„Ich könnte noch 40 Jahre singen“

Saarbrücken · Albert Hammond hat Welthits wie „One Moment in Time”, „It never rains in Southern California” und „The Air that I breathe” geschrieben. Nach 35 Jahren Pause geht der Brite nun seit ein paar Jahren auch wieder auf Tour. Am 6. November kommt der Sänger und Songschreiber in die Gebläsehalle Neunkirchen und am 23. April 2017 in die Congresshalle Saarbrücken. SZ-Mitarbeiter Marko Völke sprach vorab mit dem 72-Jährigen.

 Albert Hammond trat dieses Jahr bereits auf der Sommeralm in Reden auf – zwei weitere Auftritte im Saarland sind geplant.

Albert Hammond trat dieses Jahr bereits auf der Sommeralm in Reden auf – zwei weitere Auftritte im Saarland sind geplant.

Foto: Jacobi

Sie waren früher als Live-Musiker sehr erfolgreich. Dennoch haben Sie sich irgendwann entschieden, lieber für andere Künstler zu schreiben. Wie kam es dazu?

Hammond: Ich fühlte damals, dass ich einen weiteren Teil meines Lebens, nämlich den, andere Künstler zu unterstützen, nie erreichen würde, wenn ich weiterhin unterwegs bin. Also schreibe ich nun für sie. Ich habe es für sie aufgegeben, auf Tournee zu gehen, als ich damit erfolgreich war. Wenn es nicht so gelaufen wäre, wäre ich vielleicht schon damals dort gewesen, wo ich jetzt bin. Heute kann ich für zwei Stunden auf die Bühne gehen und einfach nur singen, Hits, die ich geschrieben habe, die andere Leute gesungen haben und die ich gesungen habe. Ich kann Geschichten über andere erzählen. Meiner Meinung nach müsste ich das nun nicht tun, wenn ich Elton John oder einer dieser Künstler gewesen wäre, die Songs für sich selbst schreiben. Aber ich war immer eine Person, die es liebte zu teilen. Ich liebe es, mit anderen Leuten zu schreiben, zu singen und mein Leben mit der Band zu teilen. Wenn ich also nicht das gemacht hätte, was ich in den 80ern und 90ern getan habe, würde ich nun nicht die Art von Show präsentieren können, wie ich sie heute zum Besten gebe. Ich bin sehr dankbar dafür. Ich glaube, ich könnte noch die nächsten 40 Jahre singen. Die Leute lieben meine Songs und singen sie alle mit.

Ist es heutzutage schwieriger, einen weltweiten Hit zu schreiben?

Hammond: Ja, viel schwieriger. Ich glaube, das Potenzial ist vorhanden. Es ist eine Mischung aus allem, was bereits geschehen ist. Diese Puzzleteile müssen zusammengesetzt werden, das ist der Trick dabei. Es ist nicht wirklich "ein Song". Man muss auch Respekt davor haben, was die Künstler heutzutage tun. Es gibt mittlerweile Dinge, die sind wirklich gut - und es gibt Sachen, die sind es nun einmal nicht. Technik war damals nicht so wichtig wie heute. Man sollte sich damit beschäftigen, aber alles schreitet so schnell voran. Du hast beispielsweise einen Song, der sehr gut ist - und in einem Monat ist er nicht mehr gefragt. Und zwar für immer. Niemand erinnert sich mehr daran. Eigentlich ist es eine Schande. Deswegen mag ich die alten Zeiten lieber. Und ich bin froh, dass ich damals gelebt habe. Meine Songs leben ewig. Auch wenn ich nicht mehr da sein werde, wird es Leute geben, die damit erfolgreich sind. Das macht mich glücklich.

Sie sagten, dass Sie ein Mensch seien, der gerne teilt. Dann bereuen Sie es auch sicher nicht, einen Welthit nicht selbst gesungen zu haben, oder?

Hammond: Nein, ich finde es fantastisch, für jemanden einen Song zu schreiben, damit dieser Künstler Erfolg hat. Und manchmal helfen sie dir auch damit, Erfolg zu haben, weil sie Hits gesungen haben. Manche Künstler hatten vorher keinen Erfolg und wurden durch einen meiner Songs bekannter. Andere Künstler waren bereits erfolgreich und machten den Song berühmt. Es macht mir nichts aus, einen meiner Songs an andere Künstler weiterzugeben. Ich würde das auch heute noch tun. Das ist kein Problem. Es ist großartig. Geben ist besser als Nehmen. Wenn du gibst, fühlst du dich besser. Man sollte immer geben, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.

Inzwischen sind Sie 72, aber noch top in Form. Wie halten Sie sich fit?

Hammond: Ich gehe regelmäßig ins Fitness-Studio und laufe jeden Tag zwischen sieben und zehn Kilometer.

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