Heißer Job im Haus Berlin
Die Temperaturen für die städtischen Mitarbeiter im Haus Berlin seien im Sommer unerträglich, sagt der Personalrat. Die Verwaltung will bis zur Sanierung des Gebäudes nun Lamellen in den Büros montieren, der Personalrat fordert Rollos. Doch die sind viel teurer.
St. Johann. Wenn es in den nächsten Monaten richtig Sommer wird und sich die Gebäude aufheizen, ist jeder bei der Arbeit über einen Sonnenschutz froh. Den fordert der Personalrat der Stadt auch für die 176 Beschäftigten im Haus Berlin. Von Temperaturen um die 40 Grad in der Spitze spricht der Personalratsvorsitzende Bernd Schumann. Daran seien vor allem die großen Glasfronten schuld, die sich schnell und stark aufheizen. "Diese unerträglichen Raumtemperaturen sind seit gut 15 Jahren im wahrsten Sinne des Wortes ein Dauerbrenner", schreibt Schumann. Der Sonnenschutz sei immer an den Kosten gescheitert.Schumann hat im Juli 2011 nach eigenen Angaben einen neuen Versuch gestartet und Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) aufgefordert, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um die Arbeitsbedingungen im Haus Berlin zu verbessern. Die meisten Büros genügten dem Arbeitsstättenrecht nicht.
Stadtpressesprecher Thomas Blug erklärt dazu: "Die Geschäftsführung der Immobiliengruppe (IG) Saarbrücken hat zugesagt, dass die Planungen für die Fassadensanierung noch 2012 auf den Weg gebracht werden." Die IG habe ein Ingenieurbüro mit einem Gutachten beauftragt. Demnach soll nachts kräftig gelüftet werden, damit ein Durchzug entsteht. Außerdem werde die Stadt auf der Ost- und Südseite innen an den Fenstern Lamellen installieren. Mit beiden Maßnahmen wolle die Verwaltung gewährleisten, dass die Werte des Arbeitsstättenrechts eingehalten werden. "Diese Zwischenlösung ist ausreichend. Ein Sonnenschutz von außen ist nach dem Gutachten nicht zwingend", betont Blug, signalisiert aber auch Entgegenkommen der Stadtverwaltung: "Sollten diese Werte in Ausnahmefällen dennoch überschritten werden, bieten wir arbeitsrechtliche Maßnahmen wie das Vorziehen des Gleitzeitendes an."
Der Personalrat fordert aber einen Sonnenschutz mit einem Reflexionsgrad von 80 Prozent, also Rollos statt Lamellen. Schumann: "Ein Sonnenschutz von außen ist am effektivsten. Die Lamellen bieten keinen Hitze-, sondern nur einen Blendschutz." Blug verweist aber darauf, dass die Übergangslösung für die Stadt wesentlich günstiger sei. Die Lamellen bezahle die Immobiliengruppe, sie kosteten 21 000 Euro. Die vom Personalrat geforderte Lösung an allen Fenstern der Ost- und Südseite auf allen Etagen würde 80 000 Euro kosten, die Stadt müsse also 59 000 Euro übernehmen, weil die IG nur die 21 000 Euro zahle, erklärt Thomas Blug. Die Rollos könnten zudem nach der Sanierung und dem Austausch der Fenster nicht mehr benutzt werden.
Übrigens: Im Hotel La Résidence, das ebenfalls im Haus Berlin beheimatet ist, haben die meisten Zimmer eine Klimaanlage, teilte Geschäftsführer Alain Pecheur gestern mit. Am heutigen Mittwoch soll nun eine "Einigungsstelle" eine Lösung in dem Streit bringen. "Dann werden je zwei Vertreter der Arbeitgeberseite und der Mitarbeitervertretung mit einem neutralen Vorsitzenden beraten und eine Entscheidung treffen", erklärt Blug. Dieser Beschluss sei bindend. Einigen sich die beiden Parteien nicht, habe auch der Vorsitzende Stimmrecht. Blug weist daraufhin, dass nach der Sanierung voraussichtlich von außen ein moderner Sonnenschutz installiert werde.