Hilfe fürs Leben nach Tschernobyl

Saarbrücken. Es geschah etwa 2000 Kilometer weit entfernt - vor 25 Jahren. Dennoch ist das, was in der Nacht zum 26. April 1986 in Tschernobyl passierte, für Peter Chodorski und Herbert Keilbach ganz nah und aktuell. Um 1.23 Uhr explodierte in jener Nacht Block vier des Atomkraftwerks Tschernobyl

Saarbrücken. Es geschah etwa 2000 Kilometer weit entfernt - vor 25 Jahren. Dennoch ist das, was in der Nacht zum 26. April 1986 in Tschernobyl passierte, für Peter Chodorski und Herbert Keilbach ganz nah und aktuell. Um 1.23 Uhr explodierte in jener Nacht Block vier des Atomkraftwerks Tschernobyl. Peter Chodorski und Herbert Keilbach gehören zu denjenigen, die nicht nur dieses Ereignis nicht vergessen können, sondern vor allem die Menschen nicht vergessen wollen, die in den verseuchten Gebieten weiter leben müssen.

Etwa 50-mal war Chodorski in den vergangenen 20 Jahren in der weißrussischen Region Gomel, die besonders gelitten hat unter dem radioaktiven Niederschlag. Seit 1994 holt der Verein "Saarländische Kinderhilfe -

Leben nach Tschernobyl", in dem sich Chodorski als Vorsitzender und Keilbach als Schatzmeister engagieren, Mädchen und Jungs aus dem Gomel-Gebiet ins Saarland. 800 Kinder waren bereits zur Sommererholung hier. Durch die "frische Luft, gesunde und nährstoffreiche Verpflegung" werde das angegriffene Immunsystem der Kinder gestärkt, erklärt, Chodorski.

Das Ganze ist nur möglich, weil der Verein immer wieder Gasteltern findet, die die Kinder für gut drei Wochen aufnehmen. Für die nächste Sommererholung vom 23. Juli bis 15. August sucht der Verein nun wieder Gasteltern. "Einem Kind, das nicht auf der Sonnenseite des Lebens steht, eine Freude bereiten und bei sich aufnehmen", sagt Chodorski, sei aber auch so, wie "sich selber zu beschenken". "Die Begegnung mit den Gastkindern verändert den eigenen Alltag. Man selbst und die eigenen Kinder lernen den Umgang mit einer anderen Welt, man hält inne, wird zum Nachdenken angeregt. Und vielleicht ist man danach auch ein wenig zufriedener, wenn man in die Augen der Kinder gesehen hat", weiß er aus eigener Erfahrung.

Die weißrussischen Kinder "sind nicht akut krank", sagt Peter Chodorski. Sie werden vor ihrer Abreise ärztlich untersucht. Und die Gasteltern im Saarland sind nicht auf sich alleine gestellt. Der Verein organisiert während des Ferienaufenthalts zweimal pro Woche ein Treffen, für die Gastfamilien. Dann gibt es zum Beispiel eine Wanderung mit Picknick, eine Besichtigung des Saarbrücker Flughafens, ein Besuch des Reiterhofes Körner in Kirkel-Altstadt, eine Begegnung mit dem Zauberer Markus Lenzen und einen Besuch des Segelflughafens ins Bexbach). Außerdem stehen den Gasteltern weißrussische Betreuerinnen, die deutsch sprechen, zur Seite.

Am Samstag, 26. Februar, 15.30 Uhr, gibt es im katholischen Pfarrheim in Ommersheim eine Infoveranstaltung zur Kindererholung im Sommer. Informationen bei Herbert Keilbach, Tel. (0 68 03) 34 38, E-Mail herbert.keilbach@gmx.de.

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