"Ich mag nun mal Verlierer"

Saarbrücken · Er gehört zu den Urgesteinen der deutschen Liedermacher-Szene. Mit Hits wie "Uschi", "Der Typ von nebenan" oder "Ich hab dich nur geliebt" eroberte Stephan Sulke die Plattenteller und die Herzen einer ganzen Generation. Seit gut 30 Jahren ist er - mit Unterbrechungen - auf den deutschen Bühnen präsent. In den 1990er-Jahren hatte er sich längere Zeit aus dem Showgeschäft zurückgezogen. Aber jetzt ist er wieder unterwegs. Mit neuen Liedern und neuem Elan geht der End-Sechziger auf Tournee. Am 28. September führt seine aktuelle Tour "Mensch ging das aber schnell" auch nach Saarbrücken. Im Theater Blauer Hirsch in St. Arnual präsentiert Stephan Sulke alte Hits und neue Lieder. SZ-Redakteurin Susanne Brenner hat er vorab ein paar Fragen beantwortet.

Rund 30 Konzert in zwei Monaten stehen auf Ihrer Tournee-Liste. Sie sind ja nun auch nicht mehr der Jüngste: Kriegen Sie nicht mal genug von Nächten in Hotels und dem ewigen Unterwegssein?

Stephan Sulke: Was, nur 30?? Na ja, früher hatte ich weniger Zeit, weil ich tausend andere Dinge auch noch machte. Jetzt nur noch hundert. Und ich hab gemerkt, dass ein Lied auf der Bühne ein ganz neues Leben führen kann. Und ich liebe die Bühne. Und ich könnt' das 200 Tage im Jahr machen. Und Rente ist nun mal nicht mein Ding.

Wenn man so in Ihre Musik heute reinhört: Da ist so einige Bitterkeit der Gesellschaft gegenüber rauszuhören. Wenn Sie etwa in "He Alter" unken, dass das Heer der Obdachlosen größer wird. Haben Sie die Hoffnung für die Welt aufgegeben?

Stephan Sulke: Bitterkeit kenne ich eigentlich nicht, aber Empathie. Alle mögen Gewinner, ich mag nun mal Verlierer, die sind echter. Und ich kann schon sagen, dass in meinen Augen der sogenannte Sozialstaat ein kaltes, gefühlloses Monstrum geworden ist. Unter dem Decknamen der Gerechtigkeit und anderer schöner Begriffe hat sich bloß ein riesiges Spinnennetz der herzlosen Bürokratie gebildet, das vor allem sich selber ernährt. Irgendwie, je mehr sozial, desto weniger Menschlichkeit und umso mehr Einsamkeit. Geld hat noch nie Herzenswärme ersetzt.

Mit Liebesliedern hatten Sie immer ein besonders gutes Händchen. Früher weinten wir alle bei "Ich hab dich nur geliebt" - und zwar lange bevor Herbert Grönemeyer das Lied zum Hit machte. Wenn man heute "Denk an mich" hört, hat man nicht das Gefühl, dass Sie oder wir älter geworden sind. Woher nehmen Sie die Gefühle, die Sie jetzt schon so viele Jahre in schöne Worte kleiden?

Stephan Sulke: Danke fürs Kompliment. Aber ehrlich, keine Ahnung, kommt einfach so.

Die Dame nennt sich Muse. Sie sitzt neben dir und flüstert dir Melodie und Zeilen zu. Dann ist sie wieder monatelang verschwunden, die olle Schlampe. Und plötzlich sitzt sie wieder da . . .

Was servieren Sie Ihren Fans auf dieser Tournee? Was dürfen die saarländischen Sulke-Anhänger beim Konzert erwarten?

Stephan Sulke: Das wird ein Potpourri aus alt und neu, aus Moll und Dur, aus Lachen und Weinen . . . so wie das Leben.

Stephan Sulke gastiert auf seiner Tour "Mensch ging das aber schnell" am Freitag, 28. September, 20 Uhr, im Theater Blauer Hirsch in St. Arnual. Karten kosten 18 Euro im Vorverkauf, 21 Euro an der Abendkasse. Vorverkauf beim SR Kartenbüro im Musikhaus Knopp, Futterstraße 4, Tel. (06 81) 910 10 13 oder per E-Mal an Hirsch email kalena@t-online.de

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