Holocaust-Gedenktag: „Auch ein Tag der Hoffnung“

Saarbrücken · Gestern vor 70 Jahren befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz. Seit rund 20 Jahren wird an diesem Tag in Deutschland der Opfer des NS-Terrors gedacht. Gastredner der Gedenkveranstaltung des saarländischen Landtags am ehemaligen Gestapo-Lager Neue Bremm war in diesem Jahr der Holocaust-Überlebende George Shefi.

Er erzählte - trotz der schmerzhaften Erinnerungen doch auch mit leisem Humor - aus seinem Leben. 1931 in Berlin geboren, musste er 1938 in der Reichspogromnacht mit ansehen, wie Synagogen und Geschäfte von Nazis niedergebrannt wurden. Mit acht Jahren floh er mit einem Kindertransport nach England, wo ihn entfernte Verwandte bei sich aufnahmen. Seine Mutter, sein Großvater und seine Tante blieben zurück. Der Großvater starb bei Zwangsarbeit an Erschöpfung, Mutter und Tante wurden 1941 ins KZ Auschwitz deportiert und ermordet. 1941 reiste Shefi in die USA zu seinem Onkel, mit dem er später nach Israel auswanderte. Durch einen Zufall fand Shefi schließlich seinen Vater wieder, der nach Aus-tralien emigriert war.

Shefi machte klar, welche Bedeutung der Kindertransport hatte: Tausenden Kindern wurde das Leben gerettet, doch es wurden auch Familien auseinandergerissen, und Babys, die ohne einen Hinweis auf Namen oder Herkunft auf die Reise geschickt wurden, führten anschließend "ein Leben in Anonymität".

Für George Shefi ist der 27. Januar ein trauriger Tag, aber auch ein Tag der Hoffnung: "Wenn man sich jedes Jahr erinnert, wird man nie vergessen, was geschehen ist." Wie wichtig das Gedenken ist, betonte auch Landtagspräsident Hans Ley (CDU ). Mit Verweis auf die Terroranschläge von Paris und die Pegida-Bewegung in Deutschland, sagte Ley, die jüngsten Ereignisse zeigten, "wie nah Hass und Intoleranz" auch heute seien.

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