Hartes Training zahlt sich aus

Saarbrücken. Vinz ist 21, macht Abitur und steht vor wichtigen Entscheidungen. Soll er die Chance zur Profi-Karriere als Basketballer ergreifen? Nichts sehnlicher wünscht sich sein großer Bruder, der ihn allein aufgezogen hat

Saarbrücken. Vinz ist 21, macht Abitur und steht vor wichtigen Entscheidungen. Soll er die Chance zur Profi-Karriere als Basketballer ergreifen? Nichts sehnlicher wünscht sich sein großer Bruder, der ihn allein aufgezogen hat. Oder soll er zum Sport-Studium in die USA gehen, mit einem Stipendium, für das er sich heimlich beworben hat? "Hangtime" sei im Prinzip ein Spielfilm für jedes Alter, aber Jugendliche zwischen dreizehn und 16 Jahren spreche er besonders gut an, sagt Max Kidd, 24, der in diesem viel gelobten Regie-Debüt von Wolfgang Groos die Rolle des Vinz spielt. Nicht allein wegen der rasanten Basketballszenen, sondern weil es um Erfahrungen gehe, die viele von ihnen noch vor sich hätten: Bleiben oder weggehen, die Heimatstadt und damit auch die vertrauten Freunde hinter sich lassen?

Er selbst habe sich damit nicht sehr schwer getan, sagt Max Kidd. Nach der mittleren Reife an einem Würzburger Sportinternat wechselte er auf eine Highschool in Cincinnati. "Ich war schon immer ein bisschen abenteuerlustig. In die USA zu gehen war die erste wichtige Entscheidung, die ich in meinem Leben getroffen habe, es war eine intensive Zeit, deshalb kann ich mich noch an jeden einzelnen Tag erinnern." Zur Schauspielerei hat Max Kidd über Umwege gefunden. Die Highschool-Theatergruppe, die er auf Drängen seiner Mutter besuchte, war ihm damals viel zu exaltiert, zu theatralisch. "Wie man sich öffnet, um überhaupt spielen zu können", das habe ihm, wieder in Deutschland, ein Schauspieler in einem Workshop gezeigt. Kidd besuchte eine Schauspielschule, nahm Privatunterricht, erhielt nach ersten Kurzfilmerfahrungen 2007 in der RTL-Serie "Unter Uns" seine erste TV-Rolle, gastierte im "Bergdoktor" und bei den "Rosenheimcops". Für den Vinz in Hangtime gab's dann 2009 gleich den renommierten "Förderpreis Deutscher Film Schauspiel" beim Münchner Filmfest.

Die Jury, in der auch Saar-Tatort-Kommissar Maximilian Brückner saß, lobte seine "Sensibilität, die unaufgeregte Glaubwürdigkeit und die physische Präsenz." Was Kidd freut, weil er für die Rolle "unheimlich viel gearbeitet" hat, in Jugendheimen recherchierte, Basketball trainierte, noch bevor feststand, dass er sie bekam.

Max Kidd schreibt auch, für das nächste Filmprojekt mit Wolfgang Groos zum Beispiel das Drehbuch, daneben neuerdings auch Songtexte für eine Punkrockband. Nach der Filmvorführung mit dem Publikum zu diskutieren sei manchen Kollegen ja ein Horror, sagt der sympathisch offene Schauspieler, aber er freue sich drauf. "Ich mag das auch, wenn jemand richtig doofe Fragen stellt, weil dann das Eis gebrochen wird und oft lustige Dinge passieren."

Auf einen Blick

Kinder- und Jugendfilmreihe während des Max-Ophüls-Festivals im Kino Achteinhalb, jeweils 15 Uhr:

Donnerstag, 21. Januar: "Die kleinen Bankräuber", Lettland/Österreich 2009, Regie: Armands Zvirbulis.

Freitag, 22. Januar: Kurzfilmpaket "Anders-Sein", "Bienenstich ist aus" von Sarah Winkenstette, "Der magische Umhang" von Claudia Reinhard/Robin Eichelsheimer, "Pauls Opa" von Ove Sander, "Steinfliegen" von Anne Walther.

Samstag, 23. Januar: "Hangtime - Kein leichtes Spiel", Deutschland 2009, mit Max Kidd als Basketballtalent Vinz, Regie: Wolfgang Groos.

Sonntag, 24. Januar: "Mein Name ist Eugen", Schweiz 2005, Regie: Michael Steiner. sbu

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