Hirnströme, Abzugsschläuche, Assoziationen

Saarbrücken. "Black hoses", zu deutsch "schwarze Schläuche", hat Fotograf Sven Erik Klein seine Arbeit im vierten Stock der Angewandten Ingenieurwissenschaften (Geb. E2.9) auf dem Uni-Campus überschrieben. Und wie der Titel schon sagt, fällt der Blick auf schwarze, mit Hilfe roter und blauer Kabelbinder gebündelte Schläuche

 Der Fotograf Sven Erik Klein spielt im Gebäude der Ingenieur-Wissenschaften an der Uni mit Material und Assoziation. Foto: Jörg Pütz

Der Fotograf Sven Erik Klein spielt im Gebäude der Ingenieur-Wissenschaften an der Uni mit Material und Assoziation. Foto: Jörg Pütz

Saarbrücken. "Black hoses", zu deutsch "schwarze Schläuche", hat Fotograf Sven Erik Klein seine Arbeit im vierten Stock der Angewandten Ingenieurwissenschaften (Geb. E2.9) auf dem Uni-Campus überschrieben. Und wie der Titel schon sagt, fällt der Blick auf schwarze, mit Hilfe roter und blauer Kabelbinder gebündelte Schläuche. Doch die kommen in einem Format von 2,45 auf 2,5 Meter daher und wirken wie eine monumentale Wandinstallation. Dabei hat der in Saarbrücken lebende Fotograf die beiden analogen, auf Aluminiumverbundplatten aufgezogenen Aufnahmen so beschnitten, dass einzelne Schlauchenden frei in den Raum ragen. Die Formen scheinen sich auf der weißen Wand des Treppenaufgangs organisch zu winden.

Zudem entfalten sie im Wechselspiel von Schärfe und Unschärfe eine besondere Plastizität, sodass sie den Eindruck erwecken, in den Raum zu ragen. Es ist, als wollten sie die unterschiedlichen Richtungen und Bewegungen der Institutsbesucher an eben dieser Stelle nachzeichnen.

Der Bogen ließe sich aber auch weiterspannen zu den bewegten Hirnströmen der Studierenden und ihrer Professoren an diesem Ort der Forschung. Der Studieninhalt findet aber auch eine Entsprechung in dem technischen Baustoff, der gerade in den Abzugssystemen der Labore eine besondere Rolle spielt.

Wie üblich in den Aufnahmen des in Saarbrücken lebenden Fotografen wird auch hier die Szenerie ins Surreale, Rätselhafte verwandelt: einfache Schläuche werden mit Kraft aufgeladen, dynamisch mobilisiert und als monumentale raumgreifende Formen wiedergegeben.

Und wieder zeigt sich Sven Erik Klein als Dokumentarist, der alltägliche Dinge mit seiner Plattenkamera ins große Format erhebt und ihnen mit Abbildungsschärfe und intensiver Farbigkeit eine hyperrealistische Wirkung verleiht. Sven Erik Klein wurde 1974 in Illertissen geboren. Er war Gaststudent in Nan Hoovers Klasse für Videokunst an der Kunstakademie Düsseldorf, bevor er an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe Medienkunst studierte. Er ist Träger des Förderpreises "Junge Ulmer Künstler" (2002) sowie des Monika-von-Boch-Preises für Fotografie (2009) und hatte bereits zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen. Seit 2002 lebt er als freischaffender Künstler in Saarbrücken. qb

Jörg Pütz, Henry Keazor (Hrsg): Kunst auf dem Campus. Gollenstein-Verlag, 25 Euro.

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