Heimbetreiber prüft Beschwerde gegen Schließung

Saarbrücken · Gegen die richterlich bestätigte Schließung einer Station prüft der Betreiber eines Saarbrücker Seniorenheims eine Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Pflegemängel habe man reagiert und Verbesserungen erzielt.

 Eine Station des Seniorenheims „Haus Eligius“ soll geschlossen werden. Foto: B&B

Eine Station des Seniorenheims „Haus Eligius“ soll geschlossen werden. Foto: B&B

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Weil Patienten falsche Medikamente bekommen haben, Arzneien unsachgemäß aufbewahrt wurden und wegen Defiziten bei der Dokumentation hat die beim Gesundheitsministerium angesiedelte Heimaufsicht eine Station im Seniorenheim "Haus Eligius" in Saarbrücken-Burbach am 15. November geschlossen (wir berichteten).

Den Eilantrag des Heimbetreibers, der Vitalis GmbH mit Sitz in Dresden, gegen die Schließung des Wohnbereichs "Halberg" hat das Verwaltungsgericht am 1. Dezember abgewiesen. Heute will die Vitalis darüber entscheiden, ob sie gegen den Beschluss bei der nächsthöheren Instanz, dem Oberverwaltungsgericht in Saarlouis, juristisch vorgeht. Die Vorfälle hätten sich im Januar und Februar dieses Jahres ereignet, die von den Prüfern erlassenen Maßnahmenbescheide und Auflagen "wurden von uns vollumfänglich anerkannt und ernst genommen", teilte Vitalis-Geschäftsführerin Susanne Häfner gestern mit. Die Gesellschaft habe umgehend mit einer "umfassenden Qualitätsoffensive vor Ort" reagiert. "Diese Offensive beinhaltete nicht nur die komplette Aufarbeitung und Beseitigung der festgestellten Mängel, sondern führte in letzter Konsequenz auch zur Entlassung der verantwortlichen Einrichtungsleitung und Pflegedienstleitung", betonte Häfner. Aufgrund der Maßnahmen sei es zu Verbesserungen gekommen, dies habe auch eine erneute Prüfung durch den Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) bestätigt. Dass nun, nach fast zehn Monaten, die Heimaufsicht am 30. Oktober die Schließung des Wohnbereichs für den 15. November angeordnet habe, "trifft uns schwer". Viele Bewohner und deren Angehörige des stillgelegten Wohnbereichs hätten den Wunsch geäußert, im "Haus Eligius" bleiben zu wollen. Bewohner, Angehörige und Betreuer seien die ganze Zeit über den aktuellen Stand informiert worden.

"Wir sind bereit, die Konsequenzen aus den entstandenen Fehlern zu tragen und sind ebenso mit Ernsthaftigkeit gewillt, die Pflegequalität in unserer Einrichtung nachhaltig sicherzustellen, um eine Wiederholung solcher Defizite auszuschließen", erklärte Häfner.

Der saarländische Pflegebeauftragte Jürgen Bender, der die Heimaufsicht alarmiert hatte, rechtfertigte Anfang November das Vorgehen: "Mildere Maßnahmen hatten leider keinen Erfolg!" So hätten mehrere Bewohner Insulinspritzen erhalten, obwohl sie nicht zuckerkrank seien. Eine demente Heimbewohnerin habe ausgehungert in eine Klinik gebracht werden müssen.

Das Heim hat laut Betreiber insgesamt 108 Plätze in vier Bereichen. Vom Skandal betroffen war nur der Wohnbereich "Halberg", in dem zuletzt angeblich 28 Senioren lebten.

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