Gestern kritisierte auch der stellvertretende Fraktionschef der Grünen im Saar-Landtag, Klaus Kessler , die Regierung schaue dem Verfall tatenlos zu. Der Pingusson-Bau, dessen Sicherung 96 000 Euro im Jahr koste, werde zu einer "Geldvernichtungsmaschine". Es sei "Dilettantismus erster Güte", dass es im Sommer 2014 nur ein Teil-Gutachten für die Fassade, nicht aber für den gesamten Sanierungsbedarf gegeben habe.

Von anderer Seite, der Handwerkskammer, kommt zusätzlich Druck ins Verfahren - und womöglich erste Nutzungsvorgaben. Denn die HWK plant den Neubau einer Bildungsakademie. Sieben Standorte - in Lebach, Neunkirchen und Saarbrücken - wurden untersucht, darunter auch das Areal an der Saarbrücker Stadtautobahn, wo das Ex-Kultusministerium steht. Wie HWK-Präsident Bernd Wegner der SZ mitteilte, wird man sich bis Mai für oder gegen diesen Standort entscheiden, damit auch für oder gegen die Mitnutzung von Räumen im eigentlichen Gebäude. "Bis Ende Februar muss unsere Machbarkeitsstudie vorliegen, sonst kommen wir in Zeitnot", so Wegner. Bereits im Mai werde man mit den Planungen beginnen, denn der Neubau, für den Bundes-Mittel beantragt würden, müsse bis 2020 abgerechnet sein. "Wenn die Wahl auf Alt-Saarbrücken fällt, werden wir kein weiteres Zögern hinnehmen", sagte Wegner. Weil sich die Chance für eine Neuordnung des Viertels eröffne, begrüßt die Architektenkammer das HWK-Bauvorhaben in Alt-Saarbrücken. "Wir haben die Zusage der Saarbrücker Baudezernentin, dass es dann einen Realisierungswettbewerb und einen Masterplan geben wird", sagte Kammerpräsident Heiko Lukas der SZ.