Heiße Themen unterm Sonnenschirm

Saarbrücken · Bettler, Parker, enge Straßen: Das sind nur einige der Themen, über die Menschen am Ilseplatz schon immer mal mit der Polizei sprechen wollten. Damit das möglich war, kamen die Beamten einfach zu ihnen.

 Walter Schaz im Gespräch mit Polizeikommissar Martin Bachmann. Foto: Becker&Bredel

Walter Schaz im Gespräch mit Polizeikommissar Martin Bachmann. Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Jetzt weiß die Polizei noch besser, was Menschen rund um den Ilseplatz nervt, ängstigt, wütend macht: Schilderchaos, Falschparker, enge Straßen, in denen es oft kaum ein Vorwärtskommen gibt. Walter Schaz hatte diese Themen zur "Mobilen Wache" mitgebracht.Die Beamten machten sich Notizen, wollen nun mit dem Ordnungsamt darüber reden, was Schaz auf den Nägeln brennt. Die Polizei zeigte am Freitag auf dem Rotenbühl Präsenz wie zuvor auf dem Eschberg. Helmut Berg und Martin Bachmann verteilten Infomaterial, berieten Besucher. Wobei der Ilseplatz und seine Umgebung keineswegs Problemzonen seien. "Wir haben hier zu einem großen Teil schon sehr gut gesicherte Häuser und keine auffällig hohen Einbruchszahlen", sagte Berg. Insofern sei der Rotenbühl alles andere als ein Brennpunkt.

Dennoch seien er und seine Kollegen nun regelmäßig dort. "Unsere Aktion richtet sich ja besonders an Ältere, die nicht mehr so mobil sind", sagte Bachmann. Diese Menschen, die nie zu einer Wache kommen würden, wolle die Polizei gezielt ansprechen. Und dieser Zielgruppe gelte Infomaterial wie die "Sicherheitstipps für Senioren" oder die Broschüre zum sicheren Wohnen.

Ein engagierter Bürger, der anderen mit gutem Rat zur Seite stehen will, war ebenfalls am Stand: Karlheinz Scheller, ein ehrenamtlicher Seniorensicherheitsberater. "Ich ließ mich bei der Polizei ausbilden, um Wissen zur Prävention an Menschen meiner Generation weiterzugeben", sagte er. Er berate ältere Menschen auch in deren Zuhause.

Dasselbe tut demnächst die Polizei bei Brigitte Schäfer. Die Anwohnerin machte einen Termin für eine "polizeiliche Präventionsberatung". Was bedeutet: Beamte sehen sich die Wohnung an, suchen Schwachstellen, die es Einbrechern leicht machen würden. Wobei Schäfer sich an ihrem Wohnort gut aufgehoben fühlt.

Ihr Eindruck? Es sei "insgesamt sehr sicher hier". Trotzdem nehme sie das kostenlose Angebot der Polizei gern an. Sie musste dann doch noch ein Reizthema loswerden: "Mich ärgern Bettler, die an den Einkaufsmärkten stehen und von denen ich glaube, dass sie nicht für sich selbst sammeln."

Kriminalität, so Besucher Walter Schaz, sei aber in diesem Teil der Stadt kein Problem. Auch das Drogenhilfezentrum wirke sich nicht aus. In früheren Diskussionen hatte es immer wieder Befürchtungen gegeben, die Drogenkranken könnten sich ihr Rauschgift mit Einbrüchen oder anderen Straftaten finanzieren.

Die Beamten sagten, rund ums Drogenhilfezentrum sei die Lage sehr entspannt. Seit zudem der Straßenstrich verlagert worden sei, sei es sogar noch ruhiger geworden, Beschaffungskriminalität rund um den Ilseplatz kein Thema.

Eva Birk sagte den Polizisten, sie fühle sich am Rotenbühl sicher, wohne sogar erstmals im Erdgeschoss. Birk hatte das getan, was Polizisten an mündigen Bürgern schätzen: Sie sorgte selbst für mehr Sicherheit, ließ sich von Beamten beraten und setzte Tipps in die Tat um. Manche Ratschläge seien aber zu teuer gewesen. "Trotzdem hat das was gebracht", sagt sie. Ein Grund mehr für die Polizei, mit dem Vormittag zufrieden zu sein.

Der Infostand der Polizei ist am Donnerstag, 24. Mai, 9 bis 13 Uhr, Am Homburg an der Ecke Im Sauerbrod.

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