Im Spiel gewinnt Becker, bei der Show Leconte

St Wendel · Großes Tennis und viel zu lachen gab es am Samstag auf der Anlage des TC Blau-Weiß St. Wendel. Der Schaukampf zwischen Profi Benjamin Becker und Tennis-Legende Henri Leconte sorgte bei allen Beteiligten für Begeisterung.

 Henri Leconte war früher die Nummer fünf der Tennis-Welt. Doch auch heute noch begeistert der Franzose die Zuschauer. Foto: Ruppenthal

Henri Leconte war früher die Nummer fünf der Tennis-Welt. Doch auch heute noch begeistert der Franzose die Zuschauer. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Die Tribüne ist voll besetzt, sogar am Hang vor dem Clubheim tummeln sich die Fans. Becker gegen Henri Leconte - dieses Duell sorgte schon in den 80er und 90er Jahren für Begeisterung unter den Tennis-Fans. Am Samstag ist das nicht anders - nur dass der Becker jetzt nicht mehr Boris, sondern Benjamin heißt. Bei strahlendem Sonnenschein haben sich mehr als 300 Zuschauer auf der Anlage des TC Blau-Weiß St. Wendel eingefunden. Gebannt verfolgen sie den Schaukampf zwischen dem Orscholzer Profi Benjamin Becker und der früheren Nummer fünf der Welt aus Frankreich. Neben Tennis der Extraklasse bekommen sie vor allem eines geboten: jede Menge lustiger Einlagen, gerade vom 50-jährigen Franzosen. Spontane Kommentare während und nach den Ballwechseln, ein perfektes Mienenspiel und "hitzige" Dialoge mit dem Stuhlschiedsrichter sorgen für zahlreiche Lacher unter den Zuschauern. Als der Schiedsrichter einen Becker-Ball, den Leconte im Aus sieht, für gut hält, meckert Leconte lauthals. Dann hält er sich die Augen zu, macht aus seinem Schläger kurzerhand einen Blindstock - und tastet die Linie ab. "Henri ist ein großer Showman. Es macht richtig Spaß, mit ihm zu spielen", findet Becker.

Der Orscholzer, Nummer 69 der Welt, gibt sich alle Mühe, mit dem Spaßvogel auf der anderen Seite mitzuhalten. Rein sportlich ist das kein Problem: 6:2, 6:4 heißt es am Ende für den Saarländer. "Ich muss den Franzosen natürlich zeigen, dass ich vor den French Open fit bin", hatte Becker bereits vor dem Duell mit Leconte lachend gesagt. Für ihn war der Ausflug in die saarländische Heimat vor allem eines - eine schöne Abwechslung zum harten Alltag auf der Profi-Tour. "Ich bin immer froh, wenn ich daheim sein kann. Als Saarländer ist man ja sowieso heimatverbundener als andere." Die Anlage ist ihm zumindest entfernt vertraut: "Ich hab' ein T-Shirt zu Hause. Darauf steht: St. Wendel-Open 94. Damals habe ich hier ein Jugendturnier gewonnen."

Als Gewinner konnte sich vor allem der TC St. Wendel fühlen: "Zwei solche Tennisgrößen bei sich zu haben, besser kann‘s gar nicht sein", sagte Joachim Meier, Präsident des saarländischen Tennisbundes und TC-Vorsitzender. Für den Verein lohne sich eine solche Veranstaltung ganz besonders. Nicht nur, dass sich einige Kinder spontan neu angemeldet hätten, auch die Mädels und Jungs, die vor dem Schaukampf ein paar Bälle mit den Profis wechselten, nahmen viel mit: "Ich fand das super", meinte Moritz Pfaff. "Das hat richtig Spaß gemacht." Der 13-Jährige vom TC durfte gegen Leconte sogar ein komplettes Aufschlagspiel anstelle von Becker bestreiten, während er vom Profi mit Ball und Handtuch versorgt wurde.

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