Helfer schenken Geborgenheit

Saarbrücken · Momente der Wärme und Geborgenheit können wieder Kraft für den harten Alltag geben. Das erleben Junge und Alte, ganze Familien und Einzelgänger bei der Heiligabend-Aktion.

 Zuvorkommende Bewirtung: Helferin Tessa Heil gießt einem Gast der Heiligabend-Aktion im E-Werk Tee ein. Fotos: Becker&Bredel

Zuvorkommende Bewirtung: Helferin Tessa Heil gießt einem Gast der Heiligabend-Aktion im E-Werk Tee ein. Fotos: Becker&Bredel

Als bei der Saarbrücker Heiligabend-Aktion die jungen Tänzer der Tanzschule Euschen-Gebhardt auf der großen Bühne im E-Werk zu Shakin' Stevens flottem Weihnachtslied "Merry Christmas everyone" tanzen, gehen viele im Publikum schwungvoll mit. Harry dagegen sitzt ruhig da. Seine Augen glänzen, während sie zwischen dem geschmückten Weihnachtsbaum auf der Bühne und den Tänzern hin und her wandern. Tränen fließen nicht. "Als ich als Kind vor den Weihnachtsbaum getreten bin, war da immer nichts als Geborgenheit und Wärme", erinnert er sich. In seinem Alltag, so beginnt er zu erzählen, während andere hinter ihm vergnügt Karten klopfen, sei inzwischen alles durcheinander.

"Irgendwann bin ich durch das soziale Netz gefallen, hatte einfach nur Pech mit ein paar Entscheidungen zu meiner Karriereplanung", erzählt er. Also schlage er sich durch, penne mal hier, mal da. Frau weg, Kinder weg, Wohnung weg: "Etwas Regelmäßiges, wie es meine Mutter immer genannt hat, habe ich schon lange nicht mehr."

Am Heiligen Abend ist alles ein bisschen anders. Er fühlt sich willkommen im E-Werk. Man bedient ihn zuvorkommend, hört ihm zu.

Entspannt sitzt Harry mit Leidensgenossen zusammen. Inzwischen hat sich alles eingespielt bei der Heiligabend-Aktion der Saarbrücker Kirchen. Mehr als 100 Helfer kümmern sich. Einige, wie die Malstatterin Anita Lang, sind jedes Jahr dabei. Andere, wie Petra Leidinger-Weisang, erleben das Fest zum ersten Mal in dieser Funktion. Die Essensausgabe an den Tischen klappt reibungslos, meist bleibt sogar noch Zeit für Gespräche.

Für Dialoge nimmt sich auch Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz Zeit. Die Heiligabend-Aktionen der Kirchen hat sie schon in ihrer Zeit als Sozialdezernentin immer besucht.

Das Publikum ist gemischt. Kinder sind ebenso vertreten wie Senioren. Einzelgänger sind da, auch ganze Familien. Diakon Horst-Peter Rauguth bemerkt: "Einige Obdachlose sind heute nicht da, die finden es wohl bei diesem milden Wetter heute draußen ziemlich gemütlich." Er weiß aber auch: "Viele kommen erst kurz vor dem warmen Essen." Tatsächlich wird es dann ziemlich voll. Auch die Bescherung klappt reibungslos.

Die Jungen und Mädchen bekommen ihre Präsente in der Kinderbetreuung. Für die anderen Gäste gibt es eine Tasche mit Grundnahrungsmitteln. Bei Bedarf kommen Tierfutter oder Süßigkeiten hinzu.

Als Harry das E-Werk verlässt, wirkt er befreit: "Die vergangenen Stunden war es wieder ein bisschen wie früher. Im Moment fühle ich mich gestärkt, um ein paar Probleme anzugehen."

 Der Posaunenchor Saarbrücken sorgte für Weihnachtsstimmung.

Der Posaunenchor Saarbrücken sorgte für Weihnachtsstimmung.

 Der kleine Martin war mit Papa Stefan Melchior beim Fest dabei.

Der kleine Martin war mit Papa Stefan Melchior beim Fest dabei.

 Therese Kasper und Max Kindel freuen sich auf die Bescherung.

Therese Kasper und Max Kindel freuen sich auf die Bescherung.

 Die Helfer Thomas Arnold (links) und Reinhard Bohnenberger knien zwischen 700 gut gefüllten Weihnachtstüten.

Die Helfer Thomas Arnold (links) und Reinhard Bohnenberger knien zwischen 700 gut gefüllten Weihnachtstüten.

Zum Thema:

Auf einen BlickRund 100 Helfer kümmerten sich am Heiligen Abend im Saarbrücker E-Werk auf den Burbacher Saarterrassen um das Wohl der rund 700 Bedürftigen und Einsamen und bescherten ihnen einen besinnliche Stunden. Für ein festliches Programm sorgten der Posaunenchor Saarbrücken, der Rodenhofer Chor Chorioses, die Tanzschule Euschen-Gebhardt, die Feuer-Jongleure des Zirkus Heckmeck vom Turnverein Völklingen und der Gitarrist Hector Zamora. Das E-Werk hatte die Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung (GIU) gratis zur Verfügung gestellt und alle Kosten übernommen, wie zum Beispiel die Ausgaben für die Sicherheitswache der freiwilligen Feuerwehr. Diese war durch Wehrführer Markus Rosenberger, Löschabschnittsführer Dieter Dillschneider und eine Mannschaft aus dem nahen Feuerwehrgerätehaus des Löschbezirks Burbach-Malstatt vertreten. al

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