Im Handel kann man was werden

Saarbrücken · Zwei Wege führen zur Ausbildung im Verkauf, einer über zwei und einer über drei Jahre. Beide bieten jungen Leuten gute Chancen, sagt Fabian Schulz, Geschäftsführer des saarländischen Einzelhandelsverbands.

 Fabian Schulz Foto: HDE Saar

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Im Saarland ist jeder vierte Ausbildungsplatz im Handel noch unbesetzt. Gerade mal 75 Prozent der Ausbildungsunternehmen fanden im Jahr 2013 einen Lehrling. Die restlichen Unternehmen gingen leer aus. Fabian Schulz, Geschäftsführer des Landesverbands Einzelhandel und Dienstleistung Saarland, erklärt, woran das liegt: "Die Ausbildungsbereitschaft bei den Unternehmen ist weiterhin sehr hoch. Es ist allerdings ein Problem geeignete, ausbildungsfähige junge Menschen zu finden." Die Probleme liegen laut Schulz in der schulischen Vorbildung: "Vielen Auszubildenden fehlen Grundfertigkeiten sowohl im mathematischen Bereich als auch im Schriftlichen."

Zum anderen hängt diese Entwicklung auch mit dem demografischen Wandel zusammen. "Es wird einfach immer weniger junge Menschen auf dem Markt geben, die für eine Ausbildung zur Verfügung stehen." Hinzu kommt die Wettbewerbs-Situation mit anderen Branchen, ein Konkurrenz-Kampf um Auszubildende.

Dabei nennt Schulz eine Ausbildung zur Verkäuferin/Verkäufer (zweijährig) und zum Kaufmann oder zur Kauffrau im Einzelhandel (dreijährig) attraktiv und vielfältig wie fast kein anderer Ausbildungsberuf: "Wir haben im Handel ein breites Spektrum. So hat der Food-Bereich ganz andere Ansprüche, als wenn man im Elektro- oder Möbel-Fachhandel arbeitet."

Hinzu kommen "sehr gute Aufstiegschancen". So gibt es je nach Branche die Möglichkeit, über interne Trainee- und Weiterbildungsmaßnahmen beispielsweise Abteilungs- oder Filialleiter zu werden.

Auch der finanzielle Aspekt ist nicht zu unterschätzen. Denn die Ausbildungsvergütung wurde im vergangenen Jahr "deutlich erhöht", wie Schulz erklärt. So steigert sich die Summe von 720 Euro im ersten zu 910 Euro im dritten Jahr. "Im Ranking der Ausbildungsvergütungen liegen wir auf Platz fünf", fügt er an. Tarifgebundene Unternehmen zahlen nach der Ausbildung in der Regel im Monat um die 2000 Euro brutto.

Und wie sieht es mit der Übernahme nach der Ausbildung aus? "Die Chance auf eine Weiterbeschäftigung ist sehr hoch im Handel. Eigentlich kann man davon ausgehen, dass jemand, der im Einzelhandel gelernt hat und gut ist, auch übernommen wird", sagt Schulz.

Auf die Frage, wie sich die Ausbildung im Wandel der Zeit verändert hat, meint der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands: "Neben den klassischen Befähigungen, die man haben muss, sind natürlich der gesamte Marketingbereich und der Bereich der EDV wesentlich weiter gekommen." Zudem dränge der Landesverband, gerade im Hinblick auf die Nähe zu Frankreich, darauf, Französisch wieder als Unterrichtsfach einzuführen.

Seit Herbst 2013 haben die Auszubildenden außerdem die Möglichkeit, neben ihrem Berufsabschluss die Fachhochschulreife zu erlangen. "Ausbildung Plus" nennt sich das. Auf die Auszubildenden kommt dabei in drei Jahren zu dem Regelunterricht ein Plus von 560 Unterrichtsstunden zu. Nach der Ausbildung steht ihnen so der Weg zum Studium offen. Schulz: "Mit diesem Angebot stellen wir schon entsprechende Weichen im Hinblick auf die Führungskräfte, die wir später im Einzelhandel brauchen."

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Auf einen BlickNach Angaben des Einzelhandelsverbandes Saar wurden 2013 im Bereich Handel im Saarland 750 neue Ausbildungsverträge geschlossen. Davon sind 416 für den Beruf Kaufmann/frau im Einzelhandel und 334 für den Beruf des Verkäufers. bla

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