Holländer sucht Spuren seines Vaters Willem

Regionalverband · Willem van't Noordende hatte sich in den 1940er Jahren zur Organisation Todt gemeldet. Gegen Ende des 2. Weltkrieges wurde seine Abteilung in der früheren Schule in Heusweiler-Dilsburg untergebracht. Sein Sohn Jaab besuchte nun mit Ehefrau Christa das einstige Quartier in der heutigen Werkstatt von Orgelbau Mayer.

 Diese historische Aufnahme zeigt die frühere Dilsburger Schule. Foto: Archiv des heimatkundlichen Vereins Köllertal

Diese historische Aufnahme zeigt die frühere Dilsburger Schule. Foto: Archiv des heimatkundlichen Vereins Köllertal

Foto: Archiv des heimatkundlichen Vereins Köllertal
 Gerd Mayer (rechts) erklärt Christa und Jaab van't Noordende (links) und Hans-Joachim Klein (2. von links) Details der Entstehung einer Orgel. Foto: Fred Kiefer

Gerd Mayer (rechts) erklärt Christa und Jaab van't Noordende (links) und Hans-Joachim Klein (2. von links) Details der Entstehung einer Orgel. Foto: Fred Kiefer

Foto: Fred Kiefer

Fast 69 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges führte das Schicksal eines niederländischen Angehörigen der Organisation Todt (1938 aufgestellte Bautruppe des Deutschen Reiches, kurz: "OT" genannt) dessen Sohn ins Köllertal, und zwar genau in die Orgelfabrik Mayer in der früheren Schule des Heusweiler Ortsteiles Dilsburg. Der Sohn mit Namen Jaab wollte wissen, wo sich sein Vater im März 1945 beim Einrücken der Amerikaner im Köllertal aufgehalten hatte. Doch zunächst die Vorgeschichte: Jaab van't Noordende und seine Frau Christa wohnen in der 63 000-Seelen-Stadt Veenendaal, zwischen Arnheim und Utrecht gelegen. Der Mitarbeiter des niederländischen Wasserbauamtes interessiert sich für die Geschichte des sogenannten Dritten Reiches und des Zweiten Weltkrieges. Schon seit längerer Zeit erforscht er die Stationen seines Vaters Willem, der sich nach Angaben des Sohnes freiwillig zum Dienst in der OT gemeldet hatte. Er erfuhr unter anderem, dass der Vater kurz vor Ende des Krieges auch in Heusweiler-Dilsburg einquartiert war. Da er im Februar sowieso Urlaub im Schwarzwald verbringen wollte, machte er den Abstecher nach Lebach und Heusweiler. Nach ersten Informationen über beide Ortschaften setzte er sich via Internet mit dem Vorsitzenden des Heimatkundlichen Vereins Köllertal, Hans-Joachim Klein, in Verbindung. Es dauerte nicht lange, bis das Ehepaar van't Noordende auf einem Parkplatz in Heusweiler dem Lotsen Klein die Hand schüttelte und dem Reporter der Saarbrücker Zeitung die Genehmigung erteilte, über sein Vorhaben zu schreiben. Die holländische Familie besichtigte zuerst eine frühere Kaserne in der Dillinger Straße in Lebach, in der Willem bis zur Entlassung in die Heimat untergebracht war. In der Stube des heimatkundlichen Vereins erzählte der Ahnenforscher einige Fakten aus dem Leben seines Vaters, ehe Gerd Mayer, neben seinem Sohn Stephan zweiter Geschäftsführer von Orgelbau Mayer, die Gäste durch sein Unternehmen führte. Mayer wusste noch ganz genau, in welchen Räumen früher die Klassenzimmer untergebracht waren. Sein Vater Hugo Mayer hatte 1957 die frühere Schule in der Völklinger Straße erworben, als Produktionsstätte zum Orgelbau eingerichtet und später vergrößert. Heute erinnert überhaupt nichts mehr an den früheren Verwendungszweck des Gebäudes. Orgelbau Mayer fertigt neue Orgeln und restauriert alte für Auftraggeber aus der ganzen Welt.

Das holländische Ehepaar war offensichtlich fasziniert von der Fertigungsstätte. Jaab van't Noordende fotografierte zahlreiche Details der Fertigungsräume, in der einst sein Vater einige Wochen lebte.

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