Immer mehr Frauen fahren Motorrad

Saarbrücken · Die Zeiten, in denen Motorräder fast ausschließlich von Männern gefahren wurden, sind vorbei. Im vergangenen Jahr haben 2449 Frauen im Regionalverband ein Kraftrad angemeldet. Tendenz steigend.

 Vor "schweren Maschinen" schrecken Frauen längst nicht mehr zurück. Foto: dpa

Vor "schweren Maschinen" schrecken Frauen längst nicht mehr zurück. Foto: dpa

Saarbrücken. 2449 Frauen im Regionalverband Saarbrücken haben 2011 ein Kraftrad auf sich angemeldet. Die Zeiten, in denen sie allenfalls schmückendes Beiwerk und Motorräder reine Männersache waren, sind also definitiv vorbei.Die Motive für Mann und Frau am Lenker sind dabei unterschiedlich. Aber egal, ob die Suche nach dem ultimativen Kick, dem Traum von Freiheit und Abenteuer oder dem Wunsch, preiswert von A nach B zu kommen, alles sorgt für steigende Bestände.

Mit 2449 Anmeldungen bei den Frauen sind 14,9 Prozent aller Motorräder, Roller, Trikes und Quads in weiblicher Hand. Das heißt natürlich auch: 85,1 Prozent der hiesigen Maschinen sind immer noch Manneszierde. Aber die Damen holen auf, denn die 2449 Maschinen sind neuer Halterinnen-Rekord.

Aber was treibt den Menschen zum Zweirad? Acht von zehn Motorradfahrern gefällt besonders das Gefühl von Freiheit, wenn sie auf der Maschine sitzen. Für 70 Prozent steht im Vordergrund, dass sie dabei Geschwindigkeit und Fahrtwind spüren. Wendiger und flexibler unterwegs zu sein als mit dem Auto empfinden 60 Prozent der befragten Biker als Vorteil, wie die Presseabteilung von Autoscout24 die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung vom 27. März bis 2. April 2012 zusammenfasst. Eine Aufteilung nach Mädels und Jungs findet dabei nicht satt.

Was sich lokal zu den Geschlechterrollen sagen lässt, sieht so aus: 16 239, 16 295, 16 475 war die Entwicklung bei der Gesamtzahl der Krafträder im Regionalverband Saarbrücken in den drei Jahren 2010, 2011 und 2012. Für Frauen lautet diese Zahlenreihe: 2405, 2430, 2449. Die Frauenquote wächst, die Zweiradwelt ist weiterhin im Umbruch. Und auch die Hersteller verzeichnen bei den Frauen einen Zulauf: Im Regionalverband Saarbrücken gab es von 2011 auf 2012 einen Zuwachs von genau 0,78 Prozent.

Und die Zweiradhersteller wissen über ihre Kundschaft Bescheid. In Deutschland gilt: Männer fahren meist auf BMW ab, Frauen setzen eher auf japanische Bikes. "Im Großen und Ganzen bleiben sich die Damen bei den Modellen ihrer Wahl treu", heißt es beim Industrieverband Motorrad. Kawasaki ER-6n (bundesweit 435 Neuzulassungen), Yamaha XJ6 (402 Neuzulassungen) sowie Suzuki SFV 650 Gladius (377 Neuzulassungen) rangieren dort an der Spitze.

Die "Bodenerreichbarkeit" japanischer Maschinen verlangt nun einmal nicht so lange Beine wie in anderen Ländern. Und das hilft Frauen (und Männern unter der 1,75-Meter-Norm) an der Ampel, nicht das Gleichgewicht zu verlieren und womöglich umzukippen.

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