Handy-Schrauber finden Gold

Saarbrücken · Gebrauchte Handys sind voll nützlicher Wertstoffe. Sie enthalten Gold, Silber, Kupfer und seltene Erden. Das lernen Jugendliche im Schülerlabor der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik an der Universität des Saarlandes.

 Auf der Suche nach Rohstoffen zerlegen junge Leute im Labor Mobiltelefone . Foto: Kockler

Auf der Suche nach Rohstoffen zerlegen junge Leute im Labor Mobiltelefone . Foto: Kockler

Foto: Kockler

Im Schülerlabor der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik an der Universität des Saarlandes zerlegen Schüler ihre alten Handys und analysieren die Inhaltsstoffe mit Hilfe von Magneten, Mikroskopen und Röntgengeräten. Dabei erfahren sie mehr über Metalle, Kunststoffe und Seltene Erden. Und sie verstehen dann, warum das Handyrecycling so aufwendig ist.

"Wir wollen am Beispiel von gebrauchten Handys zeigen, dass man wertvolle Ressourcen nicht vergeuden darf, sondern in den Kreislauf zurückführen sollte. Der Abfall ist hier kostbarer Rohstoff am falschen Ort", sagt Frank Mücklich, Professor für Funktionswerkstoffe der Universität des Saarlandes und Leiter des Schülerlabors Advanced Materials (SAM).

Mit Schraubenzieher und Heißluftföhn dürfen die Schüler im Labor ausgemusterte Handys in ihre Grundbausteine zerlegen. Sie lernen dabei, die einzelnen Bauteile zu benennen und können sich auch darin üben, das Gerät wieder zusammenzubauen. "Mit Hilfe des Periodensystems der Elemente erfahren die Schüler mehr über die chemischen Inhaltsstoffe der Handys und bestimmen zum Beispiel, welche Metalle darin besonders wertvoll sind", erläutert der Saarbrücker Materialforscher.

Über einen Versuch mit verschiedenen Salzlösungen analysieren die Schüler zudem die im Handygehäuse verbauten Kunststoffe und erörtern, wie man diese recyceln kann.

Mit dem neuen Angebot für Schulklassen begleitet das Schülerlabor die "Handykampagne" der Landesregierung. Die will Schüler dazu motivieren, ihre gebrauchten Handys zum Recycling zu geben und sich im Unterricht etwa mit der Frage zu beschäftigen, wie sich ihr eigenes Konsumverhalten auf die Umwelt auswirkt.

Dafür erhalten Lehrer vielfältige Unterrichtsmaterialien wie die so genannten Rohstoffboxen. Sie enthalten Proben der wichtigsten Rohstoffe, die in einem Handy sind. Die Boxen kommen auch im Schülerlabor SAM auf dem Universitäts campus zum Einsatz.

Dort betreut Pia Kockler, Lehrerin an der Gemeinschaftsschule Kleinblittersdorf, ganze Klassen, heißt es in einer Pressemitteilung der Schule. Jeden Donnerstag empfängt sie im Auftrag des Bildungsministeriums Schüler der Klassen 5 bis 13, Juniorstudenten und einzelne Schüler in den SAM-Kursen. "Für die Schüler ist es eine wichtige Erfahrung, aus dem gewohnten Schulumfeld herauszukommen und zu sehen, wie es an der Universität zugeht. So erhalten sie einen praktischen Bezug zur Theorie, die ihnen in der Schule vermittelt wird", sagt Pia Kockler.

schuelerlabor-sam.de

materialwissenschaft.

uni-saarland.de

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