Hochformate, menschenleer: Ein Blick auf Alt-Saarbrücken

Saarbrücken · Das untere Alt-Saarbrücken, so wie es ist: Der Fotograf und Bildjournalist Robby Lorenz, Art-Direktor der Saarbrücker Zeitung , zeigt in seiner Ausstellung „Urban inventory“ in der Architektenkammer das Stadtviertel aus oft überraschenden Blickwinkeln.

 Auch diese Haustür in Alt-Saarbrücken zeigt Robby Lorenz in der Ausstellung. Foto: Lorenz

Auch diese Haustür in Alt-Saarbrücken zeigt Robby Lorenz in der Ausstellung. Foto: Lorenz

Foto: Lorenz

Über den Teil von Alt-Saarbrücken zwischen Eisenbahnstraße und Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) wird aktuell viel diskutiert, Veränderungen bahnen sich an. Das war für Robby Lorenz der Grund, das jetzige Stadtbild des Viertels mit der Kamera festzuhalten. "Urban inventory - Das Stadtbild Alt-Saarbrückens" heißt seine Ausstellung in der Architektenkammer, in der man sich zurzeit die Ergebnisse seiner Streifzüge durch das untere Alt-Saarbrücken anschauen kann. Die Fotografien sind im Frühjahr und im Frühsommer dieses Jahres entstanden.

"Nach den ersten Fotos habe ich festgestellt, dass ich das Viertel nochmal mit Vegetation abbilden muss, ich wäre ihm sonst nicht gerecht geworden", erklärt Lorenz, studierter Journalist und als spezialisierter Bildjournalist ein Meister seines Faches. Der gebürtige Brandenburger, der seit zwölf Jahren als Art-Director bei der Saarbrücker Zeitung arbeitet, dokumentierte bereits den Umbruch im Osten.

Seine Erfahrungen mit urbanen Strukturen zeigt auch diese Ausstellung. Lorenz präsentiert ein ungeschöntes, authentisches Viertel. Er verzichtet dabei auf die Highlights wie Ludwigsplatz und Schloss, fotografiert stattdessen Hinterhöfe, Fassaden, Einfahrten. Die Fotos, allesamt Hochformate, sind menschenleer und gestochen scharf, nichts lenkt von den Gebäuden, durchlöcherten Zäunen, überwucherten Mauern oder versteckten Werkstätten ab, selbst der Himmel ist meist grau. Robby Lorenz schaut genau hin, wertet aber nicht, sondern zeigt den Kontrast des Viertels, indem er zum Beispiel die Ruinen und den Wildwuchs des Milchhofs vor der neuen Fassade des HTW-Gebäudes ablichtet. Dann aber nimmt er auch liebevolle Details aus den 1950er Jahren, eine Tischdecke mit Erdbeermuster oder einen blühenden Zweig auf. Häufig sind die Fotografien aus überraschenden Blickwinkeln abgelichtet, aber jede Ansicht ist öffentlich zugänglich. All das zusammen macht die Fotografien zu einem wichtigen Zeitdokument.

Die Ausstellung in der Architektenkammer des Saarlandes, Am Neumarkt 11, ist bis 14. Oktober, Montag bis Donnerstag von 8.30 bis 16 Uhr, Freitag von 8.30 bis 14 Uhr zu sehen. Eine Anmeldung wird empfohlen unter (06 81) 95 44 10.

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