklichkeit: "Baumängel, Ambulanzrechnungen, Unterfinanzierung, Kreditvergaberichtlinien und die Pleite eines Bauunternehmens haben den Blutdruck steigen lassen, da war von heiterer Gelassenheit keine Spur mehr."

Das Gutachten, wie es nun mit dem Rohbau der Inneren Medizin weitergehen soll, wird bis Mitte Februar vorliegen, danach werden die Sanierungsmaßnahmen vorgenommen. Kerle hofft, dass der erste Bauabschnitt 2015 fertig sein wird. Diesem unerfreulichen Thema stellte er das positive Focus-Ranking gegenüber, in dem alle deutschen Krankenhäuser der Maximalversorgung miteinander verglichen wurden: da belegt das Homburger Uniklinikum den 20. Platz. "Wir sind schon wer", betonte Kerle angesichts der 5500 Mitarbeiter, der 400 Millionen Euro Umsatz und der täglichen Herausforderung, Hochleistungsmedizin zu betreiben.

An dieses Thema schloss sich nahtlos Dekan Michael Menger an, der eine Lanze für die Forschung brach. Der Wissenschaftsrat, der seit März 2013 unter anderem das Uniklinikum unter die Lupe genommen hat, bestätigte denn auch das hohe Niveau der medizinischen Forschung. Auch das Thema Zahnmedizin sah nach Mengers Rede längst nicht so übel aus, wie es zunächst schien, zumal die Homburger Zahnmedizin deutschlandweit die einzige ist, die an einem Sonderforschungsbereich beteiligt ist. : "Das Problem ist nicht unsere wissenschaftliche Leistung, sondern, dass unsere Absolventenzahl zu gering ist." Das ließe sich aber, so Menger, mit Hilfe einer Kooperation, zum Beispiel mit Luxemburg, beheben, dann komme man auf 40 Absolventen, "und damit würden wir der Empfehlung entsprechen."

Professor Ludwig Gortner, der den ärztlichen Direktor, Professor Steudel, vertrat, kam noch einmal auf die jüngste Diskussion bezüglich der Hygiene-Vorwürfe zurück: "Wir haben keine Infektionen zu vermelden." Auch er war zuversichtlich, zum Erhalt der Zahnmedizin die "kritische Masse von 40 Absolventen" stemmen zu können. Die Zukunft, so Gortner, liege ohnehin in der Kooperation mit anderen Einrichtungen.

Im vergangenen Jahr hatte sie eine schwere Erkältung und sich entschuldigen lassen, in diesem Jahr war sie zum Empfang dabei: Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. Ihre Rede ans Uniklinikum enthielt weder Versprechungen noch viel Lob, sondern war geprägt von den Sparzwängen, die das Land sich auferlegt hat.

Sie kündigte an, das Land werde sich mit dem Gutachten des Wissenschaftsrates auseinandersetzen und seine Hochschulpolitik danach ausrichten. Ab Juli, so die Ministerpräsidentin, "werden die Eckpunkte zur Hochschulentwicklung im Saarland stehen".

Dabei genüge es nicht, dass die Betroffenen sagten: "Hier machen wir nicht mit" oder "Diese Auffassung teilen wir nicht", sondern sie erwarte konstruktive Vorschläge und tragbare Kompromisse von Seiten der Verantwortlichen. Dabei wisse sie sehr wohl, "dass ein Uniklinikum sich anders darstellen muss als ein normales Krankenhaus". Die Ministerpräsidentin mahnte, bei aller Wissenschaftlichkeit die menschliche Seite nicht zu vernachlässigen: "Am Uniklinikum ist in dieser Woche ein kleiner Junge verstorben. Es geht eben immer um Menschen und um menschliche Schicksale. Dies muss man in die richtige Relation setzen mit den anderen Punkten, die man heraushebt."

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