Imker beklagen Nachwuchsmangel

Saarbrücken. Den Imkern im Saarland fehlt es immer mehr an Nachwuchs. Der Altersdurchschnitt der Imker liege bei 62 Jahren, sagt der 66-jährige Landesimkerchef Herbert Hassel. Damit seien 80 Prozent der 1200 saarländischen Imker über 60 Jahre alt. Das Problem der alternden Imker und des fehlenden Nachwuchses habe der Landesverband der Saarländischen Imker allerdings unlängst angepackt

 Die saarländischen Imker sind im Schnitt - so wie dieser Hobby-Imker - über 60 Jahre alt und wollen nun verstärkt junge Leute für die Imkerei gewinnen. Foto: dpa

Die saarländischen Imker sind im Schnitt - so wie dieser Hobby-Imker - über 60 Jahre alt und wollen nun verstärkt junge Leute für die Imkerei gewinnen. Foto: dpa

Saarbrücken. Den Imkern im Saarland fehlt es immer mehr an Nachwuchs. Der Altersdurchschnitt der Imker liege bei 62 Jahren, sagt der 66-jährige Landesimkerchef Herbert Hassel. Damit seien 80 Prozent der 1200 saarländischen Imker über 60 Jahre alt. Das Problem der alternden Imker und des fehlenden Nachwuchses habe der Landesverband der Saarländischen Imker allerdings unlängst angepackt. Ende Mai sei eine Image- und Nachwuchskampagne gestartet worden. Die Kampagne trägt den Titel "Und der Mensch blüht auf" und sei vorerst auf drei Jahre angelegt. Zu den Partnern der Kampagne gehören die Landwirtschaftskammer, der Bauernverband, das Landesinstitut für Pädagogik und Medien, die Obst- und Gartenbauvereine im Saarland, die Naturschutzorganisationen Nabu und BUND und der Biosphärenzweckverband Bliesgau. Das saarländische Umweltministerium fördert in der Startphase die Kampagne mit einem Zuschuss von 20 000 Euro. Herbert Hassel schätzt, dass sich in diesem Jahr rund 70 neue Imker in den sechs Kreisverbänden gemeldet haben. Der Anteil von Frauen unter den Neuimkern sei hoch. Das Gros der Neuanmeldungen sei zwischen 16 und 30 Jahren alt. "Wir im Regionalverband haben einen Zuwachs von 29 Imkerinnen und Imker", beschreibt Hassel, der auch Vorsitzender der saarländischen Imker im Regionalverband ist. Eine zuvorkommende Geste der Imkerortsvereine: Sie verschenken an die Neuen ein Bienenvolk, so Hassel. Manche Vereine stellen den Nachwuchsimkern auch einen Imker-Paten zur Seite. Die Nachwuchsimker werden von den Landkreisen bei der Anschaffung einer Imker-Ausstattung anteilig unterstützt. Der Regionalverband vergebe einen Zuschuss von 150 Euro, so Hassel. Einzige Auflage sei, dass die neuen Imker mindestens drei Jahre aktiv sind. Der Landkreis Neunkirchen erstatte bis zu 500 Euro der Kosten für die Ausstattung, so der Vorsitzender des Kreisverbands Neunkirchen im Landesimkerverband, Bertrand Degel. "Die das ausnutzen, sind voll dabei geblieben", weiß er. Mindestens fünf Jahre müssen die Nachwuchsimker ihrem neuen Hobby treu bleiben. Zehn neuangemeldete Imker gebe es jedes Jahr im Schnitt, sagt Degel. Der Landkreis St. Wendel gibt maximal 800 Euro für eine Imker-Erstausstattung, sagt der Vorsitzender des Kreisverbands St. Wendel des Landesimkerverbands, Bertold Klein. Auf fünf Jahre Imkerei würden sich die Nachwuchsimker verpflichten, wenn sie die Zuschüsse in Anspruch nehmen. 15 Nachwuchsimker würden sich im Schnitt pro Jahr neu anmelden, so Klein. Wie wertvoll und schützenswert die Bienen tatsächlich sind, führt eine Schätzung des Deutschen Imkerbundes vor Augen: Demnach beträgt der volkswirtschaftliche Nutzen der Bienen für Landwirtschaft und Umwelt deutschlandweit zwei Milliarden Euro. Immerhin etwa 20 Millionen Euro macht der Nutzen der saarländischen Bienen aus.

AUF EINEN BLICKDie Nachwuchskampagne der saarländischen Imker richtet sich auch an Multiplikatoren, also Lehrer, Jugendbeauftragte, Vereine und Betreiber von Lehrbienenständen. Ab Oktober startet das Landesinstitut für Pädagogik und Medien Lehrerfortbildungen zur Imkerei. Zusätzlich werden auch Imkerkurse für Lehrer ausgeschrieben. An saarlandweit 13 Lehrbienenständen können sich Lehrer zu Imkern ausbilden lassen. Zudem können sich Jugendreferenten der rund 100 Imkerortsvereine an den Volkshochschulen im Regionalverband und im Saarpfalzkreis schulen lassen, um etwa künftig besser Nachwuchsimker anzuwerben. bera

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