Im Hospiz wird die Küche nie kalt

Saarbrücken. Mittag im Paul Marien Hospiz. Essenszeit. Es duftet nach Gemüse. Geschirr klappert. Wasser rauscht in eine Spüle. Der Blick folgt Gerüchen und Geräuschen und fällt auf Nagelneues: die Küche. Sachlich, schnörkellos, aber doch schick. Nicht nur in nüchternem Weiß gehalten wie eine Krankenhausküche und mit pfiffigen Details ausgestattet

 Ob Chefin Ute Seibert, ob Haupt- oder Ehrenamtliche: In der Hospizküche helfen alle beim Kochen und beim Aufräumen. Foto: leo Blass

Ob Chefin Ute Seibert, ob Haupt- oder Ehrenamtliche: In der Hospizküche helfen alle beim Kochen und beim Aufräumen. Foto: leo Blass

Saarbrücken. Mittag im Paul Marien Hospiz. Essenszeit. Es duftet nach Gemüse. Geschirr klappert. Wasser rauscht in eine Spüle. Der Blick folgt Gerüchen und Geräuschen und fällt auf Nagelneues: die Küche. Sachlich, schnörkellos, aber doch schick. Nicht nur in nüchternem Weiß gehalten wie eine Krankenhausküche und mit pfiffigen Details ausgestattet."Alle fühlen sich in der neuen Küche wohl. Sie ist besonders an die Bedürfnisse eines Hospizes angepasst. Hier gibt's zum Beispiel nur Schiebetüren, damit sich niemand den Kopf stoßen kann", sagt Hospizchefin Ute Seibert.

Hinzu kommen in dem komplett renovierten und mit einem neuen Fußboden ausgestatteten Raum großzügige strapazierfähige Arbeitsflächen zum gemeinsamen Kochen und Backen. Und die neuen Schränke bieten genug Stauraum für die doch beachtliche Menge von Lebensmitteln. Gesamtkosten: 40 000 Euro. Alles gesammelt vom Hospizförderverein.

"Eine Haushaltsküche hätte den Anforderungen nicht genügt. Wir sorgten in Absprache mit der Hospizleiterin für eine Küche, die zu dieser Einrichtung passt und in der gemeinsam gekocht werden kann", sagt Gerhard Dier, der Mann, der die Anschaffung mit vielen Helfern möglich gemacht hat.

Dier ist Vorsitzender des Fördervereins, eines für Ute Seibert unverzichtbaren Partners. Der Verein mit 250 Mitgliedern und Stammspendern, die meisten aus dem Regionalverband und dem Saarpfalz-Kreis, sorgt für jene Ausrüstung des Hospizes, die über den Standard hinausgeht.

Seibert und ihr Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen betreuen im Hospiz Schwerstkranke und Sterbende. Es bietet Platz für 16 Bewohner, ist eines der größten Hospize Deutschlands und etwa doppelt so groß wie deutsche Durchschnittseinrichtungen dieser Art. "Bei vielen Anschaffungen sind wir einfach auf Spenden angewiesen", sagt Seibert. Spenden, um die sich der Förderverein bemüht, für die Dier und seine Vereinsfreunde Öffentlichkeitsarbeit machen und Benefizveranstaltungen auf die Beine stellen. Wie das Benefizkonzert am 2. Oktober zum Beispiel, bei dem Künstler aus der Region für das Hospiz auftraten.

Pro Jahr sterben dort etwa 280 Frauen und Männer. "Das sind Menschen aus allen Kulturen: Christen, Juden, Muslime. Und wir respektieren die Besonderheiten aller Kulturen", sagt Seibert. Aber es gehe in dem St. Johanner Haus auch darum, die Tage und Wochen vor dem Tod mit Lebensqualität zu füllen. "Da ist gutes Essen ganz, ganz wichtig", sagt Seibert.

"Wir backen zum Beispiel hier jede Nacht leckere Kuchen. Die sind dann tags darauf wunderbar frisch. Oder wir bereiten zu jeder Tageszeit Nudeln, Reis und Suppen zu. Besucher kochen hier für die Bewohner, denn sie wissen ja, was ihren Angehörigen oder Freunden am besten schmeckt. Das saarländische Prinzip Hauptsach' gudd gess' gilt halt auch und gerade hier im Hospiz." Eben dort, wo am Ende des Lebens jede Minute zählt und wo die Uhrzeit keine Rolle spielen darf.

Stichwort

Das Paul Marien Hospiz, ist eine Einrichtung der "kreuznacher diakonie", und eins von zwei stationären Hospizen im Saarland. Es ging 1996 in Betrieb. Der Einzugsbereich reicht von Zweibrücken bis Merzig.

Der Förderverein ermöglicht Investitionen, Taschengeld für Bewohner, Fortbildungen, Öffentlichkeitsarbeit, Pflanzenpflege und bezahlt Ehrenamtlichen die Fahrtkosten. ole

Kontakt Hospiz:

Tel. (06 81) 3 88 66 00.

 Die Kerze brennt im Hospiz zum Gedenken an einen Verstorbenen. Foto: ute Seibert

Die Kerze brennt im Hospiz zum Gedenken an einen Verstorbenen. Foto: ute Seibert

Kontakt Förderverein: Tel. (06 81) 9 38 53 33.

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