„Homburg muss eine größere Rolle spielen“

Homburg · Am Sonntag, 25. Mai, wählt die Kreisstadt Homburg einen neuen Oberbürgermeister, den Nachfolger für Karlheinz Schöner (CDU). Vier Kandidaten treten gegeneinander an. Wir stellen sie und ihre Programme in einer kleinen Serie vor. Heute Teil 1: Peter Fuchs, CDU.

 Peter Fuchs sprach in der Redaktion über seine Sicht auf Homburg. Foto: Thorsten Wolf

Peter Fuchs sprach in der Redaktion über seine Sicht auf Homburg. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

. Peter Fuchs stammt nicht aus Homburg, sondern aus Montabaur im Westerwald, erst seit 2005 lebt er in Jägersburg. Aber wie das bei Zugezogenen so ist, hat er seine Wahlheimat schnell und gründlich ins Herz geschlossen. Kein Wunder, denn Peter Fuchs zog von Berlin, wo er zwei Jahre im Innenministerium tätig war, als neuer Leiter der Bundespolizei im Saarland nach Jägersburg und war die sprichwörtliche Berliner Unhöflichkeit gewohnt. "Am ersten Tag, als meine Frau und ich die Kinder im Jägersburger Kindergarten abholten, grüßten die anderen Eltern alle sehr freundlich. So etwas waren wir von Berlin her gar nicht gewohnt."

Zu der Freundlichkeit der Menschen kam schnell die schöne Landschaft der Saarpfalz hinzu "und die gute schulische Infrastruktur". Familie Fuchs fühlte sich so wohl, dass Peter Fuchs auf weitere Karriereschritte verzichtete: "Ich habe lieber auf weitere Karrierebausteine verzichtet, um hier zu bleiben. Denn meine beiden Söhne und meine Frau wollten gerne in Homburg bleiben. Wir fühlen uns hier wohl, Homburg ist unsere Stadt geworden."

Und nun möchte Fuchs für die CDU den Oberbürgermeister-Posten in seiner Wahlheimat erklimmen. Ein politisches Urgestein ist er nicht, "aber auch kein politischer Außenseiter." Fuchs, der seit 1976 der CDU angehört, engagierte sich erst bei der Jägersburger Pfarrgemeinde, dann im Orts- und im Kreisvorstand der CDU. "Ich kenne Homburg von innen, aber betrachte die Stadt auch von außen und kann Vergleiche ziehen, weil ich viele Gegenden in Deutschland kenne."

Und er kommt zu dem Schluss: Homburg braucht mehr Bedeutung. Es sei unerklärlich, dass der Stadt innerhalb der saarländischen Wahrnehmung nicht die Rolle zukomme, die sie verdiene: "Wir sind die drittgrößte Stadt des Landes und liegen bei den Arbeitsplätzen sogar auf dem zweiten Platz. Wir sind das medizinische Zentrum des Landes. Wer weiß das schon?" Es fehle der Stadt an einem Leitbild, an einer gemeinsamen Zielsetzung, an einem Charakteristikum. Wo will Homburg in fünf Jahren stehen? Diese Frage stehe am Anfang seiner Überlegungen für künftige Aufgaben.

Dazu gehört für ihn in erster Linie der Verkehr. "Die Verkehrsführung muss zwei Seiten gerecht werden: Man möchte einerseits in Ruhe wohnen, man möchte andererseits aber auch, dass der Berufsverkehr schnell aus Homburg abfließen kann." Deshalb sei es wichtig, dass der bestehende Autobahnanschluss ausgebaut werde ("Vier Ohren wären besser, aber drei sind immerhin besser als nichts") und eine neue Ostanbindung komme. Auch die B-423-Umgehung gehöre mit ins Verkehrskonzept, "wir müssen das DSD-Gelände verkehrsmäßig anbinden". Das Problem daran: "Die wichtigen Entscheidungen, die Homburg betreffen, werden leider nicht vor Ort, sondern außerhalb gefällt."

Dass der ICE nicht mehr am Hauptbahnhof hält, dass die B-423-Umgehung so lange auf sich warten lässt: "Darauf haben wir nur einen ganz geringen Einfluss." Und da komme wieder zum Ausdruck, "dass Homburg nicht stark genug wahrgenommen wird." Eine fürs Saarland teure Wiederbelebung der Bahnstrecke von Homburg nach Zweibrücken sieht Fuchs skeptisch: "Das bringt den Homburgern gar nichts." Es gehe in der Hauptsache darum, Zweibrücken und den Flughafen anzubinden, nicht um Vorteile für Homburg. Für die Homburger sei die Anbindung des Hauptbahnhofs an den ICE-Verkehr wichtiger.

Als Einkaufsstadt habe Homburg noch einigen Nachholbedarf: "Das holprige Pflaster im Talzentrum muss weg." Ansonsten plädiert Fuchs dafür, den Enklerplatz zu bebauen und damit die Eisenbahnstraße, die derzeit viele Leerstände aufweist, anzubinden: "Nur mit einem Durchstich zwischen Enklerplatz und Eisenbahnstraße macht dieses Areal Sinn." Derzeit wird wieder ein Investor gesucht. Sollte sich vorerst keiner finden, will Fuchs das Gelände "nicht jahrelang brachliegen lassen", sondern eine andere Lösung suchen.

Das ebenfalls unbebaute Vauban-Carree "tut weh", auch hier müsse endlich etwas geschehen. Kultur, Musik und Meisterkonzerte, so Fuchs, gehörten zu einem guten städtischen Angebot dazu, ebenfalls die touristischen Anziehungspunkte in Homburg, die "leider aber noch viel zu wenig miteinander vernetzt sind". Wichtig ist für Fuchs, dass in Homburg wieder miteinander gesprochen werde. "Auch mit Andersdenkenden muss ein Konsens möglich sein." Am Ende gelte es aber auch, Mehrheitsbeschlüsse des Stadtrates zu akzeptieren.

Vor dem Wahlgang am 25. Mai laden Saarbrücker Zeitung und Saarländischer Rundfunk gemeinsam zur Podiumsdiskussion ein. Die Kandidaten Peter Fuchs (CDU), Rüdiger Schneidewind (SPD), Barbara Spaniol (Linke) und Marc Piazolo (unabhängig, unterstützt von der "Allianz der Vernunft" und den Grünen) diskutieren am Mittwoch, 14. Mai, 19 Uhr, im Saalbau Homburg. Die Moderation übernehmen Peter Neuheisel (SZ) und Thomas Gerber (SR).

Die wichtigste Aufgabe der Menschheit ist . . .

. . . für Frieden zu sorgen.

Die wichtigste Erfindung war. . .

. . . das Rad.

Unter den gegenwärtig lebenden Menschen, die in Deutschland leben, imponiert mir am meisten . . .

. . . mit Einzelpersonen kann ich wenig anfangen. Mir imponieren Menschen, die sich für andere einsetzen, nicht nur in Deutschland.

Geld ist . . .

. . . wichtig, aber nicht alles.

Glück ist . . .

. . . Familie zu haben.

Ein Kompromiss ist . . .

. . . fürs Zusammenleben unabdingbar.

Beim Thema Sport denke ich . . .

. . . an körperlichen Ausgleich.

Meine beste Eigenschaft ist wohl . . .

. . . mich auf Menschen einlassen zu können.

Ärgern kann ich mich über . . .

. . . grenzenlosen Egoismus.

Ein Glas Wein . . ..

. . trinke ich genauso gerne wie ein Glas Bier oder ein alkoholfreies Getränk.

Mein nächster Urlaub führt mich . . .

. . . vielleicht an die Nordsee, genau weiß ich es noch nicht.

Nehmen wir mal an, man würde Ihre Arbeit als Homburger Oberbürgermeister eines Tages bewerten, wäre es schön, wenn die meisten Leute von mir denken würden . . .

. . . er ist ehrlich mit den Menschen umgegangen.

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Zur PersonPeter Fuchs wurde 1961 in Montabaur geboren. Er stammt aus einer Keramiker-Familie. 1981 machte er sein Abitur in Montabaur und ging zur Bundespolizei. Er besuchte die Fachhochschule für Verwaltung in Köln und Lübeck, war beim Bundesgrenzschutz in Bayern tätig, ebenso ab 1990 beim "Aufbau Ost" in Eisenach und Chemnitz. Ein zweites Studium an der Polizei-Führungsakademie schloss sich an, danach Tätigkeiten in Frankfurt und Berlin. 2005 kam Peter Fuchs als Leiter der Bundespolizei ins Saarland. Er wohnt in Jägersburg, ist verheiratet und hat zwei Söhne. maa

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