„Heimat ist etwas sehr Wichtiges“

Saarbrücken · Mit „Die Sonne scheint für alle“ haben die Kastelruther Spatzen kürzlich bereits ihr 37. Album veröffentlicht. Auf ihrer gleichnamigen Tour kommen die Volksmusiker am 31. Januar auch in die Saarlandhalle nach Saarbrücken. SZ-Mitarbeiter Marko Völke sprach vorab mit Frontmann Norbert Rier.

 Der „Ober-Spatz“ Norbert Rier. Foto: dpa

Der „Ober-Spatz“ Norbert Rier. Foto: dpa

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Andere Künstler scheuen sich davor, im Winter auf Tour zu gehen. Bei Ihnen ist das aber Standard - zumal in Deutschland der Winter ja nicht so hart ist wie in Südtirol . . .

Rier: Ja, für mich ist das wie ein Sommerurlaub (lacht).

Wie hat sich das Tourleben über die Jahre hinweg verändert? Haben Sie früher mehr gefeiert?

Rier: Ja, früher schon. Da hat man nach den Konzerten noch ein bisschen durchgemacht. Aber wir sind grundsätzlich wegen den Konzerten unterwegs. Jeder hat im Hotel sein eigenes Zimmer. Da geht man zwar nach den Auftritten ab und zu noch etwas trinken. Doch das bleibt alles im normalen Rahmen, damit man bei den Konzerten alles geben kann.

Zudem achten Sie immer darauf, dass Sie nicht zu lange unterwegs sind, da sonst Heimweh aufkommt . . .

Rier: Ja, wir sind sehr heimatverbunden und traditionsbewusst. Heimat ist etwas sehr Wichtiges. Deswegen ist es hin und wieder notwendig, dass man nicht zu lange weg ist. Irgendwann wird es höchste Zeit, dass man wieder nach Hause kommt. Jeder muss zwar seiner eigenen Arbeit nachgehen, aber es muss auch ein Gegengewicht geben. Viele denken, dass man als Musiker nur unterwegs ist, doch man sollte trotzdem dafür sorgen, dass man gelegentlich zu Hause ist.

Was vermissen Sie als Erstes, wenn Sie länger von zu Hause weg sind?

Rier: Die Familie, die Gegend und die Atmosphäre: das normale Leben.

Kürzlich ist bereits das 37. Spatzen-Album in 33 Jahren erschienen. Wollen Sie dieses Tempo in den nächsten Jahren beibehalten?

Rier: Ja, also man möchte dies zumindest. Manchmal ist ja auch eine Weihnachts-CD erschienen. Und ein anderes Mal ein "Best of". Es gibt immer bestimmte Produktionen. Das summiert sich alles.

Erwartet die Zuhörer auf der neuen CD der typische Spatzen-Sound oder ist auch mit Experimenten zu rechnen?

Rier: Nein, die Leute wollen ja auch, dass wir unserer Linie treu bleiben. Es geht um die Berge, um die Heimat , das Übliche. Im vergangenen Jahr kam eine Après-Ski-CD heraus. Aber ansonsten müssen wir uns treu bleiben. Alles andere bringt nichts.

Was halten Sie von der "neuen", modernen Volksmusik?

Rier: Es wird immer wieder viel experimentiert und ausprobiert. Ich halte mich da an das Publikum. Ich finde, man sollte mit dem zufrieden sein, was man ist. Natürlich gibt es immer Marktlücken - und es taucht etwas Neues auf. Wir sind aber eigentlich nicht sonderlich experimentierfreudig.

Auf dem Album ist auch ein Duett mit ihrem Sohn Alexander zu finden. Singen Sie diesen Titel auch auf der Tour zusammen?

Rier: Er war zwar schon oft mit uns unterwegs und hat jeden Tag zehn Minuten bis eine Viertelstunde ein paar Lieder präsentiert. Das ist gut angekommen. Er singt oder tanzt aber normalerweise nicht mit mir, sondern ist allein unterwegs.

Aber die nächste, junge Spatzen-Generation ist noch nicht geplant, oder?

Rier: Unsere Kinder haben uns vor drei Jahren mal mit einem Lied namens "Die Spatzenkinder" überrascht. Das war super. Aber ansonsten ist nichts in der Richtung geplant. Mal schauen.

1990 haben Sie in der Saarlandhalle in Saarbrücken den "Grand Prix der Volksmusik" gewonnen, was ein großer Meilenstein in Ihrer Karriere war. Wo steht diese Trophäe heute?

 Seit 33 Jahren erfolgreich: die Kastelruther Spatzen. Foto: ver

Seit 33 Jahren erfolgreich: die Kastelruther Spatzen. Foto: ver

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Rier: Unser Trompeter Walter hat ein Geschäft, wo es Souvenirs und CDs von uns gibt. Im unteren Stock befindet sich ein Museum, wo unsere Trophäen ausgestellt werden. Da stehen auch verschiedene Geschenke unserer Fans. Eigentlich ist es ein Muss, dass man sich das mal ansieht.

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