Hochwasser-Gefahr mit wenigen Klicks erkennen

Saarbrücken · Neue Karten des Landes zeigen, wo das Hochwasserrisiko besonders hoch ist. Das Material ist frei zugänglich. Eine weitere Neuerung: Wissenschaftler der Saar-Uni sollen die Gewässerüberwachung noch besser machen.

 Die A 620 ist in Höhe der Saarbrücker Innenstadt häufig überflutet. Auf den neuen Karten im Geoportal ist sie daher blau eingefärbt – das bedeutet hohe Überschwemmungsgefahr. Foto: Oliver Dietze

Die A 620 ist in Höhe der Saarbrücker Innenstadt häufig überflutet. Auf den neuen Karten im Geoportal ist sie daher blau eingefärbt – das bedeutet hohe Überschwemmungsgefahr. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Jeder Saarländer kann ab sofort mit wenigen Mausklicks herausfinden, ob sein Grundstück hochwassergefährdet ist. Grundlage des Kartenmaterials im Online-Geoportal des Landes ist ein hundertjährliches Hochwasser, also ein Ereignis, das statistisch gesehen einmal in 100 Jahren auftritt. Die gefährdeten Flächen sind in unterschiedlichen Blautönen markiert.

Umweltminister Reinhold Jost (SPD ) sagte, obwohl das letzte verheerende Hochwasser im Saarland Anfang der 1990er Jahre gewesen sei, gebe es keine vollständige Sicherheit. "Unser Ziel ist es, die Schadensrisiken zu minimieren", so Jost, der das Projekt gestern mit der Hochwasser-Expertin seines Ressorts, Manuela Gretzschel, vorstellte.

Gretzschel sagte, aufgrund der Karten könne jeder sein persönliches Hochwasser-Risiko ableiten und bei Bedarf Vorsorgemaßnahmen ergreifen. Jost ergänzte, die Karten seien auch eine wichtige Entscheidungshilfe für kommunale Planungsträger, etwa bei der Ausweisung neuer Baugebiete .

Jost stellte zudem ein neues Kooperationsprojekt mit der Saar-Uni vor, bei dem es um eine bessere Überwachung der saarländischen Gewässer geht. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie fordert von den staatlichen Behörden eine engmaschige Kontrolle der Gewässer einschließlich geeigneter Gegenmaßnahmen gegen Belastungen, etwa Belastungen aus der Landwirtschaft, Einträgen aus Kläranlagen oder industriellen Einleitungen.

Schadstoffe in saarländischen Bächen und Flüssen könnten in vielen Fällen keiner Quelle zugeordnet werden, sagte Jost. "Wir müssen die Quellen der Belastung unserer Gewässer mit Nähr- und Schadstoffen identifizieren, um Abhilfe schaffen zu können", erklärte Jost.

Bei der Gewässerkontrolle erhält das zuständige Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) Unterstützung von Experten der Saar-Uni unter Leitung von Professor Horst Philipp Beck, dem Chef des Instituts für Anorganische und Analytische Chemie und Radiochemie an der Saar-Uni. Die Zusammenarbeit gibt es bereits seit 2011.

Der gestern geschlossene Kooperationsvertrag ist auf weitere fünf Jahre angelegt und hat ein Volumen von 1,5 Millionen Euro. Das Geld stammt laut Jost aus dem Aufkommen der Abwasserabgabe. Die Fachleute verfügen unter anderem über drei Messcontainer, die landesweit an Dutzenden Orten im Einsatz sind. Sie untersuchen Proben unter anderem auf Ammonium und Phosphate, Nitrat, Sauerstoffgehalt, Temperatur, pH-Wert, Säuregrad und Leitfähigkeit. Die Wissenschaftler wollen auch die Methoden der Gewässerüberwachung weiterentwickeln. Beck sagte, in den letzten zehn bis 20 Jahren habe sich die Gewässergüte im Saarland bereits gebessert. Durch die Zusammenarbeit werde das Saarland noch besser in die Lage versetzt, seiner Kontrollfunktion gerecht zu werden.

geoportal.saarland.de

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