Hier werden Frauen unterdrückt

Saarbrücken · Der Name klingt niedlich, das Thema ist es nicht: In Leo{scaron} Janáceks Oper „Das schlaue Füchslein“ geht es um Sex, Gewalt und Unterdrückung. Opern-Studierende der Hochschule für Musik bringen das Stück mit Hilfe des Staatstheaters und unter Regie von Solvejg Bauer auf die Bühne.

 Bühnenbild in die Höhe gebaut: Wie in Käfigen sitzen die Frauen in Christian Helds Kulisse. Foto: Björn Hickmann/SST

Bühnenbild in die Höhe gebaut: Wie in Käfigen sitzen die Frauen in Christian Helds Kulisse. Foto: Björn Hickmann/SST

Foto: Björn Hickmann/SST

Man soll sich vom deutschsprachigen Titel "Das schlaue Füchslein" bloß nicht täuschen lassen! Eigentlich sei er verharmlosend, findet auch Solvejg Bauer, die die Oper von Leo{scaron} Janácek jetzt mit Studierenden der Hochschule für Musik Saar (HfM) auf die Bühne bringt. "Das ist was ganz anderes als Peter und der Wolf und überhaupt nicht kindertauglich", sagt die Regisseurin.

Es wimmelt in dieser Geschichte zwar von Tieren und Dorfmenschen wie Förstern, Schulmeistern, Wilderern und Pfarrern. Doch es gehe hier um Sex , Gewalt und Unterdrückung von Frauen: um die wilde Füchsin, die der Förster sich fängt, und um die "Zigeunerin" - wie sie hier politisch unkorrekt genannt wird - nach der sich alle Männer verzehren. "Ich hoffe, wir haben das mit dem Plakat klar gemacht", sagt Bauer. "Mal wegzugehen von niedlichen Vorstellungen" von Tieren, genau das habe sie an dieser komplexen, rätselhaften, viele Assoziationsräume öffnenden Oper gereizt.

Geradezu schaurig sehen sie denn auch aus, all die Sängerinnen und Sänger, die kurz vor Probenbeginn durch den HfM-Konzertsaal streifen. Die Gesichter sind düster geschminkt, die Kostüme erdfarben, zottelig behängt mit Tiergebissen, Federn oder auch Hahnenkrallen. Es solle ein bisschen kriegerisch wirken, so als ob sich die Menschen die Tiere "einverleibt" hätten, erzählt Regisseurin Bauer lächelnd über die Hintergedanken der Kostümbildnerin. Sehr aufwändig hat Kathrin Engel die Kleider gestaltet. Dass diese Oper aus den 20er Jahren so viele Figuren hat und die zum Teil nur sehr kurze Partien zu singen haben, erweist sich für eine Produktion mit Studierenden als großer Vorzug. "Fast jeder, auch ein Erst- und Zweitsemestler, hat so die Möglichkeit, sich solistisch zu betätigen, sich auf der Bühne behaupten zu müssen und nicht nur im Chor zu verstecken", erklärt Bauer.

Für die freie Regisseurin, die auch am Saarländischen Staatstheater inszeniert, ist es schon die zweite Produktion, die sie als Kooperationsprojekt von SST und HFM stemmt. Das SST unterstützt dabei personell wie auch technisch. Den schwierigen Bühnenaufbau hätte man ohne die SST-Profis gar hinbekommen, gesteht Bauer. "Weil die Konzertsaal-Bühne nicht tief ist, mussten wir in die Höhe gehen." Die Metallgerüste von Bühnenbildner Christian Held galt es unter anderem zu befestigen, ohne zu bohren. Der zweite Kapellmeister des SST, Stefan Neubert, dirigiert das Orchester.

Einige Bläser spielen sich gerade lautstark warm, während die Sänger immer noch geschäftig hin und her eilen. Ein Kribbeln liegt in der Luft. Schwer auszumachen, wer begeisterter wirkt, die Regisseurin oder ihre Darsteller. Bauer lacht und schwärmt: "Die Studierenden lechzen geradezu nach der Bühne."

Premiere am heutigen Donnerstag, 14. April, 19.30 Uhr, im HfM-Konzertsaal. Weitere Termine: 16., 17., 19. April. Karten: www.ticket-regional.de

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