Hundesteuer Hunde bringen 660 000 Euro in die Stadtkasse

Saarbrücken/Homburg · Viele senken die Kosten, die ein Hund verursacht, indem sie keine Steuern für ihn entrichten. Eine systematische Suche nach Zahlungsverweigerern plant Saarbrücken aber nicht. In Homburg sieht das anders aus.

 Da nützen auch Knurren und Zähnefletschen nichts: Lediglich in Ausnahmefällen ist in Saarbrücken für Hunde keine Steuer fällig. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Da nützen auch Knurren und Zähnefletschen nichts: Lediglich in Ausnahmefällen ist in Saarbrücken für Hunde keine Steuer fällig. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

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Rund 6200 Hunde leisten den 180 000 Saarbrückern Gesellschaft. Das zumindest ist die Zahl, für die Bewohner der Landeshauptstadt die Hundesteuer entrichten. Wie viele Hunde tatsächlich im Stadtgebiet leben, das vermag im Rathaus niemand zu sagen. Denn zur Dunkelziffer liegen dort keine Schätzungen vor, wie eine SZ-Anfrage ergab.

Die Homburg hat dieser Dunkelziffer und damit Schlupflöchern für Steuerverweigerer den Kampf angesagt. Die Stadt plant eine Hundebestandsaufnahme. Denn natürlich muss jeder Homburger, der sich einen Hund hält, dafür Steuern an die Stadtkasse zahlen. Zu entrichten sind für das erste Tier 72 Euro jährlich, für das zweite 96 Euro pro Jahr. Für sogenannte Kampfhunde verlangt die Stadt die um den Faktor fünf multiplizierten oben genannten Steuersätze.

In der Kategorie Kampfhunde führt die Stadt Homburg folgende Hunderassen auf: American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier und American Pit Bull Terrier. Noch ist aber gar nicht klar, wie die tatsächliche Zahl der Steuerpflichtigen zu ermitteln ist.

Die Verwaltung will dafür Kontakt mit jedem Haushalt in Homburg aufnehmen, sei es per Brief oder per Befragung an den Haustüren. Zurück nach Saarbrücken, wo es durchaus ähnliche Überlegungen wie in Homburg gab. Aber das blieb ohne Konsequenzen. Michaela Kakuk von der Stadtpressestelle teilte der SZ mit: "Eine flächendeckende Hundebestandsaufnahme in der Landeshauptstadt wurde verwaltungsintern diskutiert, aber bisher nicht umgesetzt, da der zu erwartende Ertrag voraussichtlich geringer ausfallen würde als die Kosten, die durch eine solche Maßnahme entstehen würden. Aktuell ist so etwas auch nicht geplant." Denn das Stadtsteueramt gehe davon aus, dass die große Mehrheit der Hundebesitzer ihre Tiere ordnungsgemäß anmeldet. Und das, obwohl die Steuersätze deutlich höher sind als in Homburg. In Saarbrücken kostet die Steuer für den ersten Hund 120 Euro pro Jahr und 168 Euro für jeden weiteren Hund. Aufschläge wie in Homburg für sogenannte Kampfhunde sieht die Saarbrücker Steuersatzung dagegen nicht vor. Sie führt aber diverse Befreiungs- und Ermäßigungstatbestände auf. So verlangt die Stadt keine Steuern für Blindenhunde. Die Einnahmen aus der Hundesteuer betragen rund 660 000 Euro im laufenden Haushaltsjahr. Und mögliche Mehreinnahmen lässt Saarbrücken sich auch nicht leichtfertig entgehen, wie Kakuk betont. So haben die Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes bei ihren Rundgängen ein Auge auf Hunde ohne Steuermarke und wenden sich dann an die Besitzer. Außerdem lässt die Kämmerei Außenstände bei der Hundesteuer keineswegs unter den Tisch fallen. Sie tauchen mit zuletzt 40 000 Euro in der Liste offener Forderungen der Stadt an Steuer- oder Gebührenpflichtige auf.

 Die Rasse spielt in Saarbrücken bei der Hundesteuerbemessung keine Rolle. Nur die Zahl je Haushalt wirkt sich auf die Höhe der Steuer aus. Foto: Tschauner/dpa

Die Rasse spielt in Saarbrücken bei der Hundesteuerbemessung keine Rolle. Nur die Zahl je Haushalt wirkt sich auf die Höhe der Steuer aus. Foto: Tschauner/dpa

Foto: Tschauner/dpa

Überdies geht die Verwaltung Hinweisen auf Steuerverweigerer nach. Mehrere hundert Meldungen erreichen die Verwaltung jedes Jahr. Zum Beispiel nach sogenannten "Beißvorfällen". Oder nach anonymen Anzeigen.

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