Harvard ist fest im Blick

Saarbrücken · Die 18-jährige Leichtathletin Louisa Grauvogel vom TV Ottweiler ist mehrfache deutsche Meisterin und holte jüngst bei der Siebenkampf-EM in Schweden Bronze. Nach dem Abi winkt bereits ein Stipendium in den USA.

 Alle Hürden genommen: Louisa Grauvogel erkämpfte sich im Siebenkampf der Europameisterschaft Bronze. Foto: Killing

Alle Hürden genommen: Louisa Grauvogel erkämpfte sich im Siebenkampf der Europameisterschaft Bronze. Foto: Killing

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Auf dem Cityroller fährt Louisa Grauvogel lässig durchs Gelände an der Landessportschule. Dort lebt sie mit anderen Spitzensportlern im Internat. "Germany" steht auf ihrem knallorangenen Sportshirt. Mehrere internationale Titel im Einzel und Mehrkampf hat die 18-Jährige vom TV Ottweiler in der Jugend bereits gewonnen. 2014 nahm sie an der U 20-Weltmeisterschaft im Mehrkampf teil und belegte Platz fünf.

Gerade ist Grauvogel von der U 20-EM im schwedischen Eskilstuna mit der Bronzemedaille heimgekehrt. "Es war eine harte Saison. Ich habe noch nie drei Siebenkämpfe innerhalb von so kurzer Zeit absolviert", sagt die Sportlerin von der LG Saar 70. Bereits während der Qualifikationsrunden in Kreuztal und Bernhausen stellte Grauvogel Bestzeiten auf. Über die 800 Meter lief sie in Schweden in 2:17,42 Minuten erneut Bestzeit. Über 100 Meter Hürden schnellte sie in 13,71 Sekunden ins Ziel. Grauvogel: "Jetzt ist erst mal Erholung angesagt. Die psychische Belastung vom Mehrkampf ist fast höher als die körperliche. Du bist von morgens bis abends im Stadion und ständig unter Strom."

Ab Herbst geht sie in die Vorbereitung für die Hallensaison. "Und ab dem nächsten Jahr bin ich ja dann raus aus der Jugendklasse. In der U 23 gibt es 2016 keine WM oder EM, also werde ich mich voll aufs Abi konzentrieren und wahrscheinlich wieder bei den deutschen Meisterschaften dabei sein", erklärt die ehrgeizige junge Frau, die das Sportgymnasium Rotenbühl besucht.

Für ihre Zukunft hat Grauvogel feste Pläne. Über ein Sportstipendium wird Grauvogel ihr Medizinstudium in den USA beginnen. Favorit ist Harvard. Im Gespräch sind auch Miami und San Diego. "Sport ist mein Hobby, und es macht mir sehr viel Spaß. Aber meine Priorität ist ein anständiger Beruf. Man weiß eben nie, wie lange man den Sport ausüben kann. Menschen zu helfen und Medizin haben mich schon immer interessiert."

Seit ihrem vierten Lebensjahr ist Louisa Grauvogel bei ihrem Heimatverein TV Ottweiler aktiv und fühlt sich dort sehr wohl. Neben der Leichtathletik hat sie geturnt und Handball gespielt. Seit 2011 ist sie auf Leichtathletik spezialisiert. "Handball mochte ich auch, aber ich musste mich entscheiden, und es wurde mir irgendwann zu körperlich. Leichtathletik ist ein Individualsport, ich glaub', ich bin einfach für diese Art von Sport gemacht." Seit der elften Klasse lebt und trainiert die 18-Jährige an der Hermann-Neuberger-Sportschule.
Olympia als großer Traum

Grauvogel blickt gelassen über die roten Laufbahnen am Leichtathletik-Stützpunkt. Sieben bis acht Trainingseinheiten absolviert sie hier in der Vorbereitungsphase, fünf in der Saison. Am Rotenbühl-Gymnasium trainiert das Talent mit Lothar Altmeyer im Bereich Kraft und Kugelstoßen. Von ihrer Heimtrainerin Tanja Horbach wird Louisa auf die Hürdenläufe vorbereitet. "Es passt alles zusammen und ergänzt sich, das war dieses Jahr einfach perfekt", sagt sie. Ihr großer Traum ist Olympia. Bei der EM sei klar geworden, dass sie auch bei den Erwachsenen Potenzial hat.

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