Hitze dampft die Ernte ein

Saarbrücken/Bliesransbach · Seit Wochen benetzt kaum ein Regentropfen ausgedörrte Weiden und Äcker. Getreide hat mit der Notreife vor dem Dauerstress kapituliert und muss jetzt schon in die Scheunen. Und das ist nicht einmal die schlimmste Folge dieses Sommerwetters.

 In diesem Jahr beginnt die Weizenernte drei Wochen früher als üblich. Der Weizen kann wegen der Trockenheit und der extremen Hitze nicht länger auf den Feldern bleiben. Das bedeutet aber mindestens 30 Prozent Ertragseinbuße für die Landwirte. Foto: heiko Lehmann

In diesem Jahr beginnt die Weizenernte drei Wochen früher als üblich. Der Weizen kann wegen der Trockenheit und der extremen Hitze nicht länger auf den Feldern bleiben. Das bedeutet aber mindestens 30 Prozent Ertragseinbuße für die Landwirte. Foto: heiko Lehmann

Foto: heiko Lehmann

Die Landwirte in Saarbrücken und Umgebung schlagen Alarm. Kaum Regen seit zwei Monaten und dazu die extreme Hitze in den vergangenen Wochen. "Das Getreide auf den Feldern hat ganz einfach Stress. Der Boden ist rissig und hat kein Wasser mehr. Das Getreide ist bereits in eine Notreife übergegangen", sagt Wolfgang Kessler vom Gut Hartungshof in Bliesransbach. In der kommenden Woche startet bereits die Weizenernte. "Wir sind dieses Jahr drei Wochen früher dran als gewöhnlich. Durch diese Notreife sind die Körner sehr klein, und ich gehe von mindestens 30 Prozent Ernteeinbuße aus", sagt der Landwirt aus Bliesransbach. Noch dramatischer sieht es beim Mais aus. "Beim Weizen ist nichts mehr zu retten, beim Mais dagegen schon. Aber dafür muss es regnen. Und zwar so schnell und so viel es geht, sonst reden wir über weit mehr als 50 Prozent Ernteeinbußen", sagt Kessler. Karsten Schmeer vom Bischmisheimer Hof "In den Birken" hat neben den Ernteeinbußen Verluste beim Milchverkauf. "Auch die Kühe leiden unter der Hitze und haben Stress. Sie geben zehn Prozent weniger Milch. Sollte die Maisernte so dramatisch schlecht werden, wie es zurzeit aussieht, bekommen wir auch noch ein Futterproblem", sagt Karsten Schmeer. Probleme mit dem Futter hat Wolfgang Kessler bei seinen Pferden schon. Wegen der Trockenheit wächst das Gras nicht mehr wie gewohnt. "Wir müssen den Pferden schon jetzt Beifutter aus den Wintervorräten geben. Kessler geht wie Schmeer davon aus, dass in den kommenden beiden Wochen 60 Liter Regen pro Quadratmeter fallen müssten, um die Situation kurzfristig zu entschärfen.

Bei den Obst- und Gartenbauern verlief die Ernte bislang sehr gut. Auch das kann sich schnell ändern, wenn der Regen ausbleibt. "Bislang sieht es nach einer Apfel- und Birnen-ernte weit über dem Durchschnitt aus. Wenn es allerdings nicht bald anfängt zu regnen, ist alles dahin", sagt Hans Vogeley, der zweite Vorsitzende und Fachwart des Bezirksverbandes der Obst- und Gartenbauvereine Saarbrücken. Er erklärt. "Die Obstbäume schalten ohne Wasser bald auf Reserve um. Sie werfen also ihre Blätter ab, um einfach weniger Wasser zu verdunsten. Im nächsten Schritt würden sie zum eigenen Schutz die Früchte abwerfen."

Entspannt zeigen sich die Imker, weil ihnen ein überdurchschnittlich gutes Honig-Jahr sicher scheint. Herbert Hassel, Vorsitzender des Kreisverbandes Saarbrücken im Landesverband saarländischer Imker, erklärt das so: "Vor allem der Akazienhonig war rekordverdächtig. Allerdings hat man auch den Bienen die extreme Hitze angemerkt. Sie fliegen deutlich langsamer als bei normalen Temperaturen."

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