Im Völklinger Rat liegt die SPD jetzt vorne

Völklingen · 18 Ratssitze für die SPD, 15 für die CDU, fünf für die Linken, je zwei für die Grünen und die erstmals kandidierende AfD, je einen für FDP, Freie Wähler und NPD: So sieht voraussichtlich der neue Völklinger Stadtrat aus.

Erst nachdem der 42. von 43 Stimmbezirken ausgezählt war, jubelten die Sieger der Kommunalwahl. "Jetzt hammers", sagte SPD-Fraktionschef Eric Kuhn um 21.20 Uhr mit geballter Faust.

Einige Stunden zuvor: Gespannt blickten am Sonntagabend Kommunalpolitiker aller Couleur im Neuen Rathaus auf die Bildschirme und die Balkendiagramme, die die Auszählungs-Ergebnisse zeigten. Deutlich war dabei die Grüppchenbildung zu beobachten. Die Christdemokraten versammelten sich um ihren Fraktionsführer Stefan Rabel. Der hatte sein Tablet dabei und analysierte, meist mit Gisela Rink und Heiko Schlang an seiner Seite, die CDU-Resultate.

Erik Kuhn war mit seinen Genossen lange abgetaucht. Der SPD-Fraktionschef war zwar als einer der ersten im Sitzungssaal des Neuen Rathauses. Aber genau so schnell wieder verschwunden, um sich später, zurück im Saal, den Fragen der versammelten Presse zu stellen.

Andere beobachteten das Treiben in den Rathausfluren, wo ebenfalls Monitore den Fortschritt der Auszählung anzeigten. Unter ihnen ein besorgter Berthold Annel von den Freien Wählern zur Stadtratswahl: "Die Wahlbeteiligung ist sehr gering, schlecht für uns Kleinen." Aussichtsreich im Rennen auch NPD, die Alternative für Deutschland (AfD) und die Grünen, von denen Manfred Jost wenige Meter von Annel entfernt die Diagrammschau beobachtete.

Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) war einer der ersten, die kommentierten, was sich da anbahnte. Nämlich eine starke SPD im Stadtrat. "Wir müssen mal sehen, welche Koalitionen sich jetzt bilden", sagte er. Seine Analyse: "Hier in der Stadt passiert einiges, und wenn was schief läuft, bekommt der OB und damit auch die CDU die Schuld."

"Wir hatten auf 13 Prozent gehofft, sind aber mit elf bis zwölf Prozent sehr zufrieden", sagte der Linke Klaus Degen. Mit dem Ausnahme-Ergebnis der vorigen Stadtratswahl - über 17 Prozent - habe man bei den Linken erneut nicht rechnen können. Zufrieden auch Manfred Jost von den Grünen: "Wir können wohl unseren Fraktionsstatus halten, dennoch hätten es ein paar Stimmen mehr sein können."

Auf bis zu sechs Prozent Zugewinn durften die Sozialdemokraten zwischenzeitlich hoffen, im Ziel sind es viereinhalb Prozent geworden. Und die Gewissheit, stärkste Fraktion im Stadtrat zu sein, was Kuhn zu einer Kampfansage veranlasst: "So haben wir die Möglichkeit, unseren OB durch die Stadt zu treiben, um die Stadtentwicklung voran zu bringen - und glauben Sie, das werden wir tun."

CDU-Chef Stefan Rabel will die endgültige Sitzverteilung abwarten, vermutet aber: "Es könnte für die SPD für ein rot-rot-grünes Bündnis reichen." Er hofft, dass die SPD sich für "den Weg einer verantwortungsvollen Politik" entscheide. Damit meint Rabel: "Dass wir die wichtigen Entscheidungen weiter gemeinsam treffen." Zum Ergebnis selbst sagt er: "Wir haben nur ein Prozent verloren, das bedeutet fast Gleichstand." Einige Ortsverbände hätten deutlich zugelegt, wie Luisenthal, andere deutlich verloren, wie die Innenstadt. "Sicher hat uns auch die jüngste Diskussion um die Stadtwerke und die Meereszuchtanlage geschadet."

Ein weiterer Grund sei die unterschiedliche Entwicklung bei den Parteien des linken und rechten Flügels. Während die Linken als SPD-Konkurrent nachgelassen hätten, habe die AfD deutlich zugelegt.

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