Ideen und Lösungen gegen Rassismus

Saarbrücken · 30 junge Leute haben sich in der Sparte4 Gedanken darüber gemacht, was der Einzelne gegen Rassismus tun kann. Der Workshop „Über den Tellerrand“ war Teil der Reihe „Was werden wir werden“.

 Viktoria Herz beim Workshop in der Sparte4. Foto: Burkhardt

Viktoria Herz beim Workshop in der Sparte4. Foto: Burkhardt

Foto: Burkhardt

In welchem Land tötet man auf brutale Weise Gänse? Wo müssen 30-jährige, unverheiratete Frauen zur Bloßstellung einen geweihten Platz fegen und wo behindern sich unterschiedliche, regionale Stämme so sehr, dass es schwierig fällt, Gesetze schnell zu erlassen? Fragen, die Viktoria Herz, Leiterin des Workshops "Über den Tellerrand", am Freitag in der Sparte4 stellte. Die Antwort: in Deutschland.

Der Workshop ist der Reihe "was werden wir werden" der Sparte4. Eingeladen hatte das Theater diesmal das Netzwerk für Demokratie und Courage Saar. Es ging um die Frage: Was können wir gegen Rassismus und Diskriminierung tun? Hauptsächlich junge Menschen aus den Kreisen des Staatstheaters fanden sich zusammen, um in drei Stunden Ideen und Gedanken zu entwickeln.

Dass die eingangs beschriebenen Fragen übliche Bräuche und Verhaltensweisen aus bestimmten Gegenden in Deutschland beschrieben, hat die Teilnehmer kaum gewundert. Doch gehen wir so objektiv täglich auch mit unseren Mitmenschen um? Vorurteile werden antrainiert, entstehen aus schlechter Erfahrung und Ignoranz. Auch Medien haben nach Meinung der Teilnehmer einen Anteil daran. Selten werde in der Gesellschaft offen darüber geredet und nach Lösungen gesucht. "Der Busfahrer hat einer Frau mit Kopftuch unterstellt, sie hätte keine Fahrkarte, das hat mich wütend gemacht", erzählt Teilnehmerin Anna. Daraufhin habe er mit einem Mitfahrer rassistische Gespräche begonnen. Anna fragt sich: Wie reagiere ich? Soll ich eine Position einnehmen oder ist es in Ordnung, sich herauszuhalten? "Es ist immer gut, die eigene Position klarzustellen, auch wenn es scheinbar nichts bringt in dieser Situation", meint Viktoria Herz. Oft gibt es noch andere Beobachter, die dasselbe denken, aber nichts sagen. Sich öffentlich abgrenzen von den rassistischen Gedanken anderer sei wichtig, rät sie.

Viele Fragen werden gestellt und Lösungsansätze, Ideen und Motivation gesammelt. "Was wollen wir werden?" ist eine Gedankenwerkstatt des Staatstheaters. In Zeiten, wo unzählige Fragen aufkommen und man auf viel Unverständnis stößt, eine Reihe der Inspiration. Ob man Gedanken selbst erarbeiten will im Workshop, zuhören und sich einmischen möchte im Utopiacafé oder Vorträgen, oder einfach nur Anregungen aus Film oder Theaterstück sucht - in der Sparte4 findet man Angebote. Die Reihe läuft noch bis zum 30. Oktober, viele Veranstaltungen sind kostenlos.

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Hintergrund Das Netzwerk für Demokratie und Courage fördert Demokratie und engagiert sich gegen menschenverachtendes Denken. Das Hauptaufgabenfeld des NDC ist die Ausbildung von jungen Menschen als Multiplikatorinnen und die Durchführung von Projekttagen, Seminaren und Fortbildungen an Schulen, Berufsschulen, Bildungseinrichtungen sowie für viele andere Gruppen. nibu

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