In der Heimat entwickelt, bald weltweit verkauft

Friedrichsthal · Im Wahlkampf können sich einige Firmen auf plötzlichen Besuch aus der Politik freuen. Im Fokus des Interesses stand so auch die Firma Kelitec aus Friedrichsthal. Hier werden mit LED-Technik alte Lampen fit für die Zukunft gemacht.

 Thomas Keller und Mitarbeiter Tim Stötzer bei der Arbeit. Foto: Seeber

Thomas Keller und Mitarbeiter Tim Stötzer bei der Arbeit. Foto: Seeber

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So viel sparen, dass es schon zu gut klingt, um wahr zu sein. Die Licht-Technik Firma Kelitec aus Friedrichsthal steht gelegentlich vor Aufgaben, um die sich andere Unternehmen reißen würden. Die kleine Manufaktur fertigt - in Handarbeit - individuelle Lichtanlagen in der modernen LED-Technik, und damit lassen sich "bis zu 80 Prozent" Strom sparen, berichtet der Geschäftsführer der Kelitec, Thomas Keller.

Er ist auch Gründer und Namensgeber der Keller-Lichttechnik GmbH. Sowohl für große Außenbeleuchtungen wie auch für Innenräume in Geschäften rüstet Kelitec die alten stromfressenden Halogenstrahler auf neue energiesparende LED-Lichttechnik um. Die alten Gehäuse würden weiterverwendet, die Umbaukosten blieben niedrig, und es entstehe kein Dreck bei den Arbeiten, versichert der Gründer. Der Geschäftsbetrieb könne reibungslos weitergehen. Diese vorbildliche Umsetzung des saarländischen Mottos "Großes entsteht immer im Kleinen" bestätigte am Montag der saarländische Umweltminister Reinhold Jost (SPD). Er hält die kosten- und energiesparende Technik für Bürogebäude, Ministerien und viele Unternehmen für interessant. Drei Vorteile habe die Technik, sagte Jost: "Weniger Stromverbrauch, also weniger Emissionen, eine spürbare Kostenersparnis, und die Lichter sind unkaputtbar." Ihr Einsatz könne nur gefördert werden, auch wenn dies mit Kredit zu finanzieren sei.

Der Bürgermeister der Stadt Friedrichsthal, Rolf Schultheis, (SPD) unterstrich: "Die Firma geht immer mit neuen Ideen an den Markt." Alles werde in Friedrichsthal entwickelt, ergänzte Keller. Am Völklinger Weltkulturerbe, auf dem Grubenareal in Neunkirchen und am Schachtbock in Göttelborn sorgt die Lichttechnik aus Friedrichsthal bereits jetzt für die nächtliche Illumination. In Völklingen schon seit fünf Jahren "und das im Prinzip störungsfrei", sagt Keller. Für das Weltkulturerbe sei die Investition lohnend gewesen, rund 60 000 Euro würden an Strom gespart. Die rund 80 denkmalgeschützten Scheinwerfer hatte Kelitec binnen sechs Monaten von Halogen auf LED umgerüstet. Keller schwört seit der Unternehmensgründung im Jahr 2000 auf die LED-Technik: "Aus meiner Sicht hat eine Energiesparlampe eine katastrophale Ökobilanz." Besonders die Schwermetalle und die Entsorgung seinen kritisch, meint Keller.

Doch hier in Friedrichsthal entstehen LED-Leuchten, die die Umwelt schonen und zugleich ein gutes Geschäft sind - für den Kunden und für Kelitec. Bei Umbau der Lichtanlage in Geschäftsräumen können die Kosten teilweise schon im zweiten Jahr amortisiert werden, meint Keller. Doch ein so gutes Angebot hielten etliche Kunden für nicht seriös, es klinge einfach zu gut, um wahr zu sein. Aber inzwischen spricht sich die Technologiekompetenz aus Friedrichsthal herum - nicht nur bei Kunden im Saarland, in Rheinland-Pfalz und Hessen; bald sollen Leuchten aus Friedrichsthal international vermarktet werden. In Kooperation mit der weltweit tätigen 1500-Mann-Firma Becker Mining, die seit 50 Jahren in Friedrichsthal sesshaft ist, entwickelt der gelernte Elektrotechniker Keller eine zukunftsweisende LED-Anlage für den Untertage-Bergbau. Die LED-Lichtleiste solle ab diesem Jahr in Losgrößen von 500 bis 1000 Stück weltweit verkauft werden, erhofft sich der Firmengründer.

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