Herausragendes ehrenamtliches Engagement

Merzig · Sie stehen nicht im Rampenlicht und erhalten auch keine Gagen, sondern arbeiten ohne viel Aufsehens ehrenamtlich zum Wohle ihrer Mitbürger im sozialen oder kulturellen Bereich – die Stillen Stars im Ehrenamt 2013. Deren Engagement wurde am Freitagabend bei einer Feierstunde im Museum Schloss Felllenberg in Merzig gewürdigt (wir berichteten bereits).

Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich nahm am Freitag die Auszeichnung verdienter Ehrenamtler im Museum Schloss Fellenberg vor. Das Ensemble des Zupfmusikorchesters Beckingen umrahmte die Feier musikalisch.

"Ohne Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement kann eine Gesellschaft nicht funktionieren; denn Bürger, die sich ehrenamtlich engagieren, übernehmen wichtige Aufgaben wie bei der Integration, Prävention, Pflege kulturellen Brauchtums, beim Naturschutz und vielem mehr", sagte die Landrätin. Diese Aufgaben könne der Staat, insbesondere in finanzieller Hinsicht überhaupt nicht bewältigen. "Gerade in Zeiten von Belastungen und Schulden brauchen wir dieses bürgerschaftliche Engagement mehr denn je", betonte sie.

Kreis unterstützt Ehrenamt

Sicherlich hätten sich in vielen Bereichen die Formen des ausgeübten Ehrenamtes geändert, weg von der klassischen Vereinsarbeit hin zu neuen zeitgemäßen und flexibleren Formen (Seniorenberater, Demenzbetreuer, Jugendfreizeitbetreuer und andere), aber entgegen vielen Annahmen und Vermutungen sei der Wille, sich für die Gemeinschaft zu engagieren, ungebrochen. "Ich freue mich daher besonders, dass ich mit dem Jugendclub Wadrill heute auch noch sehr junge Menschen für ihr besonderes Engagement ehren darf, denn des Öfteren ist zu hören, dass bei den nachfolgenden Generationen am Gemeinwohl kein Interesse mehr besteht", erklärte die Landrätin weiter.

Der Landkreis fördere sowohl die traditionellen (Unterstützung der fast 1500 Vereine) als auch die innovativen Formen (Initiativen und Projekte wie Besuchsdienste, Leih-Oma, Mehrgenerationenhaus). Die Ehrenamtlichen erhielten seit vielen Jahren Unterstützung. Schlegel-Friedrich wies dabei auch auf die Anfang des Jahres eingeführte Ehrenamtskarten zur kostenlosen oder -günstigen Nutzung von Angeboten hin, von denen bisher 67 überreicht wurden.

Ebenso erwähnte sie die seit vielen Jahren bestehende gute und fruchtbare Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft Pro Ehrenamt, deren Präsidenten Hans-Joachim Müller ein besonderer Willkommensgruß galt.

"Ehrenamt ist in unserer Gesellschaft unersetzlich, und die Preisträger haben sich für diese Gesellschaft in besonderem Maße eingesetzt, wofür wir sie stellvertretend für die vielen, ehrenamtlich tätigen Menschen in unserem Landkreis ehren wollen", betonte Schlegel-Friedrich.

Sie hege die Hoffnung, dass sich auch weiterhin so viele Menschen in einem Ehrenamt engagieren, denn ehrenamtliche Tätigkeit sei nicht nur für die Mitmenschen ein Gewinn, sondern auch für die Ehrenamtlichen selbst. "Es macht nämlich Spass und Freude, sich für andere einzusetzen, mit anderen Menschen eine Gemeinschaft zu sein, etwas zu bewegen und gebraucht zu werden", meinte die Landrätin.

Mit Urkunden und Präsenten nahm sie dann die Ehrung der fünf Preisträger (siehe Artikel unten) vor, die aus insgesamt hervorragenden 29 Vorschlägen von einer Kommission, der diese Auswahl nicht leicht gefallen sei, festgelegt wurden.Besondere Initiativen Initiative "Nachbarschaftshilfe Brotdorf"



Vorschlagende und Laudatorin war die betroffene Ilka Hühnergarth selbst. Mit bewegter Stimme und Tränen in den Augen schilderte sie ihre Geschichte. Nach einem schweren Sturz im eigenen Haus vor einigen Jahren wurde sie mitten aus dem Berufsleben gerissen und verletzungsbedingt hilflos. Eine Kerngruppe von sieben Personen hat sich aber in einer besonderen Form von Nachbarschaftshilfe liebevoll um sie gekümmert. Sie wurde sowohl zuhause als auch im Krankenhaus von diesen Personen aufopferungsvoll gepflegt und versorgt.

Das Helferteam versorgte auch während der langen Zeit das Haus, den Garten und die Tiere, übernahm die Behörden- und Arztgänge und machte alle Besorgungen. Ebenso half das Team beim Verkauf des Hauses, das sie nun nicht mehr bewohnen konnte. "Mir geht es wieder gut. Dass ich heute hier stehe, verdanke ich meiner Gruppe", betonte die Betroffene. Ganz besonders würdigte sie das große Engagement der inzwischen verstorbenen Margret Hundeshagen, deren Mutter zur Ehrung gekommen war.

Soziales 1 Preisträger Karl-Josef Kratz aus Rissenthal



Josef Wölfl (Vorsitzender des Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt) würdigte die Arbeit von Karl-Josef Kratz, den Carl-Heinz Corpus vom Awo-Ortsverband Losheim vorgeschlagen hatte. Seit Jahrzehnten ist Kratz im Verband tätig, war Vorsitzender, stellvertretender Vorsitzender sowie Mitglied in verschiedenen Ausschüssen. Auch in der Jugendarbeit ist er stark engagiert wie auch im Rissenthaler Sportverein und Obst- und Gartenbauverein rege. Als Organisationstalent gestaltet er Feste und Veranstaltungen, deren Erlös sozialen Zwecken zufließt.

Soziales 2 Preisträger die Christliche Bürgerhilfe Beckingen e.V.



Laudator Konrad Pitzius, selbst eines der Gründungsmitglieder, hatte den gemeinnützigen Verein "Christliche Bürgerhilfe Beckingen e.V." vorgeschlagen, der im Jahre 1982 von Manfred Zimmer und Erna Barth (+) ins Leben gerufen wurde und nun seit vielen Jahren von Ursula Greis als erster Vorsitzender geführt wird. Er unterstützt Bürger in der Gemeinde Beckingen, die unverschuldet in Not geraten sind. Die Hilfe erfolgt schnell und unbürokratisch. Der Verein betreibt eine Kleiderkammer, finanziert Mittagessen und Nachhilfe für bedürftige Schulkinder, organisiert jedes Jahr eine Weihnachtsaktion mit Lebensmittelpaketen für Bedürftige, hilft bei der Suche nach Ausbildungs- und Arbeitsplätzen sowie Wohnungen, unterstützt Menschen bei Behördengängen, arbeitet mit der Schuldnerberatungsstelle zusammen und führt Veranstaltungen wie Benefizkonzerte, Tanzabende durch. Bisher konnten schon über 150 000 Euro an Spenden bereitgestellt werden.

Kultur Jugendclub Wadrill



Wie Alexander Koch als Laudator ausführte, kam der Vorschlag von dem Mitglied Maike Geiger. Der seit über 40 Jahren bestehende Jugendclub bietet Freizeitaktivitäten für Jugendliche an, betreut zwei aktive Mannschaften und Jugendmannschaften im Tischtennis, bietet regelmäßig Gruppenstunden und Freizeittreffen (Kinderdisko, Kochen, Backen, Spiele, Fußball usw.) für Kinder ab vier Jahren an, führt in den Sommerferien Freizeiten für Jugendliche durch, gestaltet mehrmals im Jahr Themenabende, veranstaltet jährlich sein Sommerfest und organisiert Generationen verbindende Veranstaltungen.

Sport Mathilde Hoffmann vom Turnverein Besseringen



Der Vorschlag kam von der ersten Vorsitzenden des TV Bessseringen, Juliane Pilger, die auch die Laudatio hielt. Die inzwischen über 80-jährige, agile Mathilde Hoffmann ist im Verein noch sehr aktiv. Seit über 40 Jahren fungiert sie mit großem Geschick als Vorturnerin sowie Übungsleiterin der Frauen- und Faustballgruppe. Bereits 25 Jahre gehört sie dem Vorstand an. Ferner betätigt sie sich als Frauenturnwartin.

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