Hürden und Kniffe für Heimatforscher

Saarbrücken · Viele Historiker sind auf ihren Enthusiasmus angewiesen: Heimatforscher. Doch um an Quellen und Dokumente zu gelangen, müssen die Saarbrücker Hobby-Historiker viel Zeit in Archiven und Bibliotheken verbringen.

 Das Stadtarchiv bewahrt Saarbrücker Geschichte. Foto: Iris Maria Maurer

Das Stadtarchiv bewahrt Saarbrücker Geschichte. Foto: Iris Maria Maurer

Foto: Iris Maria Maurer

Heimatforscher machen einen großen Teil der Besucher von Stadt-, Landes- und Universitätsarchiv in Saarbrücken aus. Und das obwohl sich Recherchen über die Geschichte von Stadt und Umgebung sehr schwierig gestalten können. Wer sich beispielsweise für die Epochen französischer Besatzung und Herrschaft in Saarbrücken interessiert, kommt um einen Besuch in den Archiven Frankreichs nicht herum. Auch in Wiesbaden und Speyer finden sich interessante Archive .

Doch nicht nur lange Wege stellen den Heimatforscher vor eine Herausforderung. Mit den Dokumenten selbst müssen sie sich ebenfalls intensiv beschäftigen. "Es reicht nicht, sich einen einzelnen Bestand herauszusuchen und diesen auszuwerten", sagt Hans-Christian Hermann, der Leiter des Stadtarchivs Saarbrücken . Auch ein ausgeprägtes Vorwissen werde benötigt. Wer zum Beispiel nicht weiß, dass viele Stadtteile wie Dudweiler oder Brebach bis in die 1970er Jahre eigenständige Gemeinde waren, kann auch nicht deren Gemeindearchive im Stadtarchiv nutzen. Die Probleme bei der Geschichtsforschung beginnen jedoch schon bei dem Entziffern der Dokumente. "Daher überlegen wir uns, einen Kurs zum Verstehen der alten Schrift anzubieten", sagt Hermann.

Hat der Heimatforscher all diese Schwierigkeiten gemeistert, eröffnet sich ihm jedoch ein breites Forschungsfeld. Saarbrücken benötige noch eine umfassende Architektur- und Baugeschichte, so Hans-Christian Hermann, Leiter des Stadtarchivs. Auch die Medizingeschichte müsse noch weiter aufgearbeitet werden.

Trotz aller Probleme bei der Recherche gibt es einige Hilfsmittel. Diese seien allerdings nicht für jeden selbstverständlich und würden daher nicht immer genutzt, erklärt Hermann. In den Beständen des Stadtarchivs könne man auch bequem elektronisch suchen und sich so einen Überblick verschaffen. Das Regestenwerk "Regesten der Stadt Saarbrücken " liefert bis zur frühen Neuzeit einen Überblick über wichtige Dokumente der Stadtgeschichte und ist online über die Universität des Saarlandes einsehbar. Heimatforscher können hier mittels Register auch nach Stadtteilen und bestimmten Themen recherchieren.

Auch ein Überblick über die Kompetenzen der verschiedenen Archive hilft bei der Orientierung. Wer sich mit Wissenschaftsgeschichte beschäftigt oder das akademische und studentische Leben beleuchten will, wird in den Beständen des Saarbrücker Universitätsarchivs fündig. Im Landesarchiv des Saarlandes sei der Bestand Landratsamt für Heimatforscher von besonderem Interesse, erklärt Mitarbeiter Paul Burgard. Hier könnte man beispielsweise einen Überblick über Feste des 19. Jahrhunderts in verschiedenen Gemeinden erhalten.

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