Illtaler bejubeln den Pokalsieg

Saarbrücken · Handball-Oberligist HSV Püttlingen hat seinen Titel im Saarlandpokal verteidigt. Der HSV besiegte im Endspiel den Liga-Konkurrenten SV 64 Zweibrücken mit 24:15. Saarlandligist HSG Ottweiler-Steinbach war zuvor im Halbfinale mit 11:20 an den Pfälzerinnen gescheitert.

 Nach dem Finalsieg gegen Völklingen fiel der Jubel bei den HF Illtal um Trainer Steffen Ecker (rechts unten in Weiß) ausgelassen aus. Der neue Saarlandpokal-Sieger war in der Saarbrücker Joachim-Deckarm-Halle einfach die stärkste Mannschaft. Fotos: Horst Klos

Nach dem Finalsieg gegen Völklingen fiel der Jubel bei den HF Illtal um Trainer Steffen Ecker (rechts unten in Weiß) ausgelassen aus. Der neue Saarlandpokal-Sieger war in der Saarbrücker Joachim-Deckarm-Halle einfach die stärkste Mannschaft. Fotos: Horst Klos

Sie mussten lange warten, entsprechend groß war der Jubel: Kurz nach der Schluss-Sirene fallen sich die Spieler der Handballfreunde Illtal in die Arme und tanzen ausgelassen im Kreis. Nach mehreren zweiten Plätzen sind sie endlich am Ziel: Am Ostermontag gewann die Mannschaft von Trainer Steffen Ecker in der Saarbrücker Joachim-Deckarm-Halle erstmals den saarländischen Handball-Pokal. Im Jahr zuvor scheiterten sie im Finale mit 20:28 gegen den SV 64 Zweibrücken. Nun aber war es vollbracht.
"Ein unbeschreibliches Gefühl"

Illtal behielt in einem packenden Finale gegen Oberliga-Konkurrent HSG Völklingen mit 26:23 (13:11) die Oberhand. Die Begeisterung kannte danach keine Grenzen. HFI-Rückraumspieler Niklas Kiefer jubelte: "Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, den Pott endlich geholt zu haben. Wir wurden unserer Favoritenrolle gerecht. Aber das war alles andere als ein Selbstläufer, Völklingen hat ein tolles Spiel gemacht."

Warum es für die HSG Völklingen nicht zum großen Wurf reichte, erklärte Linksaußen Valentin Schaeben: "Heute haben uns einfach ein paar Prozente gefehlt. Illtal hat viele einfache Tore aus dem Rückraum gemacht, sie sind dort super besetzt. Wir mussten um jeden Treffer kämpfen. Deshalb haben wir mehr Chancen ausgelassen." Es habe einfach nicht gereicht, gab Schaeben zu und meinte: "Das Ergebnis geht absolut in Ordnung."

Die HSG präsentierte sich lange auf Augenhöhe und schloss ihre Angriffe vor allem durch Dorian Vallet erfolgreich ab. Da der Franzose neun Tore im Finale erzielte, konnte er sich im Anschluss über die Wahl zum besten Spieler des Turniers freuen. Auf der Gegenseite wurde der Illtaler Robin Näckel zum besten Torwart gekürt. Mit fortschreitender Spieldauer setzten sich die HFI mit ihrer dynamischen Spielweise sowie einer bärenstarken Abwehr aber mehr und mehr durch. Für die Entscheidung sorgte schließlich Philipp Michel mit seinem Tor zum 24:19 vier Minuten vor dem Ende.

Im ersten Halbfinale hatte Völklingen zuvor gegen den Saarlandligisten HC Dillingen-Diefflen mit 26:18 (15:8) die Nase vorne. "Für uns war es eine tolle Erfahrung, hier dabei sein zu können. Für den Verein war die Teilnahme einer der größten Erfolge überhaupt. Es hat uns riesig gefreut, aber Völklingen war dann doch eine Hausnummer zu groß", sagte Christoph Senzig, der mit dem HC zuvor zum Pokalschreck avanciert war und den Oberligisten VTZ Saarpfalz in der ersten Hauptrunde rauskegelte.
Merzig mit dünnem Kader

Für den HSV Merzig-Hilbringen war im Halbfinale gegen Illtal Schluss. Der Oberligist von Trainer Marcus Simowski trat mit einer dünn besetzten Bank an und unterlag mit 24:29 (6:14). "Uns fehlten fünf Stammspieler. Da wird es natürlich schwer", meinte HSV-Spieler Marius Merziger und ergänzte: "Wir produzierten viele technische Fehler, die uns Luft gekostet haben. In der zweiten Halbzeit konnten wir uns steigern, aber insgesamt haben wir uns mehr vorgenommen". Der Präsident des Handball-Verbandes Saar zog ein positives Fazit: "Das war eine tolle Veranstaltung und Werbung für den Handball. Es waren bis zu 1200 Zuschauer hier. Das zeigt, dass die Deckarm-Halle von den Leuten angenommen wird. Auch die Zusammenarbeit mit den Ausrichtern vom TV Altenkessel und dem ATSV Saarbrücken verlief ohne Probleme", sagte Eugen Roth . Das breiteste Lächeln in der Saarbrücker Joachim-Deckarm-Halle gehörte am Ostermontag Marion Müller. Die Spielführerin des HSV Püttlingen wurde vom Handball-Verband Saar als Spielerin des Jahres 2015 ausgezeichnet. Und sie gewann mit ihrer Mannschaft vor knapp 1200 Zuschauern die Bank-1-Saar-Trophy - also den Saarlandpokal. Im Finale setzte sich Titelverteidiger Püttlingen im Oberliga-Duell mit 24:15 (9:5) gegen den SV 64 Zweibrücken durch.

Marion Müller sagte nach dem Endspiel: "Wir haben einfach einen Lauf und sind richtig gut drauf. Es hat alles gepasst - in der Deckung und im Angriff. Und über meine persönliche Auszeichnung freue ich mich natürlich auch sehr." Das Endspiel konnten die Zweibrückerinnen nur bis zum 5:5 offen gestalten. Danach kam der HSV ins Rollen. "Der Knackpunkt war, dass wir in der ersten Halbzeit drei Siebenmeter am Stück verworfen haben. Dass wir so hoch verlieren, war aber nicht nötig", meinte SV-Rückraumspielerin Katharina Koch.

Püttlingen hatte schon im Halbfinale seine Top-Form unterstrichen, als es den Oberliga-Rivalen HSG Marpingen-Alsweiler mit 21:11 (11:5) besiegte. Der Erfolg ging auf das Konto von Kathrin Lill, die ihr Tor regelrecht vernagelte - und zur besten Torhüterin des Turniers gewählt wurde. Marpingens Rückraumspielerin Sara Urhahn rang nach dem Halbfinale um Worte: "Wir haben uns viel mehr vorgenommen. Püttlingen hat aber immer eine freie Spielerin gefunden. Und dann haben die eben die Erfahrung und versenken die Bälle."
Dabeisein als Höhepunkt

 Verona Schnur von der HSG Ottweiler-Steinbach steigt gegen die Zweibrückerinnen Katharina Koch und Lucie Krein zum Torwurf hoch. Rechts schaut Mitspielerin Annika Schlegel (66) zu. Krein (Nummer 4) wurde später zur besten Spielern des Turniers gewählt.

Verona Schnur von der HSG Ottweiler-Steinbach steigt gegen die Zweibrückerinnen Katharina Koch und Lucie Krein zum Torwurf hoch. Rechts schaut Mitspielerin Annika Schlegel (66) zu. Krein (Nummer 4) wurde später zur besten Spielern des Turniers gewählt.

Im zweiten Halbfinale besiegte Zweibrücken die HSG Ottweiler-Steinbach mit 20:11 (8:4). Die Zweibrückerin Lucie Krein zeigte nicht nur in diesem Spiel ihre Treffsicherheit, sondern sie traf auch im Finale immer wieder. So wurde sie zur besten Spielerin des Turniers gewählt. Weil Ottweiler-Steinbach der einzige Saarlandligist war, hielt sich unter den Spielerinnen der Frust über das Abschneiden in Grenzen. HSG-Torhüterin Nadine Schneider: "Ich glaube, dass wir Zweibrücken etwas ärgern konnten. Aber allein hier dabei zu sein, ist ein Höhepunkt. Die Atmosphäre ist immer richtig toll."

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