In Brittens Oper kann die Stimme aufblühen

Saarbrücken · Elizabeth Wiles singt die Rolle der „Ellen Orford“ in der Oper „Peter Grimes“ von Benjamin Britten. Regie: Brigitte Fassbaender. Ja. Die Fassbaender, Opernsängerin und Regisseurin. Wie ist das, wenn ein Weltstar eine Oper inszeniert?

 Bereit für die Premiere: Elizabeth Wiles freut sich, dass sie in der „Peter Grimes“-Inszenierung die Ellen Orford verkörpern darf. Foto: Iris Maurer

Bereit für die Premiere: Elizabeth Wiles freut sich, dass sie in der „Peter Grimes“-Inszenierung die Ellen Orford verkörpern darf. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Elizabeth Wiles, seit der Spielzeit 2003/2004 am Staatstheater als lyrischer Sopran engagiert, weiß, auf die Zusammenarbeit mit Regie-Star Brigitte Fassbaender angesprochen, nur eine Antwort: "Das ist ein großes Glück." Am Samstag, 12. März, ist Premiere.

Elizabeth Wiles spielt als Ellen Orford jene Frau, die unerschütterlich an die Unschuld des Fischers Grimes glaubt und bis zum tragischen Ende zu ihm steht. Schon einmal hat Wiles in einer Britten-Oper ("The turn of the screw") mitgewirkt und freut sich nun, dass sie für die Rolle der Ellen Orford angefragt wurde. Die, so Wiles, für sie als lyrischen Koloratursopran eine echte Herausforderung darstellt. "Man muss Kraft in der Stimme haben," erklärt sie, "denn die Ellen gehört zu den dramatischeren Gesangspartien."

Bewegende, aufwühlende Oper

Doch sie traut ihn sich zu, diesen Ausflug ins dramatischere Fach; denn ihre Stimme hat im Laufe der Jahre an Volumen und Ausdrucksstärke gewonnen. Und sie ist fasziniert von der Geschichte des Peter Grimes, in der Britten den seelischen Zustand der Menschen mehr in der Musik als durch die Texte ausdrückt: "Es gibt lange Linien, die der Stimme die Chance geben, aufzublühen," erklärt Wiles, "aber man muss auch aufpassen, dass es einen emotional nicht zu sehr ergreift."

Arbeit wie aus einem Guss

Denn Britten habe die unglaubliche Fähigkeit, den seelischen Zustand des Menschen in der Musik zu beschreiben. Und dann führt in dieser bewegenden und aufwühlenden Oper auch noch Brigitte Fassbaender Regie. Ist auch das eine Herausforderung für Wiles? "Keineswegs," widerspricht sie, "sie versteht die Sänger komplett, muss niemals nachfragen, ob dies oder jenes möglich ist. Ihre Regiearbeit ist wie aus einem Guss." Zudem, so Wiles, habe sich Fassbaender in ihrer eigenen Karriere neben ihren Opernrollen auch einen hervorragenden Ruf als Lied-Interpretin erworben. Auch Wiles liebt dieses Fach und gibt regelmäßig Liederabende. "Man merkt, dass Brigitte Fassbaender diese ganze Bandbreite hat; sie bringt sie in die Detailarbeit ein. So bekommen die Figuren Tiefe. Auch wenn der Stoff schwer ist, holt sie den feinen Humor heraus. Und sie ist ein sehr netter warmherziger Mensch mit einer großen Einfühlung in die Sänger und deren schauspielerischen Möglichkeiten." Denn die Arbeit mit Regisseuren sei sehr unterschiedlich. "Unsere Intendantin Dagmar Schlingmann kommt zwar aus dem Schauspiel, arbeitet aber auf angenehme Weise mit uns zusammen. Sie fragt nach: Ist das möglich für euch? Und setzt uns nichts vor."

Riesenkampf mit Regisseuren

Andere Regisseure seien schon forscher: "Manche verlangen schauspielerische Leistungen, die ich als Sängerin nicht erbringen kann - zum Beispiel zappelig zu sein und dazu zu singen. Das geht einfach nicht, man wird dadurch steif. Dann muss man diskutieren. Manchmal ist es ein Riesenkampf, bis man sich einigt." Und manche Regisseure hätten gar kein Verständnis: "Die wollen nur ihr Spektakel abziehen." Das alles sei zum Glück kein Thema bei Brigitte Fassbaender. "Sie hat keine Starallüren. Denn sie hat es nicht nötig, sich auf einen höheren Status zu stellen," erklärt Wiles, "und es ist einfach toll, mit ihr zu arbeiten. Sie ist sehr präsent und hat eine gute Beobachtungsgabe. Ich freue mich auf die Ellen und bin froh und dankbar für diese Chance."

staatstheater.saarland

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Auf einen BlickPremiere von Brittens "Peter Grimes" ist am 12. März im Staatstheater. Regisseurin Brigitte Fassbaender inszenierte die Oper schon während ihrer Intendanz in Innsbruck. Die musikalische Leitung hat Nicholas Milton. Die Rolle des Peter Grimes singt Brenden Gunnell, als Ellen Orford ist Elizabeth Wiles zu hören. Weitere Termine: 12. März, 22. März, 1. April, 12. April, 18. Mai, 22. Mai, 27. Mai, 25. Juni. Karten: (06 81) 3 09 24 86. kjs

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