Handelsverband ist gegen "Stadtmitte am Fluss"

Saarbrücken. Der Groß- und Einzelhandelsverband Saarland befürchtet, "dass das Projekt ,Stadtmitte am Fluss' genau das Gegenteil dessen erreicht, was es soll: langfristige wirtschaftliche Belebung, die dem ganzen Land zugute kommt". Der Verband kritisiert vor allem, dass die Finanzierung des mit 370 Millionen Euro veranschlagten Projekts nicht gewährleistet ist

Saarbrücken. Der Groß- und Einzelhandelsverband Saarland befürchtet, "dass das Projekt ,Stadtmitte am Fluss' genau das Gegenteil dessen erreicht, was es soll: langfristige wirtschaftliche Belebung, die dem ganzen Land zugute kommt". Der Verband kritisiert vor allem, dass die Finanzierung des mit 370 Millionen Euro veranschlagten Projekts nicht gewährleistet ist.Die Politik müsse "dem heutigen Bürger und Steuerzahler, wie auch künftigen Generationen Rechenschaft darüber ablegen, wie einer immens verschuldeten Stadt Saarbrücken und einem Land mit der höchsten Pro-Kopf-Verschuldung der Flächenländer bei aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise wegbrechenden Steuereinnahmen weitere Verbindlichkeiten aufgebürdet werden können".

Dass zumindest während der Bauphase Arbeitsplätze geschaffen würden, sei "zu würdigen". "Jedoch wird dies nie die zukünftigen negativen Auswirkungen der extremen Zusatzverschuldung der öffentlichen Hand ausgleichen können", warnt der Verbandsvorstand. Er fordert "die Verantwortlichen" auf, "mehr unternehmerisch zu denken und den wirklichen Nutzen den Ausgaben gegenüberzustellen".

Insbesondere weil Investitionen in Bildung und Forschung notwendig seien, dürften sich die Stadt und das Land durch eine hohe Neuverschuldung nicht handlungsunfähig machen, raten die Groß- und Außenhändler.

Dass der geplante Stadtautobahntunnel und der Neubau der Luisenbrücke ohne Mittelpfeiler in der Saar die Hochwassersituation verbessern, glaubt der Verband nicht.

Es sei bereits viel für den Hochwasserschutz getan worden. Außerdem sei es"unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht tragbar", dass "funktionsfähige Brücken abgerissen werden" sollen.

Wie viele Saarbrücker Einzelhändler befürchtet auch der Groß- und Außenhandelsverband, dass es während der Bauphase zu einem "Verkehrschaos" in der Innenstadt kommen wird. Die Stadtverwaltung beteure zwar, "alles im Griff" zu haben, "aber da fehlt uns der Glaube, insbesondere wenn die Planung vorsieht, dass zukünftig die Auf- und Abfahrt Wilhelm-Heinrich-Brücke fehlt", heißt es in der Stellungnahme des Verbands.

Der Handel werde "voraussichtlich erheblich belastet". Auch die Zahl der Touristen werde während der vierjährigen Bauphase zurückgehen.

Dass die "Lärmbelästigung" reduziert werden soll, indem die Autobahn zwischen Bismarck- und Luisenbrücke in einen Tunnel verlegt wird, sei "zu begrüßen". "Aber gerade dort, wo Lärmschutz besonders notwendig ist, wird kein Tunnel vorhanden sein", kritisiert der Verband.

"Ein letztes Argument" gegen den Tunnel sei, "dass die Nutzer der Stadtautobahn derzeit mit einem schönen Blick auf die Innenstadt, Staatstheater, Staden und Schloss begrüßt werden". "Der Handel wird erheblich belastet."

Der Groß- und Außenhandelsverband zu "Stadtmitte am Fluss"

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