Hilfe vom größten Arbeitgeber

Saarbrücken · Rund 8200 Menschen arbeiten bei ZF im Saarbrücker Gewerbegebiet an der Grenze zu Frankreich. Der Technologiekonzern, der Antriebs- und Fahrwerktechnik herstellt, sieht sich nicht nur deshalb in der „sozialen Verantwortung“ für die Stadt.

Wenige Stunden, bevor er am Freitag aus seinem Amt verabschiedet wurde, gab es für Saarbrückens Kultur- und Bildungsdezernent Erik Schrader, wie er sagte, einen Moment "wie Geburtstag und Weihnachten vereint". Seine Chefin, Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, und Hermann Becker, der Leiter des Standortes Saarbrücken der ZF Friedrichshafen AG , unterzeichneten einen Vertrag, der das Leben von Schraders Nachfolger Thomas Brück leichter machen dürfte.

18 000 Euro überweist ZF ab sofort jedes Jahr für die Kulturarbeit der Stadt. Das Sponsoring läuft auf unbestimmte Zeit und verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht gekündigt wird. ZF ist mit diesem Angebot auf die Stadt zugekommen - verbunden mit dem Wunsch, dass Projekte gefördert werden sollen, die Kindern und Jugendlichen zugutekommen und "eine möglichst breite Bevölkerungsschicht ansprechen, wie Becker sagt.

Die Projekte waren schnell gefunden. Von dem Geld soll das "Kleine Theater" im Rathauskeller gefördert werden. Dort wird Puppentheater für Kinder und Erwachsene angeboten. Die Serenadenkonzerte im Hof der Stadtgalerie am St. Johanner Markt, eine Reihe, "zu der auch Menschen kommen, die man sonst nicht bei solchen Veranstaltungen sieht", wie Schrader sagt, werden ebenfalls gefördert. Für die kulturellen Kinderferienprogramme gibt es Geld. Und auch die Kulturarbeit in den Saarbrücker Grundschulen bekommt etwas Geld.

Es sei bemerkenswert, dass eine Firma solche, von der breiten Öffentlichkeit weniger beachtete Projekte, fördert. "Viele Sponsoren schauen lieber auf Veranstaltungen, die eine große öffentliche Wirkung haben, etwa unsere Festivals", sagt er.

Das von ZF zur Verfügung gestellte Geld werde nicht benutzt, um bei den Kulturausgaben der Stadt sparen zu können, betonte Schrader. Für 2015 sei der Haushalt ohne Kürzungen schon in trockenen Tüchern. In den Haushaltsberatungen für 2016 seien in diesem Bereich "bislang keine Kürzungen vorgesehen", versicherte Schrader.

Er sieht die 18 000 Euro von ZF als "Signal an den Stadtrat": In Zukunft dort zu kürzen, wo Sponsoren durch ihr Engagement zeigen, dass etwas einen gesellschaftlichen Wert hat - "das wäre schwer vermittelbar", glaubt der scheidende Kulturdezernent.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort